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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht weiter. Sie reizte eben dieser gefährliche Nervenkitzel.
    Ich ließ Suko stehen und ging vor bis zum ersten Wagen. Dort bückte ich mich und suchte nach einem Gleis.
    Es gab keins. Wenn die Bahn fuhr, schwebten die Wagen wie auf Luftkissen, wobei es sich jedoch um Magie handelte.
    »Na?« hörte ich die Stimme meines Freundes.
    Mich aufrichtend gab ich die Antwort. »Wir scheinen tatsächlich eine Barriere oder Grenze überschritten zu haben. In unserer normalen Welt befinden wir uns nicht mehr.«
    »Im Jenseits? In der Hölle?«
    »Was weiß ich«, erwiderte ich und deutete auf mein Kreuz. »Jedenfalls meldet es sich. In dieser Welt tut sich einiges. Eines ist sicher: Es handelt sich hier nicht um den Todesnebel.«
    »Genau.« Suko gab eine zynische Antwort. »Sonst stünde ich schon als Skelett vor dir.«
    »Normal bist du mir lieber, Alter.«
    »O danke.«
    Wir konnten es hin- und herdrehen, eine Lösung des Problems fanden wir nicht. Wie schon bei meinem letzten Fall, als ich gegen die Bretonin kämpfte, hatte sich auch hier eine andere Welt eröffnet, weil sie mit der normalen zusammengestoßen war und sich genau an der Stelle überlappt hatte. [1] Der Weg von einer Dimension in die andere war demnach frei geworden. Aber welch ein Reich, was für eine Welt? Die der Toten? War es tatsächlich das Jenseits?
    Das wollte ich nicht glauben, denn ich wußte aus zahlreichen Berichten klinisch Toter, die wieder zurück ins Leben gekehrt waren, daß das Jenseits anders aussah. Als feinstoffliche Wesen hatten sie ein Glücksgefühl erlebt, wie es kaum beschrieben werden konnte, aber keine Welt, in der wir uns aufhielten.
    Hier war es kalt. Das Gefühl war zu einem wahren Luxus geworden.
    »Wir sind hier«, sagte Suko leise. »Aber die Passagiere sind verschwunden. Als hätte man sie aus dem Zug geholt.«
    Ich hob die Schultern.
    »Du bist nicht davon überzeugt?«
    »Nein, Suko.«
    »Dann gib mir deine Erklärung.«
    »Ich habe mehr den Eindruck, als wären die Fahrgäste, als die Grenze überschritten wurde, in einen anderen Zustand übergegangen. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sie zu feinstofflichen Wesen wurden und sich sogar mit dem Nebel vereinigt haben.«
    »Dann müßte er ja aus Geistern bestehen.«
    »Kannst du dagegen sprechen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Na bitte. Solange ich nicht weiß, was tatsächlich hier abläuft, gebe ich keinen Kommentar mehr. Ich habe sowieso den Eindruck, als wollte man uns hinhalten und mit uns spielen.«
    »Was man sich ja nicht zu gefallen lassen braucht, John. Wie wäre es, wenn du dein Kreuz aktivierst.«
    Ich lachte leise. »Klar, daran habe ich auch schon gedacht. Und was würde passieren?«
    »Das frag mal einen Hellseher.«
    Raus mußten wir, das stand fest. Wir konnten auch tiefer in diese Welt hineingehen und versuchen, sie zu begreifen. Möglicherweise gab es einige Stellen, wo der Nebel dünner geworden war oder sich aufgelöst hatte. Das war mir alles zu risikoreich. Außerdem glaubte ich daran, daß wir in der Nähe des Zugs besser aufgehoben waren, denn hier spielte die magische Musik.
    »Was könnte denn passieren, wenn das Kreuz aktiviert würde?« erkundigte sich der Inspektor.
    »Darüber denke ich nach.«
    »Eine Zerstörung der Welt?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es eine andere Magie, die dem Kreuz nicht gefällt.«
    Suko gefiel mein Zögern nicht. »John, wir können nicht für immer hier stehenbleiben und darauf warten, bis es einer uns noch unbekannten Kraft einfällt, den Zug wieder in Bewegung zu setzen. Das ist nicht in meinem Sinne.«
    »In meinem auch nicht.«
    »Dann tu etwas.«
    Der Zug wurde von einer magischen Kraft gehalten. Wenn ich sie durch die Aktivierung meines Kreuzes löste, was geschah dann?
    Würden wir dieser Dimension entwischen können?
    Suko stieß mich an. »Los, Alter, gib dir einen Ruck. Mehr wie reinfallen können wir nicht.«
    »Eben.«
    Ich schaute auf mein Kreuz. Es lag leicht angewärmt auf meiner Handfläche.
    Suko wartete ab. Scharf blickte er gegen meinen Handteller. Er lächelte mir zu.
    Ich holte noch einmal tief Luft. Dann sprach ich die Formel und hoffte inständig, nichts falsch gemacht zu haben.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Worte, die nicht nur einfach dahergesagt waren, sondern auch einen Sinn besaßen.
    Und es passierte etwas.
    Beide hörten wir das Zuschlagen der Türen. Im gleichen Augenblick geschah noch etwas.
    Ich schaute in Sukos entsetztes Gesicht, sah das helle

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