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0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

Titel: 0612 - Nachts jagt die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnell. Der Tote muß verschwinden.«
    »Also doch nicht den Polizisten mit der Nase drauf stoßen?«
    DeRoguette schüttelte den Kopf. »Ich habe mir das anders überlegt. Wir machen reinen Tisch. Kein Schatten über diesem Haus. Wo niemand stöbert, stolpert auch niemand zufällig über etwas. Der Polizist läuft in eine Falle, die ihm beruflich das Genick brechen wird, und was diese Frau angeht - man wird sich um sie kümmern und herausfinden, wer sie wirklich ist.«
    »Ich kümmere mich um den Toten«, erklärte der Leibwächter, kniete sich aber zunächst mal neben den Leichnam nieder und durchsuchte dessen Kleidung nach einem Ausweis, den er auch fand.
    »Richard Renard«, sagte er.
    DeRoguette verzog das Gesicht. »Der Name sagt mir was. Ich glaube, ich habe Adrienne mal den Umgang mit ihm verboten. Scheint sich nicht daran gehalten zu haben. Ich werde ihr wohl mal den Kopf waschen müssen. Aber wenn der Bursche tot ist, brauche wenigstens ich ihn nicht mehr zu töten. Sehr praktisch.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer diesen Mann getötet haben könnte? Noch dazu auf diese grausige Weise?«
    »Keinen Schimmer«, gestand deRoguette. »Und ich will’s auch nicht unbedingt wissen. Zumal dieser Mädchenverführer den Tod verdient hat.«
    Jaques deRoguette verließ den Pavillon und kehrte zur Villa zurück.
    Er hatte das Gefühl, daß auch dort einiges nicht so lief, wie es eigentlich sollte…
    ***
    »Sie sehen gar nicht gut aus. Was ist Ihnen denn so sehr auf den Magen geschlagen?« fragte Michelle Garon.
    Der Bedienstete, der sie zum Haus bringen sollte, zuckte zusammen. »Bitte?«
    »Muß ja schlimm aussehen, der Tote.«
    »Was für ein Toter? Bitte, ich verstehe nicht.« Der Mann war stehengeblieben. Michelle konnte seine Unsicherheit geradezu körperlich fühlen.
    »Der Mann, der im Pavillon liegt. Er ist tot, nicht wahr? Und Sie haben ihn gesehen. Deshalb sehen Sie so blaß aus. Und weil ich den Toten nicht sehen sollte, sollen Sie mich rasch zur Villa zurückbegleiten. Stimmt’s, oder habe ich recht?«
    Der Bedienstete wand sich unglücklich. »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden, Mademoiselle.«
    »Schon gut«, sagte sie. »Vergessen Sie’s. Es geht mich wohl auch nichts an. Ich war nur etwas neugierig. Aber können Sie mir sagen, wie ich nach draußen gekommen bin? Dieser Zauberer hat mich einfach verschwinden lassen. Gibt es hier irgendwelche geheimen Gänge, die er für den Trick benutzt hat?«
    »Ich weiß nicht.«
    Sie betraten das Haus, doch Michelle sah sich noch einmal um.
    Weit entfernt sah sie einen Lichtfleck. Das war der Pavillon.
    Verdammt, hier war eine Menge nicht so, wie’s sein sollte.
    Und im Nachhinein fragte sie sich auch, weshalb sie der Aufforderung des Zauberers überhaupt gefolgt und zu ihm nach vorn gekommen war. Es war ansonsten nicht ihre Art, sich so in den Vordergrund zu drängen!
    Vor allem in dieser Situation und bei diesem speziellen Publikum!
    Es war, als hätte jemand sie dazu gezwungen.
    Dumpf entsann sie sich, daß Pierre als Polizist enttarnt worden war.
    Durch die Wand des Kastens hatte sie die Worte des Zauberers noch gehört, der erst Zamorra und dann Pierre angesprochen hatte.
    Und direkt danach war sie draußen im Park vor dem Pavillon aufgetaucht - in einem von Adriennes Kleidern, statt in ihrem eigenen!
    Wie funktionierte das?
    Hoffentlich war ihre eigene Tarnung nicht ebenfalls aufgeflogen! Es würde schon schwer genug werden, zu erklären, weshalb sie einen Polizisten mitgebracht hatte.
    Sah so aus, als wäre die monatelange Arbeit für die Katz gewesen!
    Und als wäre dieser Gedanke das Stichwort, sah sie eine schwarze Katze über den Rasen laufen und in den Schatten verschwinden…
    ***
    Grüne Augen beobachteten. Wichtiger aber waren andere Sinne. Sie spürten Magie, und die schürte den Haß.
    Ahnst du, wie nahe ich dir bin?
    Aber es gab keine Chance, jetzt zuzuschlagen.
    Nicht in diesem Moment, nicht in dieser Umgebung.
    Zu viele Menschen.
    Zu viele zweibeinige Jäger.
    Das Subjekt des Hasses war sicher und geschützt ausgerechnet in der Nähe jener, die Feinde der Schwarzen Magie waren.
    Aber es konnte nützlich sein, weitere Informationen zu sammeln.
    Um zu einem anderen Zeitpunkt zuzuschlagen, an einem geeigneteren Ort.
    Noch fünf Opfer, noch fünf Nächte…
    Noch fünfmal hassen!
    ***
    Der große Gesellschaftsraum sah wieder normal aus. Für einige Minuten hatte Rano den Raum in eine wildromantische Dschungellandschaft verwandelt, in der

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