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061 - Der Blutgraf

061 - Der Blutgraf

Titel: 061 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Größe.«
    »Hast du einen besonderen Grund, mir so sehr zu schmeicheln?«
    Vladek Rodensky hob die Schultern. »Mir ist einfach danach, weil ich mich ehrlich freue, dich wiederzusehen. Ich bin glücklich, daß du an mich gedacht und mich angerufen hast.«
    Er bekam seinen Kognak, hob den Schwenker und sagte: »Ich trinke auf unser erfreuliches Wiedersehen. Mögen wir ein paar schöne Tage in Rom erleben.«
    »Ja, darauf trinke ich auch.«
    »Was tut sich in London? Wie geht es meinen Freunden? Warum ist Tony nicht mitgekommen? Ich hätte mich gefreut, auch ihn wiederzusehen.«
    Vicky Bonneys veilchenblaue Augen senkten sich, ihr Blick wurde düster, ihre Miene traurig. Sie hatte Vladek am Telefon nichts von Lance Selbys Ableben erzählt. Nun kam sie aber nicht mehr umhin, es zu tun.
    »Es ist etwas sehr Trauriges passiert, Vladek«, sagte das blonde Mädchen ernst. »Lance ist gestorben.«
    Vladek atmete tief durch. »Das war zu erwarten.«
    Obwohl er in Wien lebte, kannte er die ganze Tragik der Geschichte. Es gibt Telefone… Vicky Bonney und Tony Ballard hatten ihn hin und wieder informiert. Er wußte auch, daß Oda, die weiße Hexe, nicht mehr lebte.
    »Du hättest ihn nicht wiedererkannt, als sie ihn ins Krankenhaus brachten«, erzählte Vicky. Es schnürte ihr den Hals zu; sie konnte kaum noch sprechen. Es war für sie schmerzlich, aber Vladek hatte ein Recht, es zu erfahren. »Lance war zum Greis geworden.«
    Der Brillenfabrikant schüttelte den Kopf. »Ein achtunddreißigjähriger Greis. Daß so etwas möglich ist.«
    »Das bewirkte Professor Kulis synthetisches Blut.«
    »Ich weiß«, knirschte Vladek. »Kuli soll der Teufel holen.«
    »Tony ist zur Zeit wieder hinter ihm her«, sagte Vicky Bonney. »Deshalb konnte er nicht mitkommen.«
    »Hoffentlich erwischt er diesen wahnsinnigen Wissenschaftler diesmal«, sagte Vladek Rodensky und ballte die Hände zu Fäusten. »Ist Mr. Silver bei ihm?«
    »Nein. Noel Bannister hat ihn nach Amerika geholt.«
    »Der CIA-Agent«, sagte Vladek und nickte. »Ich wünschte, es gelingt ihnen, Kuli unschädlich zu machen. Der Mann ist eine Gefahr für die ganze Welt.«
    »Ich bleibe voraussichtlich eine Woche in Rom«, wechselte Vicky das Thema.
    Der Brillenfabrikant grinste. »Na so etwas, das trifft sich hervorragend. Ich habe die Absicht, ebenso lange zu bleiben.«
    »Möchtest du meinen Verleger und dessen Tochter kennenlernen?«
    »Hör mal, Vicky, ich möchte mich nirgendwo hineindrängen. Ich begnüge mich gern mit den Stunden, die du frei hast.«
    »Ach komm, ich kann einen männlichen Begleiter sehr gut gebrauchen. Ich bin zwar ziemlich emanzipiert, aber mit einem guten Freund an der Seite fühle ich mich wesentlich sicherer.«
    »Na, wenn das so ist, stehe ich dir selbstverständlich ab sofort rund um die Uhr zur Verfügung.«
    ***
    Lando Volonte machte sich Sorgen. Er war Kellner in einer kleinen Pizzeria in der Via Bellani, hatte heute aber keinen Kopf zum Arbeiten.
    Irgend etwas mußte passiert sein. Ricarda wußte, daß er sich um sie sorgte. Sie war ein Luder, und die Männer mußten sich vor ihr in acht nehmen - nicht umgekehrt.
    Aber sie liebte ihren Bruder, und wenn sie über Nacht wegblieb, rief sie ihn irgendwann kurz an, damit er wußte, wo sie war und wann sie nach Hause zu kommen gedachte.
    Doch diesmal - kein Anruf. Und das beunruhigte Lando Volonte. Er sah seine Schwester schon als Unfallopfer in irgendeinem römischen Krankenhaus - oder gar als Opfer eines Sittenstrolchs.
    Ricarda machte es den Männern nie schwer, ans Ziel zu kommen. Ja, sie ermunterte jene, die ihr gefielen, sogar. Lange Zeit hatte sich Lando darüber geärgert.
    »Was ist meine Schwester? Eine rossige Stute?« hatte er sie angebrüllt. »Hast du denn überhaupt keine Ehre? Kein Schamgefühl?« Und er hatte sie geschlagen. Manchmal so kräftig, daß sie tagelang mit blauen Flecken umherlief.
    Doch Ricardas triebhafte Leidenschaft war stärker gewesen als er. Er hatte sich damit abgefunden, daß seine Schwester zu der Sorte Mädchen gehörte, mit der er sich selbst gern vergnügte.
    Er maß mit zweierlei Maß. Einerseits war er froh, daß es nicht nur brave, anständige Mädchen gab, denn mit wem hätte er dann seinen Spaß haben sollen? Andererseits aber war es ihm nicht recht, daß Ricarda auch so eine war.
    Nun, er hatte resigniert und eingesehen, daß er von seiner Schwester vieles verlangen konnte, nur nicht Enthaltsamkeit. Ihre zahlreichen Amouren störten ihn nur noch

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