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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vieler Gebäude war tatsächlich überwältigend. Es gab große Bauwerke, die sich von den anderen abhoben.
    Rhodan fragte nach ihrer Bedeutung und bekam bereitwillig Auskunft.
    Im Grunde genommen waren all diese Fragen zur Umgebung nur ein Versuch, ein Gesamtbild zu gewinnen. Die Frage jedoch, die Rhodan am meisten beschäftigte, wagte er nicht zu stellen: Was hatte Doynschto der Sanfte mit ihm vor?
     
    *
     
    Die Klinik des Wissenschaftlers lag inmitten eines kleinen Parks. Wenn sie wirklich alleiniger Besitz Doynschtos war, mußte der Sanfte über einen unerhörten Reichtum verfügen.
    Als Rhodan aus dem Gleiter gehoben wurde und sich umsehen wollte, wurde plötzlich der Sehmechanismus abgeschaltet.
    Das Gehirn lag in Dunkelheit. Es konnte noch hören, aber das war auch alles. Sofort stieg Panik in ihm auf.
    „Beunruhigen Sie sich nicht!" rief der Sanfte. „Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Sobald ich mir darüber im klaren bin, wer Sie sind, werde ich Ihnen alles zeigen."
    Rhodans Angst verwandelte sich in Zorn. Der andere behandelte ihn wie einen Dummkopf, den man nicht mit der Wahrheit konfrontieren durfte. Solche Vorurteile bei dem yaanztronischen Wissenschaftler zu erleben, machte Rhodan unsicher. Er durfte auch in naher Zukunft keine ausschließlich richtigen Entscheidungen von diesem Mann erwarten.
    Das Gehirn spürte, daß es transportiert wurde. Wahrscheinlich brachte man es ins Innere der Klinik. Dort sollten Versuche stattfinden.
    Rhodan fühlte sich zu einem Versuchsobjekt herabgewürdigt.
    Wie hatte er auch hoffen können, daß man hier seine menschliche Würde respektieren würde? Niemand wußte überhaupt, was dieser Begriff bedeutete. Aber hatten nicht alle Lebewesen den Anspruch auf eine menschliche Behandlung?
    Einige Zeit später hörte das Gehirn noch einmal Doynschtos Stimme aus der Ferne, dann wurde es endgültig still. Der Behälter war irgendwo abgestellt worden.
    Rhodan lauschte vergeblich.
    Wollte man ihn auf diese Weise vorzeitig zermürben?
    Dunkelheit und völlige Stille waren bewährte Methoden, den Willen eines Gehirns zu brechen.
    Im Augenblick jedoch würden eventuelle Widersacher damit keinen Erfolg haben. Rhodans Gehirn war viel zu erschöpft, um sich noch länger Gedanken zu machen.
    Es schlief ein und hatte Alpträume.
     
    *
     
    Die erste öffentliche Reaktion auf den Kauf des Gehirns erlebte Doynschto der Sanfte noch am selben Tag. Am Abend meldete sich ein befreundeter Wissenschaftler. Es war Vermoyn, ein vergrämt aussehender Paratransplantator, der in der Bürgerklinik des GOK arbeitete. Doynschto hatte ein paar Stunden geschlafen und war über die Störung verärgert. Trotzdem begegnete er Vermoyn mit Höflichkeit, denn auch dieser Yaanztroner gehörte zu den einhundert Bürgern von Nopaloor, die Einblick in die Datenspeicher des Gehirnmarkts erhielten, wann immer sie das wünschten.
    „Meinen Glückwunsch, Doynschto!" sagte er, aber seinem Gesicht, das sich in Farbe und dreidimensional auf dem Bildschirm der Sprechanlage abzeichnete, war anzusehen, daß er dem anderen den Besitz des Ceynach-Gehirns neidete.
    Doynschto wußte sofort, worum es ging. Trotzdem stellte er sich unwissend.
    „Gibt es einen Grund, warum man mir gratulieren sollte?"
    Vermoyn lächelte verbissen.
    „Sie haben einen Ceynach erwischt. Ausgerechnet auf dem Offiziellen Markt."
    „Wo sonst?" brauste Doynschto auf. Er war schwer aus der Ruhe zu bringen, aber die sicher unbewußt ausgesprochene Unterstellung, er könnte sich noch anderer Bezugsquellen bedienen, machte ihn wütend.
    „Sie waren unglaublich schnell!" gestand Vermoyn. „Bevor irgendein anderer reagieren konnte, waren Sie schon dort."
    „Sie wissen, daß das allein an der richtigen Auswertung der Daten liegt", entgegnete Doynschto.
    „Ich möchte Sie gern besuchen und mir zusammen mit Ihnen das Ceynach-Gehirn ansehen", verkündete Vermoyn. „Schalten Sie Ihren Transmitter ein."
    Doynschto unterdrückte ein Lächeln. Er hatte also richtig gehandelt, als er unmittelbar nach ihrer Rückkehr vom Markt der Gehirne seinem Assistenten befohle hatte, die Transmitteranlage abzuschalten. Ohne diese Vorsichtsmaßnahmen würde es jetzt in der Klinik bereits von neugierigen Besuchern wimmeln.
    „Das Gehirn ist erschöpft", sagte er. „Ich werde ihm ein paar Tage Ruhe gönnen. Danach werde ich eine offizielle Delegation zu Besichtigung einladen. Wenn Sie es wünschen, werde ich Sie als Mitglied dieser Delegation empfehlen."
    Das war

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