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0611 - Der Mondschein-Teufel

0611 - Der Mondschein-Teufel

Titel: 0611 - Der Mondschein-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beifahrersitz und benutzte seinen eigenen Schlüssel, um dem Taxifahrer zu demonstrieren, daß der Unfallwagen tatsächlich ihm gehörte, beziehungsweise er zumindest verfügungsberechtigt war.
    Der 560 SEL war noch fahrfähig. Die Kollision hatte nur leichten Blech- und Glasschaden ergeben, selbst der Baum hatte nur wenig abbekommen. Der Mercedes mußte also relativ langsam vor das Hindernis gerollt sein.
    Aber warum? Was war geschehen?
    Schwarze Magie…
    Der Überfall mußte so überraschend schnell vonstatten gegangen sein, daß Nicole nicht einmal mehr Zeit gefunden hatte, das Amulett zu sich zu rufen .
    Und wieso tat sie es jetzt nicht?
    Wohin auch immer sie entführt worden war, sie mußte doch Gelegenheit finden, Merlins Stern zu sich zu rufen , um sich mit der magischen Kraft der Silberscheibe zu schützen.
    Der Taxifahrer entfernte sich nur zögernd, gab sich jedoch endlich einen Ruck und fuhr davon.
    Möbius ließ sich neben Zamorra auf dem Beifahrersitz des Unfallwagens nieder. »Igitt«, ächzte er und zog den Zündschlüssel unter seinem Allerwertesten hervor. »Da kommt man sich glatt vor wie der Prinz auf der Erbse…«
    » Die Prinzessin auf der Echse heißt das Märchen«, korrigierte Zamorra düster. »Soviel Allgemeinbildung solltest auch du haben.«
    »Die arme Echse«, brummte Möbius. »Du willst mich vergackeiern, wie?«
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort.
    »Jetzt werde ich den Wagen wohl doch in die Werkstatt geben müssen«, stellte er statt dessen fest.
    »Da kannst du ihn gleich auch schneller machen lassen«, schlug Möbius vor. »Hast du eine Vorstellung, was mit deiner Mademoiselle passiert sein könnte?«
    »Entführung«, sagte Zamorra. »Das Taxi ist weg? Dann probierte ich’s mal mit der Zeitschau.«
    Doch obgleich der Vorfall noch gar nicht lange zurückliegen konnte, war es außerordentlich anstrengend. Daß Zamorra vor ein paar Stunden im Anschluß an Nicoles Versuch die Zeitschau benutzt hatte, um das Haus in Broadwindsor zu checken, machte sich jetzt bemerkbar. Obwohl hier wesentlich weniger Zeit verstrichen war, kostet ihn das Unterfangen doch erhebliche Kraft.
    Aber wie Nicole verschwand, konnte er nicht erkennen.
    Da war nur wieder diese Schwärze.
    Als der Wagen in die Allee eingebogen war, da war alles in seinem Inneren tiefschwarz gewesen und ließ keine Einzelheiten erkennen. Der Mercedes rollte vor den Baum, und als die Schwärze dann endlich wich, sah Zamorra nur noch das leere Fahrzeug.
    Als sich Zamorra dann in den Wagen setzte und die Zeitschau nochmals durchführte, konnte er allerdings noch etwas anderes sehen.
    Einen Mond.
    Es war der irdische Mond, aber er war viel zu groß. Und der Nachthimmel rund um diesen Riesenmond war völlig sternenleer…
    Mehr konnte Zamorra nicht mehr erkennen, ihm fehlte die Kraft, er mußte den Versuch abbrechen.
    Erschöpft lag er mehr auf dem Sitz, als daß er saß.
    »Schon gut«, brummte Möbius. »Ich sehe es - ich muß dich heimfahren…«
    Und er lenkte den Mercedes die letzten paar hundert Meter zum Cottage.
    Währenddessen fragte sich Zamorra, was mit Nicole geschehen war. War sie auf die gleiche Weise verschwunden wie in der vergangenen Nacht diese Miss Baker?
    Alles deutete darauf hin.
    Und hier im Auto, hatte Zamorra die schwache Restaura von Schwarzer Magie gespürt.
    Aber er war jetzt zu erschöpft, um noch etwas zu tun. Er konnte kaum noch klar denken. Wenn er versuchte, eine Art Beschwörung durchzuführen, würde er vermutlich Fehler begehen. Und die konnten verheerend sein. Das riskierte er lieber nicht.
    Er sorgte sich um Nicole, aber er wußte auch, daß sie sich selbst gut zu helfen wußte. Vielleicht schaffte sie es ja, mit der Situation fertigzuwerden.
    Tot war sie bestimmt nicht.
    Hoffte er.
    Er brauchte jetzt erst einmal ein paar Stunden, um sich von der Anstrengung wieder zu erholen…
    ***
    Aus den paar Stunden wurde die ganze Nacht. Erst am Vormittag weckte ihn der Duft frischen, heißen Kaffees.
    Stephan Möbius saß neben seinem Bett und grinste Zamorra an wie ein Honigkuchenpferd.
    Zamorra warf einen Blick auf die Uhr. Es war noch nicht ganz seine Zeit. Schließlich war er eher ein Nachtmensch, denn er mußte sich als Dämonenjäger den Lebensgewohnheiten der schwarzblütigen Geschöpfe nun mal - zumindest teilweise - anpassen.
    Aber Zamorra entsann sich, daß er sich nur ein paar Stunden hatte ausruhen wollen. Nicole war verschwunden und er mußte sich darum kümmern.
    Deshalb hatte er sich auch
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