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0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

Titel: 0612 - Nachts jagt die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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besaß, eine solche falsche Wirklichkeit zu erzeugen, mußte er entschieden mehr Kraft aufwenden, als es den Anschein hatte. Das Amulett, das Nicole bei sich trug, hätte darauf sofort reagiert, hätte darauf reagieren müssen!
    Aber scheinbar tat es das nicht - denn sonst hätte Nicole ein etwas anderes Verhalten gezeigt.
    Und diese Zaubersprüche, die Rano von sich gab - plötzlich erinnerte sich Zamorra wieder, was das für ein fauler Zauber war!
    Einer seiner Studenten hatte vor langer Zeit, als Zamorra für ein paar Semester an der Harvard-University lehrte, einmal ein Büchlein mit eigenartigen Zaubersprüchen angeschleppt, die angeblich einer uralten Dämonensprache entstammten. Aber in einem gemeinsamen Studienprojekt hatten sie ganz schnell herausgefunden, daß die Texte hanebüchener Unsinn waren.
    Das Schlimme daran war: Dieses offizielle Ergebnis war falsch!
    Zamorra hatte gleich gewußt, daß die Zaubersprüche echt waren, hatte die Untersuchung aber zu jenem falschen Ergebnis gelenkt, denn mit solchen Zauberbüchern konnte zuviel Unfug angestellt werden.
    Wenn der Student irgendwann darauf kam, daß Zamorra ihn böse betrogen hatte, dann würde er schon wesentlich reifer sein als damals und mit der neuen Erkenntnis verantwortungsvoller umgehen können.
    Hier und jetzt erkannte Zamorra diese Dämonensprache wieder. Was ihn jedoch verblüffte, war, daß Rano in jedem seiner Zauberversuche einander widersprechende Formeln benutzte. Jeweils ein Satz hob den anderen auf. So mußte diese Magie ja einfach unwirksam bleiben!
    Wie konnte es dann sein, daß er dennoch zaubern konnte?
    Hypnose, Massensuggestion… all das schied aus, denn es hätte zumindest bei Zamorra auf keinen Fall funktioniert. Er gehörte zu den Menschen, die nicht zu hypnotisieren waren, und er hätte den Versuch auch auf jeden Fall durchschaut.
    Er sah sich nach dem Gastgeber um, doch der war nirgends mehr zu sehen. Das alarmierte Zamorra.
    Warum hatte deRoguette den Raum verlassen, während die Vorstellung noch lief?
    Robin zog sich unterdessen von der ›Bühne‹ zurück. Er hatte wohl begriffen, daß er mit seinem besorgten Auftritt diese Vorstellung störte und sich auch selbst keinen Gefallen damit tat. Aber der drohende Blick, den er dem Zauberer zuwarf, sprach Bände.
    Auch Zamorra fragte sich, was mit Michelle Garon geschehen sein konnte.
    Es mußte noch einen anderen Weg geben, das herauszufinden, als sich mit diesem Zauberer zu streiten.
    Er trat zu Nicole.
    Sie zuckte regelrecht zusammen, als er sie ansprach. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Rano ist sauber«, flüsterte sie so leise, daß Zamorra es gerade noch hören konnte. »Er benutzt keine Magie, weder weiße noch schwarze.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe das Amulett direkt auf ihn justiert«, raunte sie.
    »Wenn er auch nur soviel Magie benutzen würde«, sie hielt Daumen und Zeigefinger ein klein wenig auseinander, »würde ich es jetzt wissen. Nein, der Junge arbeitet nur mit Tricks, aber frag mich besser nicht, was für Tricks das sind.«
    »Aber es muß Magie sein«, beharrte Zamorra. »Mit normalen Mitteln kann es einfach nicht funktionieren.«
    »Das hat man von David Copperfield auch gesagt, als er die Chinesische Mauer durchdrang oder aus einem verschlossenen Tresor in einem gesprengten Haus verschwand - oder sich von einer Kreissäge durchtrennen ließ. Dieser Rano muß sich etwas ausgetüftelt haben, das ebenso undurchschaubar ist.«
    Vorn ging der Zauber weiter.
    Und nahm neue Dimensionen an…
    ***
    Adrienne deRoguette sah sich verwirrt um. Wie, zum Teufel, kam sie hierher?
    Sie entsann sich, eben noch im Park gewesen zu sein. Und jetzt stand sie hier mitten im Raum und erhielt Applaus von den Gästen!
    Sie begriff, daß die Show des Zauberers bereits lief.
    Irritiert versuchte sie ihren Vater unter den Zuschauern zu finden, aber er befand sich nicht hier. Hoffentlich hatte er keinen Verdacht geschöpft und war jetzt draußen, wo er im Pavillon unweigerlich auf Richard stoßen mußte…!
    Adrienne ergriff regelrecht die Flucht. Sie verstand nicht, was hier gerade mit ihr geschehen war, sie mußte erst mal damit ins Reine kommen.
    Sich mit den Gästen unterhalten, das konnte sie später immer noch. Immerhin war dies nicht ihre Party, sondern die ihrer Eltern.
    Sie selbst hatte nur ein paar Leute einladen dürfen, und jetzt wunderte sie sich auch ein wenig darüber, warum sie Michelle nicht unter den Zuschauern sah.
    Aber vielleicht war Michelle gerade

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