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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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solle.
    „Wir können zahlen“, riefen die Mädchen im Chor. Sie hatten Geld bei sich. Eine Menge Geld sogar. Geld schien ihnen nichts zu bedeuten, denn sie begannen, unter Gelächter Raybould mit Geldscheinen zu bewerfen. Doch der sah nur schwitzend auf ihre wippenden Busen und ihre niedlichen Hinterteile. Sie wurden immer fordernder. Nun wollten sie auch noch Chips und harte Eier, einen Plattenspieler – Raybould war froh, daß er keinen besaß – und Spielkarten, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Die hübsche Julie war zu der Ansicht gekommen, daß Jerry es wert wäre, sich mit ihm zu unterhalten. Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihn gründlich ausgefragt. Ihren Teddy ließ sie dabei keine Sekunde los.
    „Ich kam nur auf diese blödsinnige Expedition mit, weil mich Miß Walker-Harbottle so drängte, Jerry.“ Sie kannte bereits seinen Namen, sein Erlebnis auf dem Toller Edge, seine Absicht, die Doktorarbeit über verschwundene Dörfer zu schreiben. Sie hatte sich bereits erbötig gemacht, ihm zwei oder drei solcher Dörfer zu zeigen. Jerry ertappte sich dabei, wie er ihr erklärte, warum ihn Debbie verlassen hatte. Er brach ab und ärgerte sich über diese wohlerzogenen, alles verstehenden Mittelklasse-Mädchen.
    „Möchten Sie nicht auch Eier und Chips, Jerry?“ fragte sie. Jerry verneinte. „Und Sie, Bill?“ Auch da eine Abfuhr. „Mr. Raybould, haben Sie vielleicht etwas Tomatensauce?“
    „Nein!“
    „Schade. Nun, Jerry, ich erzählte Ihnen eben über unsere Absicht, eine Expedition in die Höhlen zu unternehmen. Miß Walker-Harbottle, wir nennen sie schlicht‚ Bottle’, wußte, daß mein Vater vor einigen Jahren in den Chiltern geologische Untersuchungen durchgeführt hatte, wo er mich manchmal mitnahm. Also war ich für sie so eine Art Expertin. Nicht weit von hier gibt es eine Höhle, die wir besichtigen wollten. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Karten und Tabellen wir mitnehmen mußten, die wir alle ergänzen sollten. Wir wollten richtige Forschungsarbeit leisten, keine Wochenendparty. In diesen Höhlen soll es Unmengen an Flußspat geben, der ein grünliches Licht ausstrahlt. Sieht ganz unheimlich aus. Vielleicht ist es ein Rest von radioaktiver Strahlung. Soll ich Ihren Knöchel neu bandagieren?“
    Selbstverständlich hatte sie auch einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Diese Mädchen waren alle so vollkommen. Aus dem vollgestopften Rucksack tauchten vier brandneue Bandagen auf, und Jerry wurde verarztet nach allen Regeln der Kunst, ob er nun wollte oder nicht. Währenddessen ging der Redefluß jedoch weiter.
    „Vielleicht ist dieses grüne Leuchten auch nur ein atmosphärischer Effekt bei bestimmten Wetterbedingungen. Jedenfalls war uns die Aufgabe zugedacht, dieses Phänomen näher zu untersuchen. Möglicherweise glauben Sie uns das alles nicht, Jerry, aber wir waren nahe dran, uns den ersten Preis als‚ Junge Wissenschaftler des Jahres’ zu holen. Was uns ja vielleicht noch gelingen wird, falls Miß Walker-Harbottle nicht in den nächsten Tagen steifgefroren irgendwo gefunden wird.“
    Jerry schauderte. Diese grausame Jugend! Es schien sie gar nicht so besonders zu interessieren, ob die Lehrerin überlebte oder nicht. Jerry ließ das Mädchen reden und hing seinen eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit warfen er, Bill Ainsley und Sukie der grausigen Kappe einen Blick zu. Brendas Stimme wurde wieder lauter.
    „Drudenloch“, sagte sie.
    „Was für ein Loch?“ fragten die Mädchen neugierig. Sie bewunderten Brendas ländlich breite Ausdrucksweise und ihre schmutzigen Fingernägel.
    „Drudenloch“, wiederholte Brenda laut und sah zu Bill Ainsley hinüber, der mitgehört hatte. „In manchen Nächten leuchtet es ganz grün aus dem Loch heraus.“ Sie lächelte und wandte ihren Blick wieder dem Kohlenbehälter zu. „Jawohl, grün.“
    „Wie interessant!“ rief Julie. „Das war genau die Höhle, die wir besichtigen wollten. Sie sind sicher auch schon dort gewesen, nicht wahr, Jerry?“
    „Nein!“ Sein Knöchel war nun ausreichend versorgt. Er stand auf und ließ Julie mit ihrem Redefluß allein.
    „Bill!“ rief Jerry dem Lastwagenfahrer zu. „Ich glaube, wir sollten uns die Sache doch einmal ansehen.“
    Bill betrachtete eine Weile nachdenklich die Kappe, dann stand er auf. „Gut.“
    Julie und ihre Freundinnen beobachteten sie schweigend.
    „Was ist das eigentlich?“ fragte ein dunkelhaariges Mädchen.
    „Der Hund hat das Ding gefunden“, erklärte Brenda.
    Die

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