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0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

Titel: 0612 - Eine Nacht im Hexenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf die Treppe und den Kamin.
    Der stank nach kalter Asche.
    Nur entdeckte sie keinen Menschen, dem diese wohlige Wärme Behagen bereitet hätte. Die Halle lag leer vor ihr. Sie wirkte nicht abstoßend auf sie, auch nicht anziehend, die langsam voranschreitende Jane empfand sie als neutral.
    Hinter ihr fiel die schwere Tür langsam zu. Jane hörte das Quietschen, danach den harten Aufprall, als sie schloß.
    Sie blieb in der Halle stehen und dachte darüber nach, daß es die Hexe tatsächlich geschafft hatte, mit ihr Kontakt aufzunehmen, sich aber jetzt zurückhielt. Obwohl Jane in sich hineinlauschte, vernahm sie nichts.
    Unbewohnt war das Schloß nicht, aber es war niemand zu sehen.
    Sie dachte daran, zurückzugehen und John Sinclair zu holen, um mit ihm gemeinsam die zahlreichen Räume zu durchsuchen, doch darauf verzichtete sie, denn sie wollte nicht wie ein kleines Mädchen dastehen, das Angst vor gewissen Dingen hat, die noch gar nicht geschehen waren. Außerdem hatte sie sich in ihrer Zeit als Detektivin auch immer allein durchschlagen müssen.
    So ging sie weiter, gezielt diesmal, denn sie wandte sich der Treppe zu.
    Als breite Schleife zogen sich die Stufen den oberen Etagen entgegen. Sie bestanden aus Holz und wurden im Mittelteil von einem Teppich bedeckt.
    Vor der ersten Stufe schaute Jane noch einmal zurück. Eine Gänsehaut floß über ihren Rücken, sie spürte im Mund einen etwas bitteren Geschmack, ignorierte ihn und gab sich einen innerlichen Ruck, bevor sie die Stufen hochschritt, wobei die Handfläche über das Geländer glitt.
    Jane war sehr wachsam. Jede Pore in ihrem Körper schien auf Gefahr eingestellt zu sein. Sie sah das Schloß zwar nicht als eine gigantische Falle an, doch ein großer Rest von Unwohlsein blieb zurück.
    Es gab Schlösser, die mit Fallen gespickt waren, versteckte Lücken, die sich als Falltüren entpuppten, geheimnisvolle Gänge, die hinter den Zimmern herführten oder irgendwelche Kontakte, die bei einer unabsichtlichen Berührung den Tod durch irgendwelche Waffen bringen konnten.
    Damit rechnete Jane Collins, deshalb war sie vorsichtig und atmete zum erstenmal auf, als sie die breite Treppe hinter sich gelassen hatte und in einem breiten Gang stehenblieb, der düster und im Halbdämmer vor ihr lag.
    Bilder hingen an den Wänden. Dazwischen sah sie alte Eisenrüstungen, einige mit hochgeklappten Helmvisieren.
    Aber sie entdeckte keinen Menschen!
    Weder den geheimnisvollen Anrufer, noch die Hexe, von der gesprochen worden war.
    Dennoch wollte sie nicht glauben, als einziges Lebewesen durch die Gänge zu schreiten.
    Behutsam ging sie vor, passierte die Bilder mit den finster blickenden Porträts irgendwelcher Burgherren, streifte an den Rüstungen entlang, klopfte mal gegen sie, lauschte den hohl klingenden Geräuschen und klappte bei einem Helm ein Visier nach unten.
    Dann sah sie die offene Tür und das dahinterliegende Zimmer.
    Das breite Himmelbett ließ auf ein Schlafzimmer schließen. Jane ließ ihre rechte Hand in der Umhängetasche verschwinden und umklammerte dort den Griff der Pistole.
    Wenn es darauf ankam, würde sie die Waffe innerhalb einer Sekunde ziehen und auch schießen können.
    Das war nicht nötig. Kein Gegner erwartete sie. Sie befand sich allein in dem Schlafzimmer, schaute sich sofort um und entdeckte das Blut.
    Ihre Mundwinkel verzogen sich, denn die Flecken breiteten sich malerisch-makaber auf der hellen Bettdecke aus. Nicht weit vom Bett entfernt stand ein Tisch mit runder Platte, auf der zwei Gegenstände lagen. Einmal ein Totenschädel, dessen obere Hälfte gekappt worden war, und neben ihm lag ein Dolch.
    Kein normales Messer. Die Waffe, die Jane anstarrte, sah aus wie aus Knochen gefertigt.
    Das Blut, der Schädel, der Dolch – drei unterschiedliche Dinge, aber drei, die auch zusammen paßten, denn Jane mußte in diesem Fall querdenken, und sie dachte auch an die verfluchte Hexenbrut.
    Wer eine Beschwörung durchführte, der benötigte so etwas, denn auf diese Details fuhr der Teufel nun einmal ab.
    Die Pistole ließ sie in der Tasche, als sie sich dem kleinen Tisch näherte und zuerst den Schädel untersuchte.
    Sie schaute in ihn hinein. Die Kopföffnung breitete sich vor ihr aus, und Jane sah die dunkelroten Rückstände, das Blut innerhalb der Höhlung. Menschenblut?
    Einer Hexe, die der Hölle diente, war alles zuzutrauen, das kannte sie aus eigener Erfahrung.
    Jane untersuchte den Dolch. Mit spitzen Fingern nahm sie ihn hoch, auch an

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