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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glänzen des Kreuzes und hörte um mich herum auch die Schreie, die nah sein mußten, aber trotzdem weit entfernt klangen.
    Irgend etwas war passiert und passierte noch.
    Der Zug fuhr an!
    ***
    Mit dieser Reaktion hatte Suko bestimmt nicht gerechnet, als er mich dazu überredete, das Kreuz zu aktivieren. Er rollte nicht weiter geradeaus, sondern fuhr in die entgegengesetzte Richtung.
    Wir handelten sofort und versuchten beide, die Türen aufzureißen.
    Es klappte nicht.
    Ich zerrte zweimal wie ein Verrückter an dem Griff. In meinem Handgelenk spannten sich die Sehnen. Obwohl der Zug nur langsam fuhr, wollte mich die gewaltige Maschinerie mitreißen.
    Suko hatte das gleiche Problem wie ich. Er bekam seine Tür auch nicht auf.
    »Verdammt, John, die klemmt!«
    Noch rannten wir am Zug entlang, der aber wurde schneller, und uns blieb nur eine Chance.
    Vorhin noch hatten wir über die U-Bahn-Surfer gesprochen. Nun konnten wir nicht anders, als ebenfalls auf diese lebensgefährliche Art und Weise zu »reisen«.
    Als ich zurückschaute, sah ich, daß Suko bereits die Beine hochschwang und mit den Füßen auf dem Außentrittbrett vor der Tür einen unsicheren Halt fand.
    Das gleiche tat ich. Allerdings mit einer Hand, denn in der anderen hielt ich noch mein Kreuz. Das wollte ich auf keinen Fall verlieren. Dann zerrte ich meinen Körper hoch, wurde von der Fliehkraft gegen die Tür geworfen, bekam dennoch einen Halt auf der schmalen Stufe und preßte mich an die Außenhaut der Tür.
    Wieder begann für uns eine unfreiwillige Reise. Diesmal jedoch in die andere Richtung und als U-Bahn-Surfer…
    ***
    Auf solche Mutproben konnte ich verzichten. Schon nach wenigen Metern, der Zug hatte nicht einmal seine volle Geschwindigkeit erreicht, peitschte mir die Luft wie ein harter Schwall ins Gesicht und raubte mir im ersten Moment den Atem. Ich klammerte mich mit beiden Händen an der Haltestange fest, zog meinen Körper zusammen und Blickte zurück, wo ich Suko ebenfalls in einer ähnlichen Haltung sah.
    Wir rasten durch den Schwefelgasnebel!
    Auch als ich die Augen geöffnet hatte, konnte ich kaum etwas sehen. Die Fetzen huschten an meinem Gesicht vorbei. Sie waren überall, griffen nach mir wie kalte, mit feuchten Lappen umwickelte Totenklauen, strichen durch meine in die Höhe gewirbelten Haare und umklammerten mich wie kalte Eisbahnen.
    Und ich hörte etwas!
    Zuerst dachte ich an geisterhafte Stimmen, an die Seelen derjenigen, aus denen sich der Nebel möglicherweise zusammensetzte, das aber war ein Irrtum.
    Die Stimmen paßten eigentlich nicht in diese, sondern in die normale Welt. Da erklang ein hohes Lachen, da ertönte mal ein Fluch, sogar ein Schrei war zu hören. Dazwischen dann das Rattern der Räder. Alles war völlig normal, als würde dieser Zug nicht durch eine geisterhafte Welt brausen, sondern durch die normale.
    Der Mensch gewöhnt sich an alles, auch an das Surfen mit einer U-Bahn. Ich empfand es in den folgenden Sekunden – oder waren es Minuten? – nicht mehr als so schlimm, denn ich hatte mich auf der schmalen Stufe gedreht und wandte dem Fahrtwind jetzt den Rücken zu, damit dieser mir nicht wieder die Tränen in die Augen trieb.
    Die gleiche Haltung hatte mein Freund Suko aufgenommen. Auch er wußte, was besser für ihn war.
    Das Heulen, das Rattern, das Schaukeln, es waren alles vertraute Laute, nur stellte ich mir die Frage, ob wir wieder an unseren Startpunkt zurückfahren würden und was dort geschah?
    War denn alles wieder normal?
    Das wäre nicht schlecht gewesen, aber ich machte, mir keine weiteren Gedanken, denn ich wurde von einer anderen Begebenheit abgelenkt, weil in den Wagen sich die Beleuchtung einschaltete.
    Das geschah intervallweise, denn unter der Decke begann es mit einem Flackern. Bald hatte sich das Licht in dem Wagen »stabilisiert«. In einem leeren Wagen, der über die Schienen oder den Boden glitt und dabei leicht schaukelte, wenn sich die Schwingungen übertrugen.
    Die Stimmen blieben trotzdem, was mich irritierte, denn sie kamen mir ziemlich laut vor. Die sich unterhaltenden Menschen schienen zum Greifen nahe zu sitzen, möglicherweise in dem Wagen, aber der wiederum war leer.
    Nach wie vor raste ein Geisterzug durch diese unheimliche Welt, an dem wir uns außen festklammerten! Das Risiko war immens.
    Besonders große Angst hatte ich vor irgendwelchen Signalmasten, die ziemlich nahe an den Gleisen standen. Wenn ich die bei dieser Geschwindigkeit auch nur leicht antippte, würde

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