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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Doynschto nach einiger Zeit fort. Er sprach absichtlich mit sanfter Stimme, um das Gehirn nicht zu erschrecken. „Ich hoffe, daß Sie sich mit der neuen Situation abgefunden haben."
    „Was meinen Sie?" erkundigte sich das Gehirn erregt.
    „Nun", sagte Doynschto, „die Ruhepause ist vorüber. Ich werde mich in den nächsten Tagen ausschließlich mit Ihnen beschäftigen."
    „Experimente", sagte das Gehirn angewidert.
    „Ich verstehe Sie nicht", meinte Doynschto. „Schließlich geschieht es auch in Ihrem Interesse."
    „Was haben Sie vor?" fragte der Fremde, der sich Danro nannte, der aber, davon war der Paratransplantator überzeugt, einen anderen Namen trug.
    „Ich werde Ihr Gehirn zunächst in einen Körper einpflanzen."
    Nun schwieg das Gehirn. Doynschto nahm an, daß es zufrieden war.
    „Ich kann mir vorstellen, daß Sie bestimmte Vorstellungen von der Beschaffenheit Ihres neuen Körpers haben", fuhr Doynschto fort. „Doch darauf kann ich vorläufig keine Rücksicht nehmen."
    Er entfernte sich vom Behälter und öffnete die Tür zum Nebenraum. Nachdem er das gesamte Labor durchquert hatte, erreichte er die Krankenstation. Hier gab es zahlreiche Wesen, die bereits seit längerer Zeit auf ein neues Gehirn warteten. Ihre Körper waren trotz des hohen Alters gesund, doch ihre Gehirne arbeiteten längst nicht mehr einwandfrei. Einige Patienten waren wahnsinnig geworden oder zu einer animalischen Verhaltensweise übergegangen.
    Ein schmaler Gang führte an den Zimmern vorbei, in denen die gefährdeten Kranken lagen. Die Wände waren einseitig transparent, so daß Doynschto die Patienten sehen konnte, ohne daß sie etwas von seiner Anwesenheit ahnten. Es waren viele Bordins hier, aber auch Yaanztroner, Kerbarer und Marvorden.
    Die meisten schliefen.
    Vor Tectos Zimmer blieb der Wissenschaftler stehen.
    Der über zwei Meter große alte Bordin war wach. Er starrte gegen die Decke. Er näherte sich dem Zustand völliger Apathie.
    Die noch gesunden Fragmente des Gehirns waren nicht mehr in der Lage, diesen mächtigen Bordin-Körper zu beherrschen.
    Doynschto trat in das Zimmer.
    Neben dem Lager des Kranken blieb er stehen.
    „Erkennst du mich noch, Tecto?"
    Die Augen des Bordins bewegten sich. Doynschto hatte den Eindruck, daß sie durch ihn hindurch sahen, doch dann wurden sie feucht und weiteten sich.
    „Doynschto der Sanfte", sagte der Kranke schwerfällig.
    „Hm!" machte der Paratransplantator. „Wie geht es dir?"
    „Das sehen Sie doch", erwiderte der Kranke verdrossen. „Es ist ein Wunder, daß ich noch denken und sprechen kann. Aber auch damit wird es in ein paar Tagen vorbei sein."
    „Nicht, wenn du ein neues Gehirn bekommst", sagte Doynschto leichthin.
    Tecto hob den Kopf. Er begann zu zittern, dann ließ er sich kraftlos wieder zurücksinken.
    „Quälen Sie mich nicht!" bat er. „Machen Sie mir keine Hoffnung. Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, daß ich nur zu Experimentierzwecken hier bin. Wenn Sie wollten, hätten Sie mir vom Markt längst ein anderes Gehirn beschaffen können."
    „Du hast bisher im Interesse der Wissenschaft gelitten", bekannte Doynschto. „Diese Zeit ist jetzt vorbei. Morgen früh wirst du ein neues Gehirn bekommen. Die gesunden Restfragmente deines Gehirns werden im Körper bleiben, so daß dein Ego bis zu einem gewissen Teil erhalten bleibt."
    Der Bordin griff nach seiner Hand und umklammerte sie dankbar.
    „Ich kann mir vorstellen, daß es dir in deinem Zustand gleichgültig ist, welches Gehirn du bekommst." Doynschto sprach langsam und betont. „Trotzdem muß ich zuvor mit dir darüber reden."
    „Ich würde jedes Gehirn akzeptieren!" versicherte Tecto.
    „Nun gut", sagte Doynschto lakonisch. „Du bekommst ein Ceynach-Gehirn."
     
    *
     
    Die Aussage des yaanztronischen Wissenschaftlers hatte Perry Rhodans Gehirn in den Zustand höchster Erregung versetzt. Das Gehirn wußte, daß es im Verlauf dieser Nacht keine Ruhe mehr finden würde. Es überlegte, in welchen Körper man es einpflanzen würde. Von der Beschaffenheit des neuen Körpers hing es ab, welche Rolle Rhodan in nächster Zeit spielen konnte.
    Als Gehirn war er praktisch hilflos. Er brauchte dringend einen Körper, damit er bewegungsfähig war. Seine Bewegungsfähigkeit würde jedoch wiederum von der Willensstärke des Restgehirns abhängig sein, mit dem zusammen er den neuen Körper bewohnen sollte.
    Rhodan machte ein paar Dutzend Pläne und verwarf sie wieder.
    Solange er den neuen Körper nicht

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