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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Totenreich gesucht oder in die Hölle.«
    »Richtig.«
    »Dann könnte der Nebel schon Höllendampf sein.«
    »Schweflig ist er ja.«
    Suko lachte, ging vor in den ersten Wagen und stand dann vor der Tür zum Führerstand.
    Wir hatten keine Fahrgäste gesehen. Sie waren auch unterwegs nicht ausgestiegen. Der Zug war bereits leer in die Station eingelaufen, was uns überhaupt nicht gefiel, denn wir fragten uns, wo die Fahrgäste geblieben waren. Die hatten sich nicht einfach in Luft auflösen können.
    Suko schaute sich die Tür zum Führerstand an. Sie besaß eine schmale Klinke und war verschlossen.
    Mein Freund schlug mit der flachen Hand dagegen. Zwar erbebte die Tür, die Schläge mußten auch von dem Fahrer gehört werden, nur rührte dieser sich nicht, vorausgesetzt, es gab ihn.
    Ich nickte. »Aufbrechen!«
    »Das hatte ich mir auch gedacht.« Suko trat zurück. Er schob mich zur Seite, um den nötigen Platz zu haben.
    Mit einem Karatetritt zerhämmerte er die Tür in Schloßhöhe. Der Weg war frei.
    Beide sahen wir, daß der Führerstand leer war. Kein Mensch außer uns hielt sich hier auf. Der Zug wurde automatisch gesteuert! Wir hörten das harte Rattern der Räder besonders deutlich und sahen auch wieder den Nebel, in den wir nun direkt hineinfuhren, denn er hatte sich vor dem Zug wie eine gelbgrüne und auch graue Wand aufgebaut.
    Die U-Bahn zerteilte ihn laufend, so daß er fetzenweise an den Fenstern vorbeistrich. Wir entdeckten keine Tunnelwände, keine Lichter rechts und links der Strecke und konnten nur dastehen und die Schultern heben.
    »Sag was, John!«
    »Gute Reise«, erwiderte ich sarkastisch und versuchte, in den Schwaden etwas zu erkennen. Nicht einmal Umrisse konnte ich entdecken. Sollten wir tatsächlich durch eine Landschaft rasen – wie immer sie auch aussehen mochte – es war von ihr nichts zu sehen.
    Kein Berg, kein Hügel, kein Tal, aber auch keine Stadt.
    Ich drehte mich zu Suko um. »Eine Frage. Hat sich hier nicht ein gewisser Kaifas versteckt?«
    »Er ist zumindest eingestiegen.«
    »Richtig.«
    »Wer einsteigt, der muß auch noch da sein oder unterwegs ausgestiegen sein.« Suko deutete auf die Türen. »Sie sind verschlossen, da ist nichts zu machen. Oder hast du gesehen, daß jemand den Wagen verlassen hat?«
    »Auch nicht gehört.«
    »Dann hat er sich aufgelöst.«
    »Vielleicht.« Ich hob die Schulter und schaute wieder nach vorn in den Dampf. »Wir rasen durch eine andere Welt, Suko. Kaifas hat von der Hölle gesprochen oder von einem Totenreich. Verdammt noch mal, wo steckt er, und wo stecken die anderen Passagiere. Sind sie vielleicht beim Eintritt in die fremde Dimension zu feinstofflichen Wesen geworden? Das ist für mich die einzige Erklärung.«
    »Und nicht mal die schlechteste«, meinte Suko.
    Ich tippte den Inspektor an. »Bist du feinstofflich?« erkundigte ich mich.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Deshalb meine Frage. Wenn alle anderen zu feinstofflichen Wesen geworden sind, weshalb ich nicht?«
    »Und ich!«
    »Eben.« Mein Grinsen fiel schal aus. Obwohl wir nach Besteigen der U-Bahn kein einziges Mal eine direkte Lebensgefahr gespürt hatten, fühlte ich mich doch ziemlich komisch. Der Druck im Magen wollte nicht weichen. Wir rollten hier in eine Falle hinein. Die Katastrophe stand wohl dicht bevor.
    Ich holte das Kreuz hervor. Seine leichte Erwärmung hatte ich bereits gespürt. Sie war nicht intensiver geworden, abgeschwächt hatte sie sich auch nicht.
    Magie umgab uns.
    »Was ist mit dem Kreuz?« erkundigte sich Suko.
    »Fühl selbst.«
    Er strich mit den Fingern darüber hinweg und nickte sehr langsam. »Ja, da ist was zu merken.«
    »Nur wird es nicht stärker.«
    Suko hob die Schultern. »Vielleicht am Ziel?«
    »Das kann sein.«
    Mein Partner schaute so intensiv auf die Uhr, daß ich aufmerksam wurde. »Was hast du?«
    »Ich will nur die Zeiten vergleichen und rechne nach, wie lange wir ungefähr unterwegs sind.«
    »Keine Ahnung. Läuft die Zeit denn normal ab?«
    »Ja. Seit der Auseinandersetzung ist ungefähr eine halbe Stunde vergangen. Davon sind wir mindestens fünfzehn Minuten in der Bahn, ohne daß sie angehalten hat.«
    »Toll.«
    Ich schaute wieder gegen die Scheibe und in den dichten Nebel.
    Dann sah ich etwas.
    Zuerst hielt ich es für eine Halluzination, denn bisher war es uns nicht gelungen, irgendwelche Bilder innerhalb der Nebelsuppe auszumachen. Das hatte sich nun geändert.
    Obwohl der Zug tief in die jetzt graugrüne Watte hineinraste,

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