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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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irgendein anderer Idiot hinuntergehen. Ich brech’ mir nicht die Knochen da unten. Es ist nicht meine Aufgabe, da unten herumzuschnüffeln. Überlassen wir das den Leuten, die dafür bezahlt werden!“ Er machte kehrt und ließ die beiden anderen Männer allein.
    „Was treibt ihr da unten?“ kam Mrs. Raybolds schrille Stimme von oben.
    Bill Ainsley erkletterte den Schutthaufen und spähte in den Tunnel. „Weit sieht man nicht. Taschenlampen hätten wir ja genug hier.“ Er deutete auf die Kisten, in denen die Ausrüstung der Bergrettung verpackt war.
    „Ich will wissen, was ihr da unten tut!“ beharrte Mrs. Raybould von der Kellertür her, und Sukie begleitete ihre Frage mit schrillem Gekläff.
    „Nichts!“ rief Jerry zurück. „Nichts, Mrs. Raybould. Eine Wand ist eingebrochen. Wir kommen schon!“
    „Da unten gibt es nichts zu sehen!“ keifte die Frau weiter. „Seht zu, daß ihr heraufkommt! Sam! Mach ihnen Beine!“ Mit leiserer Stimme fügte sie hinzu: „Sie haben kein Recht, in meinem Haus herumzuschnüffeln. Beeilt euch!“
    „Ich komme, Liebling. Ich komme. Ich fülle nur rasch den Eimer voll und zwei Säcke.“
    Bill kam widerstrebend der Aufforderung nach. Er ärgerte sich über Raybould und hatte nun denkbar schlechte Laune.
    Die Mädchen mühten sich redlich, Bill wieder aufzuheitern, aber Bill war nicht mehr aus seiner Reserve herauszulocken. Jerry ging am Nachmittag auf sein Zimmer, um ein wenig zu schlafen. Das fortwährende Geplapper der Mädchen hatte ihn müde gemacht. Schon bald verfiel er in leichtes Dösen.
    Als er erwachte, war der frühe Abend hereingebrochen. Bill Ainsley lag im Nebenbett und schnarchte. Der Wind heulte immer noch ums Haus, aus der Gaststube erklang Popmusik. Jerry wusch sich leise, um Bill nicht zu wecken. Als er in die Gaststube trat, war Mrs. Raybould eben dabei, für die Mädchen ein Nachtlager herzurichten. Da es nur das eine Gästezimmer gab, in dem Jerry und Bill schliefen, mußten die Mädchen in der Gaststube nächtigen. Mrs. Raybould schleppte acht Matratzen an. Mehr gab es nicht im Haus. Wenn man zwei Matratzen zusammenschob, konnten bequem drei Mädchen darauf schlafen. Brenda wurde von Mrs. Raybould völlig ignoriert. Sie sollte tun wie ihr beliebte.
    Jerry sah, wie die Mädchen leise auf die blonde, intelligente Julie einredeten. Er vermeinte, einen merkwürdig geistesabwesenden Ausdruck an ihnen zu bemerken. Es störte ihn sehr, daß auch Julie nun begonnen hatte, mit den Händen über den Kohlenbehälter zu gleiten.
    Später kam dann auch noch Bill Ainsley. Sie spielten alle zusammen Karten. So verging der Abend in heiterer und ausgelassener Stimmung. Zwischendurch hörten sie die Nachrichten aus Manchester, die fortwährend von weiteren gestrandeten Fahrzeugen berichteten.
    „Möchte bloß wissen, ob die‚ Bottle’ durchgekommen ist“, meinte eines der Mädchen.
    „Ach, die ist verwandt mit dem Yeti“, scherzte eine andere. „Die buddelt sich in den Schnee und wartet auf bessere Zeiten. In einem Jahr oder so findet man sie dann und bringt sie zurück, und sie sagt nichts anderes als:‚ Oh, ihr schlimmen, schlimmen Mädchen, wo seid ihr nur gewesen!’“
    Sie kicherten. Jerry fragte sich, obwohl alle fünfzehnjährigen Mädchen so seien. Welch schrecklicher Gedanke!
    Brenda hatte ihre Bewunderergruppe nun auf vier erweitert. Die hübsche Julie war noch immer dabei. Von Zeit zu Zeit warf ihnen Bill Ainsley einen säuerlichen Blick zu, denn es war nur zu leicht zu erraten, worüber das Lastwagenflittchen sprach. Geld, Männer, andere Mädchen auf der Landstraße. Brenda hatte die Gabe, Liederlichkeit von sich zu geben, ohne allzu deutlich zu sein. Ihre Zuhörerinnen waren sichtlich gefesselt. Das alles waren neue Seiten des Lebens für sie, das war unverfälschte Gosse.
    Jerry machte sich ernstliche Sorgen um die Mädchen. Deshalb ging er in die Küche, um mit Mrs. Raybould ein Wörtchen zu reden.
    „Glauben Sie, daß es richtig ist, das Mädchen – ah, Brenda – während der Nacht zu den anderen Mädchen zu stecken?“ fragte Jerry.
    „Kann tun und lassen, was sie will, das Flittchen“, sagte Mrs. Raybould ablehnend. „Hab ihr gesagt, daß ich sie rausschmeiße, wenn sie mir Schwierigkeiten macht.“
    „Sollte sie nicht lieber …“, begann Jerry, doch er sah ein, daß es keine andere Möglichkeit gab. Bei Bill und ihm konnte sie nicht gut schlafen. Und der einzige Schlafraum, den es noch im Haus gab, war das Schlafzimmer der

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