0614 - Flugziel Andromeda
Bildschirmen im Haus. Obwohl Tifflor das wußte, gab er sich nicht damit zufrieden. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Mit einer Faust hämmerte er gegen die Tür.
Über der Tür war ein Lautsprecher.
„Verschwinden Sie!" tönte es daraus hervor. „Wir kaufen nichts."
Die Stimme kam von einer Tonspule. Vielleicht war diese Aufzeichnung einer von Goshmo Khans berühmtberüchtigten Scherzen.
Tifflor hämmerte erneut gegen die Tür.
Sie wurde geöffnet.
Tifflors Augen weiteten sich.
„Plock!" stieß er fassungslos hervor. „Wie sehen Sie denn aus?"
Vor ihm stand der Assistent des Khans. Der große dürre Plock war in eine Art Toga gehüllt und hielt einen Zinnkrug in einer Hand. Auf seinem kahlen Schädel saß ein Blätterkranz. Plocks kleine trübe Augen sahen Tifflor traurig an. Die schmalen Lippen unter der ungeheuren Hakennase bebten.
„Er will, daß ich so herumlaufe, Sir!" Er hob den Zinnkrug. „Ich bediene ihn in diesem Aufzug, verstehen Sie?"
Tifflor wollte ihn zur Seite schieben, doch Plock hielt ihn am Arm fest.
„Eines Tages bringe ich ihn um", versicherte er. „Ich werde ihm die Kehle durchschneiden."
„Schon gut", sagte Tifflor unbeeindruckt. Erfolgte den Klängen der Musik und gelangte auf diese Weise in einen nach Rauch, Essen und Alkohol riechenden Raum, der gerade noch genug beleuchtet war, daß Tifflor die Umrisse von vier Gestalten erkennen konnte.
Drei dieser Gestalten waren schlanke Frauen. Sie hörten auf zu kichern, als Tifflor den Raum betrat.
Die vierte Gestalt besaß die Umrisse eines vollgestopften Sackes.
Das war der Khan!
„Hallo, Gosh!" sagte Tifflor sanft.
Der Sack wurde von einem ungeniert laut hervorgebrachten Rülpser erschüttert, dann richtete er sich auf.
Plock schlich hinter Tifflor herein.
„Er ließ sich nicht abweisen, Khan."
Es wurde heller. Goshmo Khan regulierte das Licht von seinem Platz aus.
Er stand vor einem Plüschdiwan. Es war das häßlichste Möbelstück, das Tifflor jemals gesehen hatte. Seine Häßlichkeit wurde nur noch von der seines Besitzers übertroffen.
Bis auf eine rote Pluderhose war der Khan völlig nackt. Es war schwer zu entscheiden, ob sein massiger Oberkörper ausschließlich aus Fett oder auch aus Muskeln bestand. Der Khan war nur 1,62 Meter groß. Seine glänzenden schwarzen Haare hatte er zu zwei Zöpfen geflochten, die ihm bis auf die Schulter hingen. Er trug einen Hängeschnurrbart, dessen Enden fast bis zum Nabel reichten. An beiden Enden hing ein in Gold gefaßter Howalgonium Kristall. Das Gesicht des Khans war gelbbraun und von unzähligen Runzeln durchzogen.
„Fertig mit dem Studium?" polterte Goshmo Khan. Er machte eine leichte Drehung zur Seite. „Wollen Sie sich nicht meinen weiblichen Gästen zuwenden? Sie sind sicher ein schönerer Anblick."
Tifflor beachtete die Frauen nicht.
„Ich bin gekommen, um Sie zurückzuholen, Gosh", sagte er.
Der Khan begann die Augen zu reiben.
„Warum hast du ihn reingelassen, Plock?" fragte er streng.
„Er ließ sich nicht abweisen, Khan", wiederholte Plock demütig.
„Du bist entlassen", stellte der Khan fest.
„Das ist mir recht, Khan", sagte Plock und machte Anstalten, sich seiner Toga zu entledigen.
„Halt!" befahl der Khan. „Ich stelle dich wieder ein. Du erhältst jetzt achtundvierzig Solar die Stunde."
„Wie oft haben Sie ihn heute schon entlassen?" erkundigte sich Tifflor.
Goshmo Khan hob vier Finger.
„Wir fliegen nach Maahkora", sagte Tifflor.
„Viel Glück!" sagte der Khan.
Sie sahen sich an. Tifflor suchte in den dunklen Augen des anderen nach Anzeichen des PAD - Wahnsinns, aber da waren nur die Spuren von Belustigung. Um Goshmo Khans Lippen trat ein trotziger Zug.
Es wird schwer werden! dachte Tifflor.
„Ich werde Ihnen von unserem Vorhaben berichten", sagte Tifflor. „Sie wissen, daß Maahkora der Botschaftsplanet der Maahks ist. Dort halten sich etwa dreitausend Maahks auf.
Außerdem leben fünfzig terranische Politiker auf Maahkora. Sie wurden zum letzten mal am ersten Januar abgelöst. Die abgelösten Politiker sind wohlbehalten auf Terra angekommen.
Bisher ist es uns jedoch nicht gelungen, mit den fünfzig Frauen und Männern in Verbindung zu treten, die seit dem ersten Januar auf Maahkora leben. Nathan hat in seinen letzten Auswertungen erklärt, daß auch die Maahks von der PAD-Seuche bedroht sind.
Tolots Erkrankung beweist, daß diese Krankheit vor keinem Wesen haltmacht."
Der Khan ließ sich auf einen Diwan zurücksinken
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