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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Regeln. Du bist frei, aber Doynschto fesselt dich hier wie einen Sklaven."
    „Ich habe noch keinen Vertrag mit ihm geschlossen. Er hat mir Bedenkzeit gegeben."
    Spercamon griff nach dem Plättchen mit der Kennziffer und zeigte es dem Bordin.
    „Er ist überzeugt davon, daß du diesen Vertrag schließen wirst.
    Im Grunde genommen hast du auch keine andere Wahl. Was wirst du tun?"
    „Doynschtos Angebot annehmen."
    Ein Gefühl der Eifersucht machte sich in Spercamon breit.
    Zumindest hätte Doynschto ihn über seine Absichten unterrichten können.
    Wenn es um kostbare Gehirne geht, sind sie alle gleich! dachte Spercamon wütend. Vielleicht spielte der Sanfte sogar mit dem Gedanken, dieses ungewöhnliche Gehirn früher oder später in seinen eigenen Körper zu verpflanzen. Es war kein Geheimnis, daß Doynschtos Gehirn aufgrund seines hohen Alters bereits Schwächen zeigte.
    Spercamon beugte sich vor und schaltete den Projektor aus.
    „Du bist nicht länger ans Bett gefesselt", sagte er zu Tecto. „Ich werde diese Handlungsweise gegenüber Doynschto verantworten."
    Er blickte trotzig in Richtung der Aufnahmegeräte und hoffte, daß diese Szene aufgezeichnet wurde. Der Wunsch, Doynschto, der ihn so enttäuscht hatte, zu verletzen, wurde immer stärker.
    Spercamon konnte ihm nicht widerstehen.
    „Hast du schon Gehversuche gemacht?"
    Der Bordin verneinte.
    „Dann los!" rief Spercamon aufmunternd. „Du mußt damit anfangen. Es wird zunächst ein bißchen schwierig sein. Dieser Bordin-Körper unterscheidet sich sicher in vielen Dingen von deinem Körper. Du mußt ihn beherrschen lernen."
    Der Patient richtete sich umständlich auf und stützte sich auf die Arme.
    „Sie haben recht, Spercamon! Es ist ein Gefühl, als wollte man einen tonnenschweren Sack bewegen."
    „Wir werden Doynschto damit überraschen, wie gut du dich schon bewegen kannst", sagte Spercamon heftig. „Zieh die Beine an und strecke sie wieder aus. Du mußt ein Gefühl dafür bekommen, wie sie reagieren."
    Der Fremde führte gehorsam alle Anweisungen aus.
    Spercamon hatte oft genug zugesehen, wie Doynschto mit frisch verpflanzten Gehirnen gearbeitet hatte, deshalb wußte er genau, wie er vorgehen mußte.
    „Jetzt die Beine auf den Boden", ordnete er an. „Du darfst sie nicht sofort mit dem gesamten Gewicht belasten. Je langsamer du vorgehst, desto schneller wirst du alles beherrschen."
    Spercamon staunte über die Bereitwilligkeit, mit der der Fremde alles tat, wozu er ihn aufforderte. Dieses Ceynach-Gehirn schien sehr ehrgeizig zu sein.
    Vielleicht hatte es schon sehr lange ohne Körper existieren müssen und führte nun alle Bewegungen mit einer verständlichen Gier aus.
    „Versuche, ob du aufstehen kannst!"
    Der Bordin-Körper richtete sich auf. Er schwankte hin und her.
    Die Beine zitterten.
    „Gut! Sehr gut!" lobte Spercamon. „Ich könnte dich jetzt stützen, damit du die ersten Schritte machen kannst, aber es wird besser für dich sein, wenn du es allein schaffst. Es wird dein Selbstbewußtsein stärken."
    Beiläufig fügte er hinzu: „Hat Doynschto schon angedeutet, was er mit dir vorhat?"
    „Nein, er sprach nur von gewissen Experimenten."
    „Er will dich testen, um herauszufinden, ob du auch für seinen Körper verwendbar bist." Spercamon sprach gegen seinen Willen.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen."
    „Es ist aber so!" rief der Yaanztroner erregt. „Doynschto sucht schon lange ein brauchbares Gehirn. Er ist sehr wählerisch. Er will das beste, verstehst du? Er wird es auch bekommen."
    „Ich werde jetzt ein paar Schritte machen", sagte Tecto, der offenbar nur an der Beweglichkeit seines Körpers interessiert war.
    „Ja", sagte Spercamon abwesend. „Du kannst es jetzt riskieren."
    Er hatte plötzlich das Gefühl, einen schwerwiegenden Fehler begangen zu haben. Ohne die Erlaubnis des alten Wissenschaftlers hätte er nicht hierher kommen dürfen. Er mußte mit Tecto reden, damit dieser sich wieder auf das Bett legte.
    Tecto durfte zu Doynschto nicht von diesem Besuch reden.
    Er wandte sich an den Bordin.
    „Geh zum Lager zurück!"
    „Warum?" erkundigte sich Tecto.
    „Ich muß das Fesselfeld wieder einschalten. Doynschto soll nicht erfahren, daß ich hier war. Wirst du schweigen?"
    „Wenn Sie es wünschen!"
    Mit unsicheren Schritten kam der Bordin aus dem Hintergrund des Raumes zurück und ging direkt auf das Lager zu.
    Als er auf gleicher Höhe mit Spercamon war, bewegte er sich plötzlich seitwärts - genau auf Spercamon

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