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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ging es um Spesenabrechnungen und andere Dinge, bei denen der Fiskus überaus penibel war und seinen Beamtenapparat besonders zur Schau stellte.
    Glenda haßte diese Arbeit. Am liebsten hätte sie den zuständigen Typen die Formulare einzeln in die Mäuler gesteckt, aber die ließen sich ja nicht blicken.
    Wütend hämmerte die dunkelhaarige Frau auf der Tastatur ihrer Maschine herum, obwohl sie die einzelnen Tasten eigentlich nur zu streicheln brauchte, um sie in Bewegung zu setzen. Nein, an diesen neumodischen Dingern konnte man seinen Frust leider nicht mehr ablassen. Sie sah verbissen aus, die Stirn von einem Muster aus Wellen umwölkt, und die Hände feucht, denn die Luft im Büro war überheizt.
    Stöhnend schob Glenda die Ärmel ihres Pullovers in die Höhe, ging zum Fenster und öffnete es.
    Kalte Luft und Nebel dampften gemeinsam in den Raum und strichen über ihr Gesicht. Sie stellte sich für eine Minute ans Fenster, schaute hinaus gegen die Lichter, die unter ihr einen regelrechten Tanz aufführten, und fuhr erst herum, als sich die Bürotür öffnete.
    Glenda schloß dabei das Fenster und sah ihren Chef, Sir James Powell, auf der Schwelle stehen.
    Er arbeitete jeden Tag länger. Bei ihm war es keine Ausnahme wie bei Glenda.
    »Sir?« fragte sie.
    Er nickte. »Ich wußte, daß Sie noch hier sind.« Hinter den dicken Gläsern der Brille zwinkerte er mit den Augen. »Ich habe da ein kleines Problem und hoffe, daß Sie mir helfen können, Miß Perkins.«
    »Gern, wenn Sie was zu schreiben haben…«
    »Nein, darum geht es nicht«, erwiderte der Superintendent, »sondern um John Sinclair und Suko.«
    »Die sind nicht mehr da, Sir.«
    »Das weiß ich. Wissen Sie, wohin sie fahren wollten?«
    »Nach Hause, nehme ich an.« Glenda schaute auf die Uhr. »Trotz des Verkehrs müßten sie eigentlich dort schon angekommen sein. Soll ich anrufen?«
    »Dort sind sie nicht!« erwiderte der Superintendent.
    Glenda hob die Schultern. »Sorry, Sir, aber sie haben mir kein anderes Ziel genannt.«
    Sir James nickte und schaute auf seine Fußspitzen. »Wie ich erfahren habe, sind sie in eine U-Bahn gestiegen, nachdem sie einen dreifachen Killer quer durch London gejagt haben.«
    Glenda verlor ihre Gesichtsfarbe. »Was haben Sie da gesagt, Sir? Das ist doch unmöglich.«
    »Leider entspricht es den Tatsachen.«
    »Ist ihnen denn etwas passiert?«
    »Ich will es nicht hoffen. Jedenfalls haben sie die Schießerei überstanden, bei der es einen wahnsinnigen Blechschaden gab. Aber davon einmal abgesehen, beide haben es geschafft, eine U-Bahn zu entern, denn damit ist der bewaffnete Killer geflohen.«
    »Dann sitzt er in der Falle.«
    »Das kann man so sehen. Nur hat er jetzt Geiseln.«
    »Haben Sie die Bahn denn stoppen lassen?«
    Sir James wischte durch sein Gesicht. »Ich hätte es gern, aber das genau ist das Problem. Die U-Bahn war nicht mehr zu stoppen, denn sie verschwand. Sie fuhr in den Tunnel, tauchte weder an der nächsten, noch an der übernächsten Station auf, sie raste hinein und blieb verschwunden, als hätte sie sich aufgelöst.«
    »Das begreife ich nicht, Sir.«
    »Ich auch nicht«, gab der Superintendent zu. »Ich auch nicht. Nun meine Frage: Haben John Sinclair und Suko Ihnen etwas gesagt, bevor sie gingen? Wußten Sie, daß es diese höllische Reise geben würde? Hatten sie jemand aufs Korn genommen?«
    Glendas Haare flogen, als sie heftig den Kopf schüttelte. »Nein, Sir, nein. Wir haben überhaupt nicht darüber geredet. Mir ist das alles ein Rätsel.«
    »Ja, mir auch.«
    »Und was werden Sie jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Er lachte auf. »Wissen Sie, ich könnte bei den Aufräumungsarbeiten der Spuren zuschauen, die John und Suko hinterlassen haben, bei ihrer wahnsinnigen Verfolgungsjagd. Das war schon mehr als zumutbar.«
    »Das glaube ich Ihnen, Sir. Wobei Sie nicht wissen, wo sich John und Suko aufhalten.«
    »Doch, in der U-Bahn.«
    »Aber die ist verschwunden.«
    »Richtig. Sie scheint sich tatsächlich aufgelöst zu haben. Es gibt keine Spur von ihr.« Glenda schüttelte den Kopf. »Wie ist das möglich, daß eine U-Bahn einfach verschwindet?«
    »Das frage ich mich auch. Es muß auf einen magischen Grund zurückzuführen sein. Als die Wagen in den Tunnel fuhren, waren sie plötzlich weg. Einfach nicht mehr da. Sie tauchten an den folgenden Stationen nicht auf, sie schienen sich aufgelöst zu haben.«
    »Glauben Sie daran, Sir?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich kann es nicht glauben, ich will

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