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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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Mädchen schienen sich mit dieser Antwort nicht zufriedenzugeben.
    „Ist nichts Besonderes“, versuchte Bill sie zu beschwichtigen. Er nahm die Zeitung von der Fensterbank und wickelte die Kappe ein. „Gehen wir?“ fragte er Jerry und ging zur Tür.
    „Wohin?“ rief wieder das dunkelhaarige Mädchen. „Ich meine, gibt es etwas Interessantes zu sehen? Dürfen wir mit?“
    „Wohin wollt ihr denn?“ gab Bill zurück und versuchte, eine harmlose Miene aufzusetzen.
    „Oh, das wissen Sie ganz genau, Bill! Brenda hat uns alles erzählt, daß der Hund im Keller war und einen Eingang in die Höhlen fand.“
    „Du hast ihnen alles erzählt, Brenda?“
    Brenda zuckte mit den Schultern. „Warum auch nicht.“
    Eben kam Raybould aus der Küche. Die Mädchen sprangen auf ihn zu und umringten ihn.
    „Dürfen wir in Ihren Keller? Oh, bitte! Wir versprechen, dort nichts anzufassen.“
    Die Mädchen hängten sich an ihn, was Raybould dazu veranlaßte, wie ein Idiot im Delirium zu grinsen. So viele junge Körper um ihn!
    „Kommt nicht in Frage“, keifte Mrs. Raybould und drückte Sukie fest an ihren Busen. „Ihr Bande versaut mir meinen Keller.“
    Irgend etwas an Mrs. Rayboulds Ton schien die Mädchen an ihre Lehrerin zu erinnern, denn plötzlich waren sie wieder still.
    „Wir sollten wirklich mal nachsehen“, wandte Bill sich an Sam Raybould.
    „Meinen Sie?“
    Jerry spürte ein leises Schaudern über seinen Körper laufen. „Ich bin dafür“, sagte er dennoch.
    Die drei Männer gingen den mit grüner Ölfarbe gestrichenen Korridor entlang, der nur von zwei Glühbirnen beleuchtet wurde. Die Kellertür war mit massiven Eisenriegeln versehen. Rayboulds Frau folgte, nachdem sie sich vergewissert hatte, daß die Mädchen folgsam bei Brenda bleiben würden.
    Raybould schob die schweren Riegel zurück.
    „Los“, rief Bill Ainsley. „Ich gehe vor.“
    Jerry und Raybould folgten ihm.
    „O je!“ rief Bill überrascht aus. „Seht mal! Die halbe Wand ist weg.“
    Die vorhin noch ausgebuchtete Wand war nun zusammengebrochen. Das Loch war so groß wie ein Scheunentor. Der Schutthaufen zeigte, daß die Mauer nicht aus massiven Steinen gebaut gewesen war wie der übrige Keller, sondern lediglich aus Ziegeln, die man nur mit flachen Natursteinplatten verkleidet hatte. Durch das gähnende Loch konnten die Männer in einen Tunnel sehen, von dessen Wänden das Wasser in Strömen floß.
    „Seht, das Wasser hat das Ziegelwerk mit der Zeit unterwaschen. Der kleine Erdrutsch hat den Fuß der Mauer gelöst, der Mörtel konnte den Rest nicht mehr halten“, meinte Jerry. Bill Ainsley nickte. „Da muß der Hund durchgelaufen sein. Wollen wir mal reingehen?“
    „Nein!“ Raybould wich zurück. „Ich würde da nicht reingehen, wenn ich ein ganzes Dutzend verdammte Hunde suchen müßte! Werde mich hüten, nur einen Schritt da hinein zu tun!“
    „Also?“ wandte sich Bill an Jerry und drehte Raybould den Rücken zu. „Was ist?“
    Jerry dachte daran, was zwei Jahre Verwesung in einer solchen Nässe aus einem menschlichen Körper machen konnte, und schluckte schwer.
    „Wenn da drinnen … wenn er da drinnen ist, sollten wir lieber nichts anfassen und die Sache der Behörde überlassen. Ich meine … wir würden auch starke Taschenlampen brauchen. Wir können doch nicht einfach drauflos marschieren!“ Er merkte, daß seine Stimme ganz hoch und dünn war. Aus dem Tunnel wehte ein steter Lufthauch.
    „Ich nicht!“ Rayboulds Stimme war schrill. „O nein!“
    Bill Ainsley schien nicht so leicht aufgeben zu wollen. Sein großes, rotes Gesicht spiegelte Faszination und Grauen wider. Jerry ordnete Bill der Sorte Mensch zu, die über einen Artikel in der Zeitung nicht eher lachten, als bis sie ihn vom Anfang bis zum Ende durchgelesen hatten. Es war völlig klar, daß die kleinste Ermutigung genügte, um seinen Entschluß, in den Tunnel zu gehen, in die Tat umzusetzen.
    Jerry blickte noch einmal durch das Loch in den Tunnel und stellte sich vor, wie nach etlichen Windungen die vom Fluß ausgewaschenen weiten Höhlen mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten kämen, und wie irgendwo zwischen den erstarrten, tropfenden Felsen eine verrenkte Gestalt, grün und mausetot zwischen grünen, fluoreszierenden Steinen läge. Er schüttelte sich.
    „Nein!“ sagte er dann entschlossen.
    „Ich gehe nicht, Bill.“
    „Nein!“ wiederholte Raybould. „Ich nehme mir eine ordentliche Ladung Kohle mit hinauf und verriegle die Tür. Dann kann

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