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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht begreifen, das ist einfach zu hoch für mich.«
    »Mach schon.«
    »Gut, komm rein.«
    Wenn es um gewisse Dinge ging, war mein Freund schnell. Mancher Rekrut hätte sich an ihm eine Scheibe abschneiden können, was die Schnelligkeit des Anziehens betraf.
    Als er vor mir stand, warf er einen Blick auf die Uhr. »Noch eine Stunde bis Mitternacht.«
    »Das reicht aus. Vorausgesetzt, wir nehmen deinen BMW.«
    »Nur gut, daß ich ihn aufgetankt habe.«
    Nach weiteren Gründen fragte Suko nicht mehr. Ich hätte es an seiner Stelle auch nicht getan.
    Wir rollten durch die leere Garage und wenig später durch das nächtliche London.
    »Ich konnte einfach nicht mehr schlafen, Suko, die Gedanken drehten sich. Ich mußte immer wieder daran denken, wie Drake vor meinen Augen verschwand.«
    »Und weiter?«
    »Suko, es kann knapp werden. Drake ist schnell verschwunden, was ist mit den anderen?«
    »Du meinst, daß sie ebenfalls auf diese Art und Weise ihr Leben verlieren?«
    »Ja. Schon in dieser Nacht können vielleicht zehn, zwölf Menschen sterben. Deshalb müssen wir unbedingt etwas tun. Wir müssen dagegen steuern, wir müssen vor allen Dingen die Person kriegen, die ich schon gesehen habe.«
    »Die Mulattin.«
    »Richtig. Wenn sie sich in Littleport aufhält, wird das einen Grund haben. Möglicherweise finden wir dort die gemeinsame Basis. Wenn sie London verlassen hat, um nach Littleport zu fahren, hat sie das bestimmt nicht ohne Grund getan.«
    »Da hast du eigentlich recht.«
    »Dann verstehst du mich auch?«
    Suko lachte und beschleunigte, weil er auf den Motorway auffahren wollte, der um diese Zeit kaum befahren war.
    Als Groß-London hinter uns lag, floß der Verkehr noch spärlicher.
    »Weißt du, was mir an uns so gefällt?« fragte Suko nach einer Weile.
    »Nein.«
    »Daß wir beide eben auch mal ohne Schlaf auskommen können. So eine Nacht durchmachen.«
    »Stimmt. Nur wäre mir das Durchmachen an einem anderen Ort wesentlich lieber.«
    »Wo denn?«
    »An der Theke.«
    Suko lachte laut.
    ***
    Schon seit einer Stunde wälzte sich Dr. Moore unruhig in seinem Bett hin und her. Neben ihm lag Ellen, die zwar eingeschlafen war, ab und zu aber aufwachte und nach ihrem Mann tastete.
    »Was hast du denn?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Hat dich der Besuch dieser Mulattin so aufgeregt? Sie soll sehr exotisch gewesen sein, wie mir Mrs. Blonner von gegenüber sagte.«
    »Unsinn, darum geht es nicht. Ich habe dir doch gesagt, was sie von mir wollte.«
    »Das Bild kaufen.«
    »Genau.«
    »Und weshalb hast du es ihr nicht gegeben?«
    »Weil ich es behalten will und ich kein Mensch bin, der sich durch Drohungen einschüchtern läßt.«
    »Okay, Harold, ich mache dir einen Vorschlag. Du versuchst jetzt, die Augen zu schließen und den nötigen Schlaf zu bekommen. Über alles andere reden wir später. Morgen sieht es sowieso viel besser aus. Erst einmal eine Nacht darüber schlafen.«
    »Wie du meinst, Ellen.«
    Mrs. Moore war müde. Sie und Sohn Larry waren fast zur gleichen Zeit eingetroffen. Moore hatte seiner Frau vom Besuch der Mulattin berichtet, ohne auf großes Verständnis gestoßen zu sein. Alles hatte er ihr auch nicht gesagt und sicherheitshalber die Drohung der Frau verschwiegen. Das hätte Ellen nur beunruhigt.
    Sie schlief tatsächlich ein. Er hörte es an ihren tiefen, regelmäßigen Atemzügen.
    Dr. Moore wartete noch zehn Minuten ab, bevor er sich zur Seite drehte und die Beine über den Bettrand schwang. Seine Füße rutschten in die flachen Pantoffeln, in denen er sich sehr leise bewegen konnte. Bevor er ging, schaute er noch einmal über das Bett.
    Seine Frau drehte ihm den Rücken zu. Nur ihr mahagonirot gefärbter Haarschopf war zu sehen, der Körper war unter der Decke verschwunden.
    Ellen hätte ihn für verrückt erklärt, wenn er mit ihr über sein Vorhaben geredet hätte. Er aber konnte nicht anders. Er mußte noch einmal in sein Arbeitszimmer gehen und sich das Bild anschauen.
    Mitternacht war vorüber. Ängstliche Gemüter hätten von einer Geisterstunde gesprochen, die nun angebrochen war. Das kümmerte den Mann nicht, als er über die Türschwelle huschte.
    Im Gang blieb er für einen Moment stehen, weil ihn störte, daß Larry seine Zimmertür nicht geschlossen hatte. Er zog sie leise ins Schloß, damit der Sohn nicht aufwachte, dann erst fühlte er sich befreiter und ging in sein Arbeitszimmer.
    Er hatte es betreten, ohne Licht zu machen.

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