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0613 - Geißel der Menschheit

Titel: 0613 - Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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öffnete gehorsam den Mund. Schmickrath schob die Kapsel hinein. Purcell schluckte und hustete. Die Pupillen zogen sich auf den normalen Durchmesser zusammen.
    „Was... was ist?" stotterte er.
    „Wenn du an zu träumen fängst, dann tust du es gleich richtig", murrte Schmickrath. „Noch eine Kapsel?"
    Purcell wehrte ab.
    „Nein, das ist vorläufig genug. Mensch, wie kommen wir hier raus?"
    „Deswegen habe ich dich aufgeweckt Ich brauche zwei kräftige Arme!"
    „Wozu?" 'Schmickrath trat in den Kontrollraum und winkte, Purcell, ihm zu folgen. Hinter einer der Konsolen war ein Stück der Wandverkleidung durch tiefe Rillen vom Rest der Wand getrennt.
    Schmickrath deutete darauf.
    „Dort, der Kabelschacht. Er führt etwa vier Meter in die Höhe und mündet dort in einen der Hauptkabelschächte des Rechensystems. Die Schächte laufen kreuz und quer durch das ganze System. Ich kenne mich da ziemlich gut aus. Das ist unser einziger Ausweg!"
    Purcell schauderte unwillkürlich.
    „Das Reich der Grauen", murmelte er.
    „Ach was, Grauen!" regte Schmickrath sich auf. „Die tun dir doch nichts. Die sehen dich vielleicht nicht einmal!"
    Die Grauen, das war die Sammelbezeichnung für die Armee der Roboter, die ständig in den Innereien des Riesengehirns umherkroch und verschiedene Funktionen wahrnahm, so zum Beispiel Reinigung, Instandhaltung und Reparatur, etwa wie die Heere der Bakterien in den Darmkanälen des Menschen.
    Schmickrath log wissentlich, als er behauptete, die Grauen würden Purcell nichts anhaben. Sie würden die Eindringlinge als Fremdkörper identifizieren und sie zu beseitigen suchen. Aber Purcell kannte sich da nicht so gut aus, und vor allen Dingen mußte ihm jetzt erst einmal Mut eingeredet werden.
    Mit einem Taschenmesser hakte Schmickrath in die Rille rechts der Abdeckglatte und bekam die Platte von unten zu fassen.
    Durch Drücken und Rütteln löste er die Platte so weit, daß er die untere Ecke schließlich mit der Hand fassen konnte. Jetzt kam ihm Purcell zu Hilfe. Innerhalb weniger Minuten legten sie den Eingang zum Schacht frei, der zur Hälfte mit Kabeln gefüllt war.
    Die andere Hälfte hatte gerade noch genug lichte Weite, um Schmickrath passieren zu lassen, besonders wenn er sich dabei gegen die nachgiebigen Kabelstränge stemmte und sie zum Ausweichen veranlaßte.
    Schmickrath stieg als erster auf. Ohne sonderliche Schwierigkeiten legte er die vier Meter bis zur Mündung in den Hauptschacht zurück. Hinter ihm kam Purcell. Der Hauptschacht verlief an dieser Stelle horizontal. Schwache, in weiten Abständen angebrachte Lampen erzeugten ein düsteres, rötliches Halbdunkel. Die Kabel verliefen an beiden Seitenwänden. Der Boden des Schachtes diente den. Grauen zur Fortbewegung.
    Schmickrath sah sich um. Er kannte sich hier aus, hatte er Purcell gegenüber behauptet. Das war richtig. Aber so gut, daß er auf Anhieb zu sagen vermocht hätte, ob sie sich nun nach rechts oder nach links wenden sollten, kannte er sich nun auch wieder nicht aus.
    „Sag eine Zahl!" forderte er Purcell auf.
    „Sieben", sagte Purcell. „Warum?"
    „Ungerade ist links, gerade ist rechts", brummte Schmickrath und wandte sich nach links.
    „Ich dachte, du kanntest dich hier aus!" protestierte der Lange.
    „Tu' ich auch", antwortete Schmickrath. „Sobald ich an die erste Schachtkreuzung komme!"
     
    *
     
    Zuvorderst in Geoffry Abel Waringers Bewußtsein war die Sorge um Atlans Mission. Der Arkonide hatte sich auf den Weg nach Turass-Neo gemacht, um mehr über die neue Methode zur Bekämpfung der PAD-Seuche zu erfahren. So, wie die Dinge jetzt standen, mußte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, daß die Meldung von Turass-Neo durch Nathan gefälscht oder gar rein erfunden worden war. Wenn dem so war, dann mußte der Arkonide davon in Kenntnis gesetzt werden. Die Reise nach M-13 war unter den herrschenden Bedingungen keineswegs ungefährlich. Wenn die Meldung von Nathan nicht der Wahrheit entsprach, dann konnte Atlan sofort umkehren und brauchte sich nicht in zusätzliche Gefahr zu begeben.
    Waringer rief nach seinem Assistenten. Dr. Prevatte war mit fünfzig Jahren noch ein junger Mann, obwohl er nach außen hin natürlich älter wirkte als Waringer, dessen biologisches Alter nach wie vor dreiunddreißig Jahre betrug. Prevatte war von mittlerer Größe und weder schlank, noch korpulent, scheinbar ein typischer Durchschnittsmensch, bis man ihm in die Augen blickte, die einen ungewöhnlich hohen Grad von

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