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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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wohl gefunden haben?“ fragte Raybould. Er warf der noch immer aufgeregt jappenden Hündin einen grimmigen Blick zu.
    „Funker“, sprach Bill Ainsley unbeirrt weiter. „Seht, da ist Merkur, der Götterbote.“ Er rieb das Metall blank. „Da sieht man die kleinen Flügel an den Füßen.“
    Jerry fühlte einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen, seine Finger verkrampften sich. Er wandte sich um und sah, wie Brenda Bill Ainsley mit ihren geheimnisvollen, feuerdunklen Augen anstarrte.
    „Der verschwundene Leutnant. Zu welchem Regiment gehörte er?“ brachte Jerry mühsam hervor.
    Rayboulds Augen drückten Unbehagen aus. „Keine Ahnung. Aber er war Funker, das weiß ich. Probierten damals ein neues Funkgerät hier aus, die Soldaten. Es war damals genauso ein Schneesturm wie heute. Er war der einzige, der damals verschwand, alle anderen kamen heil zurück.“
    Brenda lächelte bei diesen Worten, und Jerrys Unbehagen wuchs. Bill Ainsley warf dem Mädchen einen forschenden Blick zu, sagte aber kein Wort.
    „Wie kam die Pudelhündin bloß zu diesem Ding?“ fragte Jerry leise.
    Aller Augen richteten sich wieder auf die Kappe. Raybould drehte sie vorsichtig mit der Innenseite nach oben. Ein Büschel verschmutzter, blonder Haare klebte am Lederband.
    „Es muß seine Kappe gewesen sein“, rief Raybould. „Seine Kameraden sagten, er sei groß und blond.“
    Nun endlich schien Mrs. Raybould zu begreifen, was ihre Pudelhündin da für einen grausigen Fund gemacht hatte.
     

     

Trotzdem es niemand auszusprechen wagte, wußte Jerry, was jeder der Anwesenden dachte. Die Hündin mußte also im Keller gewesen sein. Aber wie war sie dorthin gekommen?
    Mrs. Raybould löste die Spannung, als sie wie gewöhnlich mit ihrem Mann zu streiten begann. „Sie hat es irgendwo draußen gefunden und hat es hier versteckt. Also hast du sie doch hinausgelassen.“ Das Wann und Wie war ihr völlig egal. Wozu auch tiefergreifende Gedanken an eine solche Kleinigkeit verschwenden. „Alle Hunde buddeln draußen mal, Sam! Sieh lieber zu, daß die Mädchen ihre Schinkenbrote bekommen! Faßt mal mit an, Mädchen, wenn ihr euch genug durchgewärmt habt!“
    „Schon gut“, sagte Raybould. „Kommt!“
    Die Mädchen wunderten sich anfangs, welche Aufregung der Fund’ verursachte, doch ihre anerzogene Höflichkeit behielt Oberhand, und sie schwiegen.
    Julie, das Mädchen mit dem langen blonden Haar und dem unbeholfenen Charme, wandte sich an Mrs. Raybould: „Können wir sonst noch behilflich sein? Wir haben alle Unterricht in Haushaltskunde genossen.“
    Brenda schenkte den eifrigen Mädchen ein schiefes Lächeln. Jerry sah in ihren dunklen Augen, wie sehr sie diese wohlerzogenen Töchter aus gutem Hause verachtete.
    „Oh, wie aufregend!“ schnatterten die Mädchen durcheinander. „Selbstverständlich helfen wir!“
    Sie beobachteten Brenda, was sie wohl dazu sagen würde. Sie fürchteten bereits ihren Spott, ihren Geruch nach Wildnis. Mrs. Raybould begann, sie herumzukommandieren, wies ihnen einen Platz für die nassen Anoraks zu, hieß sie am Feuer Platz nehmen. Die Mädchen gehorchten, wie es sich für wohlerzogene junge Damen gehörte, denen man beigebracht hat, aus einer Situation das Bestmögliche zu tun. Und doch schien die rätselhafte Brenda eine magische Anziehungskraft auf sie auszuüben.
    Jerry war besorgt. Bill Ainsley bemerkte seine Besorgnis und nickte ihm zu. Er rückte an Jerry heran und sagte nachdenklich:
    „Sie muß durch die Mauer gekommen sein.“ Für ihn gab es anscheinend keinen Zweifel mehr. „Das Loch im Keller.“
    „Wahrscheinlich“, bestätigte Jerry und schluckte nervös. „Ich sehe keine andere Möglichkeit.“
    Die schimmelige Kappe lag noch immer mitten auf dem Boden. Von Zeit zu Zeit kläffte die Pudelhündin aus Mrs. Rayboulds Armen ihren unappetitlichen Fund an.
    „Ganz gewiß war sie nicht mit uns im Keller“, erklärte Bill. „Wir hätten sie auf jeden Fall sehen müssen.“
    Jerry dachte nach. „Raybould sagte, das Loch sei ganz neu.“
    „Ja! Hier gab es schon Erdrutsche, solange ich mich zurückerinnern kann. Eine sogenannte Verwerfung, das ist ein geologischer Fehler im Boden.“ Bill konzentrierte sich, als er das für ihn schwierige Fremdwort‚ geologisch’ mühsam aussprach.
    „Schon möglich.“
    Wo also war das Hündchen wirklich gewesen? Durch das Loch in der Kellerwand – in welchem Teil des Höhlenlabyrinths, das sich unter dem Peak hinzog? Jerry dachte an die

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