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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kampftrinkerriege, die das Wiedersehen mitfeierte.
    »Du hast das angeleiert«, seufzte Zamorra. »Nicht ich. Plan du das mit deinem Scharfschützen durch und leg’s mir zur Genehmigung vor. Ich werde jetzt jedenfalls heimgehen.«
    »Gehen? Wofür gibt’s Autos?«
    »Na schön. John soll uns ein Taxi bestellen.«
    »Aber ich kann euch doch fahren«, bot Anson Wrighley sofort an.
    Zamorra zählte in Gedanken die Biergläser, die Wrighley im Laufe des Abends geleert hatte, dann schüttelte er den Kopf.
    Er winkte John zu sich.
    »Bestellen Sie uns ein Taxi, und nehmen Sie Wrighley die Autoschlüssel weg! Der Mann ist längst jenseits der Fahrtüchtigkeit!«
    John brummte zustimmend und verschwand wieder hinter seiner Theke, um zu telefonieren.
    Möbius legte einen größeren Geldbetrag auf den Tisch, verabschiedete sich zehn Minuten lang vom Rest der Beaminster-Menschheit und folgte Zamorra nach draußen, wo das Taxi soeben eintraf.
    »Ist ja nicht gerade ’ne berauschende Strecke, Gentlemen«, murrte der Fahrer.
    »Natürlich zahle ich Ihnen auch die An- und Heimfahrt«, versicherte Möbius großzügig.
    Zamorra seufzte. Natürlich, Stephan Möbius brauchte nicht auf den Pfennig zu achten. Er hatte Zeitlebens dafür gesorgt, daß sich sein Besitz ständig vermehrte, und selbst wenn sich seine Firma jetzt von einem Tag zum anderen bei einer gigantischen, globusumspannenden Pleite auflösen würde - was bei den zahllosen Verflechtungen gar nicht denkbar war -, hätte er immer noch genug Geld, um für den Rest seines Lebens ausgesorgt zu haben.
    Er gehörte zu jenen Menschen, die es geschafft hatten. Er hatte zäh gekämpft, war dabei aber immer ehrlich geblieben und war trotzdem nach ganz oben gekommen.
    Der ›alte Eisenfresser‹ schwang sich gleich nach vorn auf den Beifahrersitz. »Was ist das hier für ’n Wagen? Hoffentlich nicht so ein langsamer Karren, wie Zamorra ihn fährt. Ein Rover? Na ja, Sie dürfen das Gaspedal ruhig etwas kräftiger streicheln als normal, mein Junge.«
    »Aye, Sir«, seufzte der Fahrer, wartete, bis auch Zamorra eingestiegen war, und gab dann Gas.
    Gemäßigt.
    Als sie gerade auf die zum Cottage führende Privatallee abgebogen waren, trat er abrupt auf die Bremse.
    »Sie sollen fahren, nicht bremsen!« grummelte Möbius. »Das Gaspedal ist das ganz rechts, ja?«
    »Hier hat es einen Unfall gegeben«, sagte der Taxifahrer leise.
    Die Scheinwerfer seines Rover erfaßten einen Mercedes, dessen Beleuchtung noch eingeschaltet war. Der Wagen hatte einen der Bäume gerammt.
    Und war menschenleer…
    ***
    Mit einem Sprung war Zamorra aus dem Taxi und beim Mercedes. Er riß die Beifahrertür auf, sah ins Innere des Fahrzeuges.
    Keine Spur von Nicole!
    Inzwischen waren auch die beiden anderen Männer herangekommen.
    »Ist jemand verletzt?« wollte der Fahrer wissen.
    Zamorra kontrollierte derweil den Fahrersitz. Das Amulett erwärmte sich schwach, zeigte damit Schwarze Magie an.
    Allerdings keine sehr starke Magie. Es war, als sei hier nur ein Schatten von Magie aktiv geworden.
    »Sieht nicht so aus«, sagte Zamorra jetzt langsam und stieg wieder aus dem Wagen. Er sah sich um, lauschte in die Nacht.
    Alles war ruhig.
    Der Schwarzmagier, der hier einen Teil seiner Kraft gezeigt hatte, war wieder fort.
    »Wo ist denn der Fahrer?« wollte der Taxifahrer wissen.
    »Rausgeschleudert sicher nicht. Die - Moment mal, der Wagen hat ja das Lenkrad auf der falschen Seite!«
    »Wahrscheinlich ist die Fahrerin zum Cottage gegangen«, hoffte Zamorra.
    »Fahrerflucht, wie?« brummte der Taximann. »Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort. Sicher im Pub abgefüllt bis zur Halskrause und dann vor ’n Baum gesegelt, aber nix wie weg, ehe die Polizei kommt.«
    Zamorra sah ihn an.
    »Das hier ist Privatgelände«, sagte er. »Und es gehört mir, Sir. Und dieser Mercedes ebenfalls, genauso wie der Baum. Auch die Fahrerin gehört - äh - gehört zu mir, Sir. Daher dürfte der Tatbestand der Fahrerflucht wohl kaum gegeben sein. Ich denke, da wir nun schon so nahe an unserem Ziel sind, brauchen wir kein Taxi mehr. Stephan, zückst du freundlicherweise deine umfangreiche Kreditkartensammlung und suchst was Passendes ’raus?«
    »Ich denke, Bargeld lacht ebenso wie der, der’s auf die Kralle kriegt«, brummte Möbius trocken und drückte dem Fahrer ein paar Geldscheine in die Hand.
    Derweil stellte Zamorra fest, daß der Zündschlüssel des Mercedes noch steckte, aber demonstrativ zog er ihn ab, legte ihn auf den

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