0614 - Flugziel Andromeda
allmählich lästig.
„Vergessen Sie nicht die fünf Terraner, die jetzt noch auf Maahkora leben", drängte Grek-2. „Sie werden alles verraten."
„Sie werden sterben", versetzte Grek-1. „Wir haben hundert Roboter zurückgelassen, die mit der Suche nach diesen fünf Männern beauftragt sind. Wahrscheinlich haben sie die Terraner schon getötet."
Er konnte sehen, daß Grek-2 sich beherrschen mußte, um ihm nicht erneut zu widersprechen.
Grek-1 wollte die Zwischenfälle, die sich auf Maahkora ereignet hatten, möglichst schnell vergessen. Sollte es ihnen gelingen, Andromeda zu erreichen, würde er sich verantworten müssen.
Er war jedoch überzeugt davon, daß man seine Handlungsweise positiv bewerten würde. Er hatte den Tod von fünfzig Terranern befohlen, aber in dieser Situation war ihm schließlich keine andere Wahl geblieben.
Von den zentralen Schaltstellen des Schiffes liefen jetzt die Meldungen ein, daß alle Startvorbereitungen abgeschlossen waren.
Grek-1 mußte den Befehl geben.
Der Kommandant machte es sich im Sitz bequem. Ein langer Flug stand ihnen bevor. Zunächst einmal mußten sie auf einem Umweg nach dem Bahnhof Lookout - Station gelangen. Von dort aus würden sie Midway - Station und Andromeda anfliegen.
Die Terraner besaßen bereits Schiffe, die die Entfernung zwischen Galaxis und Andromeda ohne Aufenthalt überwinden konnten. Die Technik der Maahks war nach den großen Kriegen, die sie geführt hatten, vorübergehend stagniert, aber Grek-1 war überzeugt davon, daß auch sein Volk bald im Besitz von Raumschiffen sein würde, die mit den großen Schiffen der Terraner vergleichbar waren.
„Wir warten!" rief Grek-2.
Grek-1 hoffte, daß sich die Ungeduld des jungen Maahks während des Fluges legen würde.
„Er ist ziemlich stürmisch", sagte Grek-48. „Sie sind zu duldsam. Zeigen Sie ihm, wer der Kommandant ist."
Doch Grek-1 ließ sich auch von seinem Freund nicht reizen.
Seit sie an Bord waren, sehnte er sich nach Ruhe. Er fragte sich, ob sich diese Haltung allein mit seinem hohen Alter erklären ließ.
Es gab viele alte Maahks an Bord. Ob er sich mit ihnen über seine Probleme unterhalten sollte?
Irgend etwas ist nicht in Ordnung mit mir! dachte Grek-1.
Er lauschte in sein Inneres. Gab es da vielleicht doch Spuren dieser merkwürdigen Krankheit?
Unmöglich! dachte er. Weder er noch ein anderer Maahk an Bord gehörten zu den Infizierten.
„Wir starten!" Er richtete sich auf. Seine Stimme klang fast gleichgültig. Das war ein Fehler. Er mußte den anderen Maahks nach den vielen Tagen der Ungewißheit Mut machen. Fast alle Besatzungsmitglieder waren Anhänger des Bündnisses mit den Terranern. Sie alle beschäftigten sich mit der Tötung von fünfzig Mitgliedern der terranischen Mission. Diesen Maahks mußte er helfen, ihr Selbstbewußtsein zurückzugewinnen.
Die Triebwerke zündeten. Das Schiff begann zu vibrieren, dann hob es ab.
Grek-1 starrte auf die Bildschirme.
„Übernehmen Sie die Zerstörung unserer Station!" befahl Grek-1 seinem Stellvertreter.
Grek-2 brauchte Beschäftigung, damit er nicht so viel Zeit zum Nachdenken hatte.
Wenig später wurde auf der Planetenoberfläche ein Atompilz sichtbar. Er stand über dem Gebiet der ehemaligen maahkschen Mission. Dann sah Grek-1 urimittelbar daneben einen zweiten Pilz. Er wußte, was das bedeutete. Grek-2 hatte auch die terranische Mission zerstört. Das war eine Eigenmächtigkeit.
Grek-1 wußte, daß er das nicht durchgehen lassen durfte.
Er mußte seinen Stellvertreter bestrafen und einen anderen fähigen Maahk für diese Position auswählen.
Aber Grek-1 schwieg. Er konnte sich nicht zu einer Handlung entschließen. Er fühlte sich völlig ausgehöhlt. Wieder quälten ihn innere Zweifel.
Wahrscheinlich hing das alles mit dem überstürzten Start zusammen.
Wenn sie einige Zeit unterwegs waren, konnte er bestimmt wieder klar denken.
„Sie haben gesehen, was geschehen ist?" erkundigte sich Grek-48.
„Ja", bestätigte der Kommandant. „Grek-2 wollte nur sichergehen, daß die fünf Terraner sich nicht in ihrer Station verkriechen können."
„Das mag sein, aber er hat Ihren Befehl ignoriert."
„Man muß die Umstände berücksichtigen!"
„Sie wollen ihn nicht bestrafen?" fragte der Wissenschaftler erstaunt.
„Später", sagte Grek-1 müde. „Später werde ich ihn bestrafen."
Er registrierte Verständnislosigkeit in den Blicken des anderen.
*
Die Erschütterungen hatten nachgelassen, ein sicheres
Weitere Kostenlose Bücher