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0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

Titel: 0612 - Nachts jagt die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fleischfressende Riesenblumen Mini-Saurier verschlangen und sich die anwesenden Zuschauer in Skelette verwandelt hatten.
    Nach dem Abschlußspektakel der Vorstellung vermißte Zamorra für ein paar Minuten seinen Freund Ted Ewigk. Aber dann tauchte er wieder auf und steuerte direkt auf Zamorra zu.
    »Verrückt«, sagte er leise. »Wir sollten uns mit diesem Mann mal gewissermaßen hinter der Bühne unterhalten. Als er uns alle eben mit seiner letzten großen Illusion belegte, konnte ich durch die Wand gehen und habe das auch getan. Dabei wollte ich es überhaupt nicht. Aber ich ging einfach hindurch. Und ich wußte gleichzeitig auch, wieso ich das konnte.«
    »Und darf man dich nach diesem ›wieso‹ fragen?« erkundigte sich Zamorra.
    »Es liegt schon viele Jahre zurück. Da hatten Gryf, Teri und ich in einem Schloß in Wales mit einem dämonischen Wesen zu tun, das durch Wände gehen konnte. Uns zeigte sich eine Frau namens Silvia Wheel als die wälische Göttin Arianrhod, nur frage ich mich, weshalb diese Fähigkeit jetzt plötzlich auf mich übertragen wurde. Schließlich war ich es, der dieses Biest, das durch die Wand ging, zur Strecke gebracht hat.«
    »Vielleicht war dein Unterbewußtsein im Spiel und hat die Fähigkeiten deiner Feindin auf dich projiziert«, überlegte Zamorra.
    »Hast du denn ähnliches erlebt?«
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf.
    »Ich besaß Flügel und konnte fliegen«, sagte Nicole.
    »Erinnert dich das an etwas, Chef?«
    Zamorra nickte. Auch dieser Vorfall lag schon lange zurück - durch magische Einwirkung waren Nicole Flügel gewachsen, die sich dann allerdings rasch wieder zurückbildeten. [2]
    »Sieht so aus, als hätte unser zaubernder Freund Zugriff auf verschüttete Erinnerungen, die wir in uns tragen.«
    Eigentlich undenkbar, überlegte Zamorra, denn bis auf Robin verhinderte bei ihnen allen eine mentale Sperre, daß jemand gegen ihren Willen ihre Gedanken lesen konnte. Und um an verschüttete Erinnerungen heranzukommen, mußte man schon Gedanken lesen können…
    »Darf man fragen, was du erlebt hast?« wollte Ted Ewigk wissen.
    »Nein«, sagte Zamorra. »Das heißt, man darf, aber man wird keine Antwort erhalten.«
    »So schlimm? Oder so persönlich?«
    Zamorra wandte sich ab. Er sah Michelle Garon den Raum betreten - aber etwas stimmte nicht mit ihr. Sie trug andere Kleidung als zuvor.
    Etwas verwirrt sah sie sich um, registrierte, daß des Zauberers Bühnen-Brimborium zusammengepackt und weggeräumt wurde, und steuerte die kleine Gruppe um Zamorra an, zu der sich jetzt auch wieder Robin gesellte.
    Der entdeckte Michelle, und sein Gesicht leuchtete förmlich auf. Die Erleichterung, die Kollegin wiederzusehen, war ihm deutlich anzumerken.
    Dann stutzte er. »Was ist denn mit dir passiert? Und wo warst du überhaupt so lange?«
    »Wie lange?« fragte sie, sah auf ihre Armbanduhr - beziehungsweise wollte es, doch da war nur ihr leeres Handgelenk. Offenbar hatte auch die Uhr bei der vertrackten Zauberei den Besitzer gewechselt.
    Carlotta war es, die die Zeit nennen konnte. »Zwischen Ihrem Verschwinden in der Kiste und jetzt sind etwa zwanzig Minuten vergangen.«
    Von denen fehlte Michelle bestimmt die Hälfte in ihrer Erinnerung!
    Hastig sah sie sich um und stellte fest, daß keine ungebetenen Zuhörer mehr in unmittelbarer Nähe standen, weil sich das Publikum ringsum zerstreute.
    Sie faßte nach Robins Arm und flüsterte: »Pierre, draußen im Pavillon gibt es einen Toten.«
    »Im was?« fragte er ebenso leise nach.
    »Im Pavillon.«
    »Pardon, Michelle, ich kenne mich hier nicht aus. Ich bin zum ersten Mal hier.«
    »Da kommt seine Majestät«, warf Ted ein und deutete zur Tür. »Ave, Cäsar…«
    Jaques deRoguette trat ein, nach wie vor steckte er in seinem Römerkostüm.
    »Hier ist was faul«, sagte Michelle leise. »Ich war plötzlich da draußen im Park. Ganz am Ende steht diese Hütte, und da drin liegt jemand, den ich aber nicht sehen sollte. Vermutlich tot. Muß schlimm zugerichtet sein, denn einer der Leute von deRoguette sah ziemlich blaß und ungesund aus, wohl weil er den Anblick des Toten nicht ertragen hat. Pierre, kannst du nicht mit ein paar von deinen Freunden ganz zufällig nach draußen und zum Pavillon abdriften? Tote sind doch dein Metier…«
    »Und deines sind Drogen, aber ob du fündig geworden bist, frage ich lieber nicht…«
    »Ich suche jetzt erst mal nach Adrienne. Ich meine deRoguettes Tochter«, setzte sie hinzu, »der wir die

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