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0613 - Geißel der Menschheit

Titel: 0613 - Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Kuppelrandes gab es Grifflöcher, die zwar auf die Greifwerkzeuge von bestimmten Robottypen zugeschnitten waren, in die Menschenhände jedoch auch hineinpaßten. Ohne sonderliche Anstrengung wurde die Kuppel ab und zur Seite gehoben. Das Rund des Balpirol-Wandlers lag jetzt frei vor Schmickrath, und gleichzeitig wurde der Geruch, der von der halborganischen Balpirol-Masse ausging, fast unerträglich.
    Schmickrath sah auf. Mit sicherem Instinkt erkannte er, daß Purcell einen Nervenzusammenbruch erleiden würde, wenn es ihm nicht gelang, seine Gedanken von der Angst vor den Grauen abzulenken. Er deutete der Reihe nach auf die drei linker Hand liegenden Wandöffnungen und erklärte: „Siehst du, aus diesen drei Löchern kommen die Balpirol-Leiter.
    Weit hinter den Löchern liegt ein Teil der organischen Substanz, die den Bio-Komplex von Nathan ausmacht. Der Bio-Komplex denkt ähnlich wie das menschliche Gehirn. Seine Gedanken manifestieren sich als minimale Schwankungen in den Gehirnströmen. Diese Schwankungen pflanzen sich durch das Balpirol fort, und während sie sich fortpflanzen, entsteht innerhalb des Balpirol eine Sequenz von positronischen Impulsen, die in der positronischen Sprache des Rechners genau dasselbe ausdrücken wie die Schwankungen der Ströme in der Denksprache des Bio-Komplexes. Hier, an dieser Stelle, laufen die Stromschwankungen gegen eine Wand. Sie kommen nicht weiter. Die positronischen Impulse dagegen werden in die Kabel weitergeleitet und erreichen auf diese Weise einen von Nathans Prozessoren."
    Purcell wußte all dies - schließlich war er ja auch Techniker, wenn auch mehr von der theoretischen Sorte aber er protestierte nicht gegen die Belehrung. Und Schmickrath kam es schließlich nicht darauf an, ihm zusätzliches Wissen zu vermitteln, sondern darauf, ihn abzulenken, und das schien ihm zu gelingen.
    „Hier laufen drei Balpirol-Stränge zusammen", fuhr er fort, „und dementsprechend gehen auf der anderen Seite drei Nabelstränge weiter." Er deutete dabei auf die drei Schachtöffnungen auf der anderen Seite der Halle. „Von solchen Balpirol-Wandlern gibt es insgesamt acht. Durch sie läuft aller Signalverkehr zwischen der positronischen und der organischen Hälfte von Nathan. Nun weiß ich genau, wie ein solcher Wandler auszusehen hat. Dieser hier, das sage ich dir, sieht ausgesprochen ordnungswidrig aus!"
    Er sagte das mit solcher Betonung, daß Purcell tatsächlich aufhorchte.
    „Wie meinst du das?" wollte er wissen.
    „Siehst du, auf der Kabelseite, das merkwürdige Ding, das oben schräg am Verbindungssteg hängt, als wäre es nur provisorisch angebaut worden?"
    „Ja! Das, aus dem der blaue Draht herausschaut?"
    „Genau das. Weißt du, wozu es dient?"
    „Nein, du vielleicht?" .
    „Ich ahne es. Erinnerst du dich an unsere Unterhaltung im Kontrollraum? Als du mir vorunktest, daß Nathan eines schönen Tages durchdrehen würde?"
    „Das hat er ja wohl auch...!"
    „Richtig! Du hattest recht mit deiner Vermutung. Ich meinte darauf, daß die Experten schon vorgesorgt haben würden, wenn so etwas zu erwarten wäre. Und ich glaube, wir haben hier so eine Vorsorge gefunden. Nur hat sie nicht ganz funktioniert!"
    „Wie meinst du...?"
    „Das Ding dort unten sollte ursprünglich durch einen Impuls aus dem positronischen Sektor von Nathan betätigt werden. Wäre das geschehen, dann hätte es sich aus der Halterung gelöst, wäre nach unten gefallen und hätte dabei die sechs Kabelanschlüsse durchtrennt. Damit wäre die Verbindung mit dem Bio-Komplex unterbrochen gewesen. Und nur der Bio-Komplex kann es sein, der verrückt geworden ist, wie du ja schon sagtest. Die Sache ging aber schief, und Nathan spinnt munter weiter."
    Schmickrath legte sich auf den Boden und schob den Oberkörper so weit über den Rand der Öffnung hinaus, daß er mit dem ausgestreckten Arm den Verbindungssteg erreichen konnte. .
    „Was tust du?" fragte Purcell entsetzt.
    „Ich hole nach", rief Schmickrath, unter der Anstrengung ächzend, „was den Experten durch die Lappen gegangen ist."
    Er berührte das Gerät, das schräg auf den Steg montiert war.
    Irgendwie, meinte er, müsse es zu bewegen sein. Es ging schneller, als er dachte. Das Gerät war, was er zu vor nicht hatte sehen können, federnd gelagert. Die Berührung seiner Hand ersetzte den positronischen Impuls, der von Nathan hätte ausgehen sollen. Die Feder zog sich zusammen. Mit einem peitschenden Knall löste sich das Gerät aus der Halterung

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