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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Das sagen Sie so einfach, John. Nur möchte ich gern den Zeitpunkt wissen, wo das alles geschieht.«
    »Sorry, ich kann nicht in die Zukunft schauen.« Am Fenster war ich stehengeblieben und sah in die Dunkelheit. Lydia bemerkte meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck und fragte: »Haben Sie etwas?«
    »Im Prinzip nicht, nur fange ich allmählich an, mir Sorgen um meinen Freund zu machen. Er hätte längst wieder hier im Haus sein müssen.«
    »Nein«, sagte sie. »Er hat doch keine Zeit angegeben.«
    Ich drehte mich um. »Das schon. Nur glaube ich nicht, daß ein Rundgang so lange dauert.«
    »Er kann ihn ausgedehnt haben.« Lydia suchte nach Erklärungen.
    Das Schlimmste wollte sie nicht akzeptieren. Sie sprach nicht darüber, ich wußte trotzdem, was sie damit meinte.
    »Wir wollen es hoffen.«
    Die Frau ließ sich in einem Sessel nieder. Die Beine hatte sie eng zusammengelegt. Umgezogen war sie auch nicht. »Warum gerade ich?« hauchte sie. »Weshalb hat man mich ausgesucht? Haben Sie dafür eine Erklärung, Herr Polizist?«
    »Nein.«
    »Zufall?«
    »Das kann zutreffen. Möglicherweise haben Sie ungünstig gewohnt. Sie waren der Bande irgendwo im Weg, da beschloß man, Sie in die Pläne mit einzubeziehen.«
    Lydia schüttelte sich. »Dem Teufel opfern«, flüsterte sie. »Meine Güte, wir sind doch nicht im Mittelalter.«
    »Oft ist es schlimmer.«
    »Ja, glauben die Menschen denn wieder an den Teufel?«
    »Haben sie schon jemals aufgehört, daran zu glauben?«
    Sie nickte langsam. »Ich meine, ja. In der modernen, aufgeklärten Zeit, da gibt es doch andere Dinge, als über die Hölle und den Teufel nachzudenken.«
    Ich war anderer Meinung. »Gerade die moderne Zeit hat etwas mit dem Teufelsglauben zu tun. Die Menschen werden mit ihren Problemen nicht mehr fertig. Die Entwicklung und die Technik überrollen sie. Da besinnen sie sich wieder auf die alten Werte und Unwerte.«
    Lydia lächelte versonnen. »Unwerte ist gut«, meinte sie. »Ja, das ist wirklich gut.«
    »Ein anderer Begriff fällt mir dazu nicht ein. Das Gebiet ist ungemein vielfältig und komplex. Wenn Sie einmal damit anfangen, es näher zu durchleuchten, werden Sie sich wundern, daß dieses Gebiet immer vielfältiger wird.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Der Teufel, die Hölle, sie existieren, und sie sind nicht nur ein Komplex, sondern in zahlreiche Stücke oder Teile aufgesplittert. Ich kenne mich da aus…«
    »Hören Sie auf, John, bitte! Sonst bringen Sie mich noch vollends durcheinander.«
    »Das hatte ich nicht vor.« Ich warf einen Blick auf die Uhr, was Lydia sah und auch kommentierte.
    »Erwarten Sie jemand?«
    »Ja, meinen Freund.«
    »Der wird schon kommen.«
    Ich stand auf und trat wieder an das Fenster. Diesmal schaute ich nach vorn, wo das Licht Rechtecke in der Dunkelheit hinterließ. »Es ist nicht seine Art, so lange wegzubleiben. Ich mache mir allmählich Sorgen.«
    »Hat er denn Waffen, mit denen er die Kreaturen stoppen kann?«
    »Das schon.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    »Ich denke weniger an die Monster als an die Clique, die ja auch Ihnen auf den Fersen ist. Sie haben meiner Ansicht nach recht, wenn Sie behaupten, daß dieses Haus unter Beobachtung steht. Ich glaube, daß sie im Finstern sitzen und alles unter Kontrolle haben. Die Satansclique und die Kreaturen, sie gehören zusammen und haben sich verbunden. Sie müssen einen Weg gefunden haben, die Kreaturen aus den anderen Dimensionen zu holen. Das ist nicht einfach.«
    »Es macht mir Angst«, sagte Lydia leise. »Wissen Sie, John, ich bin kein furchtsamer Mensch, in meinem Job kann man sich das kaum erlauben, aber derartige Dinge lassen doch ein drückendes Gefühl in mir hochsteigen. Wir werden hier Stunden der Angst erleben und nichts dagegen unternehmen können, glaube ich.«
    »Das bleibt abzuwarten.«
    »Die Kerle oder die Monster werden uns der Reihe nach holen.«
    Sie sprach mit versonnen klingender Stimme. »Einen nach dem anderen. Vielleicht haben Sie recht, was Ihren Freund angeht. Er hätte das Haus nicht verlassen sollen, dann wäre ihm wenigstens noch eine Galgenfrist eingeräumt worden. Aber so…« Sie hob die Schultern und schaute ins Leere.
    Bei mir wuchsen die Sorgen um Suko tatsächlich. Er war einfach nicht der Typ, der so lange und vor allen Dingen grundlos fortblieb.
    Ich ging mittlerweile davon aus, daß etwas geschehen sein mußte.
    »Eigentlich müßten Sie ja draußen nachsehen, John.«
    »Und Sie hier allein lassen?«
    »Nein, ich würde

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