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062 - Todeskuss vom Höllenfürst

062 - Todeskuss vom Höllenfürst

Titel: 062 - Todeskuss vom Höllenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sechzehnten Stock erreicht hatte, mußte sie einen langen, kahlen
Korridor entlang gehen. Hinter der äußersten Tür wohnte Baker.
    Morna klingelte. Die Klappe vor dem Spion an der Tür
wurde lautlos zurückgezogen. Ein dunkles Auge musterte die Schwedin. Dann erst
wurde geöffnet.
    Morna war ahnungslos, als sie in die blitzsauber
eingerichtete Diele trat.
    Der Mann, der vor ihr stand, konnte alles andere als der
distinguierte Charly Baker sein, der ihr als Mann mittleren Alters, grauhaarig
und vornehm geschildert worden war. Vor ihr stand ein blutjunger, rothaariger
Bursche mit einem Pickelgesicht, aufgeworfenen Lippen und stumpfen Augen.
    „Na, dann komm mal, mein Betthäschen“, sagte er grinsend
und packte Morna am Arm. Aber er hatte sich verrechnet.
    Die Schwedin machte eine blitzschnelle Bewegung. Ihre
Rechte fuhr in die Höhe und krachte dem Rothaarigen genau gegen die
Halsschlagader. Der Jüngling riß die Augen auf. Kein Laut kam über seine
Lippen. Wie vom Blitz gefällt, sackte er auf den Boden, streckte alle viere von
sich und rührte sich nicht mehr.
    Aber damit war die Gefahr nicht gebannt. Der Rothaarige
erhielt Verstärkung. Er war nicht der einzige, der der Schwedin aufgelauert
hatte.
    Zwei, drei junge, verwildert und ungepflegt aussehende
Hippies teilten den Vorhang, der die Nische zum Badezimmer verdeckte.
    Morna spielte für den Bruchteil einer Sekunde mit dem
Gedanken, sich zur Flucht zu wenden. Die Tür war hinter ihr ins Schloß
gefallen.
    Angriff ist die beste Verteidigung! Ehe sich der
vorderste Hippie mit dem leidenden Blick und dem struppigen Bart in Position
bringen konnte, schickte Morna Ulbrandson ihn mit einem gekonnten Überwurf zu
Boden.
    Der Bursche segelte wie ein Tiefflieger über die
Schultern der Agentin. Leider litt das enge Cocktailkleid unter diesen
Strapazen. Es krachte in allen Nähten, als Morna den Angriff des sofort
nachfassenden zweiten Mannes abblockte, es aber nicht mehr schaffte, auch dem
Dritten wirkungsvoll entgegenzutreten.
    Die in Aikido, Karate und Taek-won-do ausgebildete
PSA-Agentin konnte sich ihrer Haut erwehren. Aber gegen Heimtücke und
Hinterlist war sie in diesen sich überstürzenden Sekunden nicht gewappnet.
    Einer der Hippies griff nach einer Holzfigur, die auf der
kleinen, wackeligen Kommode stand und schlug damit zu.
    Mornas Kopf fiel schlaff nach vorn. Sie versuchte
instinktiv, sich auf die Seite zu werfen, die Arme noch auszustrecken, um den
Sturz zu mildern. Doch das gelang ihr nicht mehr. Die Bewußtlosigkeit warf sie
zu Boden.
    „Damned“, sagte der Bursche mit der Holzfigur in der Hand
und wischte sich über die Stirn. „Das kann Ärger geben. Das Girl scheint eine
Schwester von Emma Peel zu sein, davon hat der Alte uns nichts gesagt.“
    „Hoffentlich hast du ihr nicht den Garaus gemacht“, warf
der zweite ein, der in Mornas Faust gerannt war und sich sein bärtiges Kinn
massierte. Er trug ein kanariengelbes Sommerhemd mit weißen und silbernen
Blüten darauf.
    Der andere war schwarz gekleidet wie ein Leichenträger.
Er trug das Hemd aufgeknöpft bis zum Nabel. Auf der nackten Brust hing eine aus
Messingstücken bestehende Kette. Die einzelnen Ornamente waren phantasiereich
ausgearbeitet, und keines glich dem anderen.
    Der mit der Halskette ging in die Hocke, drehte die
ohnmächtige Schwedin auf die Seite und fühlte ihren Puls.
    „Okay. Ein bißchen schwach. Aber sie lebt. Fennermann
schickt uns zur Hölle, wenn wir ihm ein solches Opfer vorenthalten. Aber jetzt
ein bißchen flott, Mike! Kummer dich um die Schläfer! Ich verpacke inzwischen
dieses Bonbon hier.“
    Alles war vorbereitet. Morna Ulbrandson wurde fachgerecht
gefesselt und geknebelt. Aus dem Badezimmer holte der Wortführer einen
abgegriffenen Schrankkoffer, den er öffnete, während der mit Mike Angesprochene
seine beiden Begleiter schüttelte, die Morna außer Gefecht gesetzt hatte.
    Der durch die Luft Gesegelte kam schnell wieder zu sich.
Der andere, der Rothaarige, aber hatte seine Last. Sein Kollege mußte ihm ein
Glas eiskaltes Wasser ins Gesicht schütten, um seine Lebensgeister in die
Wirklichkeit zurückzurufen.
    In der Zwischenzeit hatte der Schwarzgekleidete Morna
Ulbrandson im Schrankkoffer verstaut und ihn wieder verschlossen.
    Der Rothaarige schüttelte sich und war noch benommen, als
er auf die Beine kam.
    „Wieder fit, Flaps?“ fragte der Schwarzgekleidete. Das
Pickelgesicht rümpfte die Nase und rieb sich den Nacken.
    „Ich fühl mich wie neugeboren.

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