Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
diesen Ratschlag an und sei nicht verbohrt.«
    Ich bewegte die Lippen, ohne zu sprechen, schaute mich noch einmal um und stellte erst dann die Frage. »Könnte es bedeuten, daß ich nicht mehr die Chance habe, Glenda zu sehen?«
    »Das wäre möglich.«
    Blitzschnell trat ich auf die Frau zu, faßte ihre Schultern hart an und schüttelte sie durch. »Hör zu, Raphaela, es gibt gewisse Dinge, die mir gar nicht gefallen, und wenn es um meine Freunde geht, werde ich verdammt komisch. Was hast du mit Glenda Perkins angestellt? Was ist mit ihr, zum Henker?«
    »Ich habe ihr nichts getan.« Sie legte die Betonung auf das erste Wort.
    »Wer dann?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, John. Hier ist einiges unklar. Ich herrsche nicht.«
    »Dann gibt es jemand über dir?«
    Sie versuchte, sich aus meinem Griff zu winden, was mir nicht gefiel, so hielt ich sie fest. »Ja, es gibt jemand, der alles inszeniert hat, Sinclair.«
    »Kenne ich ihn?«
    »Das kann sein.«
    »Aci?«
    Sie schrak nicht zusammen, die Reaktion erkannte ich nur in ihren Augen. Also hatte ich richtig getippt. Der Kerl, den Suko und ich aufgesucht hatten, der führte auch hier Regie. Das gefiel mir überhaupt nicht. Zudem fragte ich mich, wie es möglich war, daß diese Person eine derartige Macht besaß.
    Ich ließ sie los. Sehr langsam nickte ich ihr zu. »Es ist gut«, sagte ich.
    »Willst du noch mehr?«
    »Nein, es reicht zunächst. Für mich ist Glenda Perkins wichtiger als dieser Aci.«
    »Sie befindet sich auf der Insel. Das Foto hat nicht gelogen, John. Du mußt mir glauben. Aber das Gebiet ist groß, es wird zudem kontrolliert. Bleibe bei mir, dann bist du in einer vorläufigen Sicherheit.«
    »Wie vorläufig.«
    »Es wird sich herausstellen.« Sie ließ mich stehen und ging auf eines der Regale zu, wo sie eine Handfläche gegen einen Krug legte.
    »Ich werde etwas trinken, John, möchtest du auch einen Schluck zu dir nehmen?«
    »Ist es Gift?«
    Sie lachte. »Würde ich Gift trinken?«
    »Sicherlich nicht.« Ich schaute zu, wie sie sich einen Becher mit einer dünnen Flüssigkeit vollschenkte, die die Farbe von Wasser besaß. In mir stieg allmählich die Wut hoch. Ich hatte das Rätsel dieser ungewöhnlichen Insel noch nicht gelöst und wußte auch nicht, wo Glenda gefangengehalten wurde. So etwas ärgerte mich, brachte mich regelrecht hoch. Ich sah keinen Sinn darin, noch länger in der Hütte zu bleiben und mit der Frau Brüderschaft zu trinken.
    Raphaela hatte den Becher an den Mund gesetzt und kippte ihn langsam. Ohne mich zu rühren, schaute ich ihr zu. Ihre Augen bekamen, während sie schluckte, einen nahezu verklärten Ausdruck.
    »Du solltest es auch probieren. Es ist gutes, klares Wasser. Wir alle trinken es.«
    »Wer ist wir alle?«
    Sie hob nur die Schultern.
    In der Tat verspürte ich einen nicht zu unterschätzenden Durst. In meiner Kehle schien ein kleines Stück Wüste zu sitzen, die im Hals kratzte. Als ich die Frau trinken sah, überkam mich die wahnsinnige Lust auf einen Schluck Wasser.
    »Nun? Hast du es dir überlegt, John?«
    »Ja, ich werde einen Schluck nehmen.«
    »Das ist gut.« Sie drehte sich um und holte ein neues Gefäß, das sie zur Hälfte füllte. Dann reichte sie es mir mit einem Lächeln auf den Lippen. »Es wird dir wirklich guttun, mein Freund.«
    Ich war mißtrauisch und roch zunächst an der Flüssigkeit, ohne allerdings einen fremden Geruch wahrzunehmen. Die Flüssigkeit strömte nichts anderes als Kühle und Frische aus.
    Trotzdem blieb ich vorsichtig und kippte das Zeug nicht ruckartig in meine Kehle. Ich probierte, konnte nichts herausschmecken. Erst dann nahm ich einen kräftigen Zug, und das wirklich klare und herrlich schmeckende Wasser rann in meinen Hals und breitete sich später im Magen aus. Ich leerte den Becher bis zum Grund, was die Frau vor mir mit einem Nicken quittierte.
    »Ist es gut?«
    Ich stellte den leeren Becher zur Seite. »Ja, du hast mich nicht angelogen, es hat mich wirklich erfrischt.«
    »Das sagte ich dir doch.«
    »Und wie geht es jetzt weiter?« Diese Person sollte sich nicht einbilden, daß ich mich von ihr einwickeln ließ. Ich wollte Glenda finden und zudem noch das Rätsel dieser Insel lösen. Ich hatte Aci nicht vergessen, auch Glenda nicht und erinnerte mich ebenfalls sehr gut an die Szene auf dem Bildschirm, als ich bis zum Hals im Sand steckte und der Wolf vor mir gehockt hatte.
    »Eine gute Frage, John. Wir beide werden so lange warten, bis die Dämmerung eingetreten

Weitere Kostenlose Bücher