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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu. Dabei entwickelte er eine Beweglichkeit, die der junge Mann ihm noch nicht zugetraut hätte.
    Spercamons Augen weiteten sich.
    „Was ... was?" brachte er hervor.
    Da wurde er bereits gepackt und hochgerissen. Bevor er schreien konnte, preßte sich eine breite Hand auf seinen Mund und drückte ihm die Lippen zusammen. Er wehrte sich verzweifelt, aber der Bordin hielt ihn mühelos fest. Spercamons Gedanken wirbelten panikartig durcheinander. Er begriff, daß der Fremde diesen Angriff von Anfang an geplant hatte. Tecto hatte die Schwerfälligkeit nur gespielt. Das Gehirn beherrschte diesen Körper fast vollendet, der beste Beweis für seine ungewöhnlichen Fähigkeiten.
    Diese Erkenntnis, dachte Spercamon voller Selbstironie, kam ein bißchen zu spät.
    Tecto trug den Mediziner mühelos zum Lager und preßte ihn auf die weiche Unterlage. Dann schaltete er den Projektor ein.
    Spercamon war unter dem Fesselfeld gefangen.
    Hilflos mußte er zusehen, wie der Bordin das Identifikationsschildchen an seiner Brust befestigte und die ebenfalls bereitgelegten Kleider überstreifte. Die Handlungen des Fremden wirkten entschlossen. Er schien genau zu wissen, was er tun mußte.
    „Du kannst nicht entkommen!" rief Spercamon. „Man wird dich festnehmen, bevor du die Klinik verlassen hast. Außerdem ist das gesamte Gebiet mit einem Energieschirm abgesichert."
    Er bekam keine Antwort. Der Fremde trat vor einen Spiegel und überprüfte den Sitz der Kleidung. Als er damit zufrieden war, wandte er sich dem Ausgang zu.
    Bevor er hinausging, warf er noch einen Blick in Spercamons Richtung und sagte: „Sobald ich festgestellt habe, ob mich außerhalb dieses Raumes die Freiheit oder der Tod erwartet, werde ich entscheiden, ob ich Ihnen für Ihre Dummheit dankbar sein werde."
    Spercamon lag reglos da und fragte sich, wieviel Zeit ihm wohl bleiben würde, um über seine Narrheit nachzudenken.
     
    *
     
    Als Doynschto der Sanfte sein Arbeitszimmer betrat und einen Blick auf die Monitore warf, sah er sofort, daß anstelle des Bordins jetzt Spercamon auf dem Bett im Experimentierraum lag.
    Auch ein Yaanztroner mit einem weniger ausgeprägten Vorstellungsvermögen als Doynschto es besaß, hätte sofort erraten, was im Labor geschehen war. Doynschto starrte einen Augenblick auf den Bildschirm, dann lächelte er grimmig. Er gönnte dem vorlauten Spercamon diese Lektion. Sie würde ihm eine Warnung sein.
    Wegen des Fremden machte er sich keine großen Sorgen.
    Tecto würde nicht weit kommen. Er kannte sich weder in der Klinik noch draußen im Freien aus und würde sofort auffallen.
    Schließlich besaß er nicht einmal ein Identifikationsschildchen.
    Doynschto begab sich ins Labor und befreite Spercamon.
    „Es ... es geschah völlig unerwartet", stotterte sein Assistent verlegen. „Ich wollte ihn trainieren. Es lag mir daran, daß er seinen neuen Körper möglichst schnell beherrschen lernte."
    Doynschto sah ihn amüsiert an.
    „Er hat ihn schneller beherrscht, als Ihnen lieb sein konnte."
    „Ja", sagte Spercamon beschämt.
    „Sie werden sechs Wochen in der Stadt arbeiten", verkündete Doynschto. „Das ist eine sehr geringe Strafe für Ihr Verhalten."
    Seine Blicke fielen auf das Tischchen neben dem Lager.
    „Wo ist das Schildchen, das ich für Tecto vorgesehen hatte?"
    „Er hat es an sich genommen, ebenso alle Kleider, die ihm paßten. Ich hatte den Eindruck, daß seine Flucht nicht die Folge eines plötzlichen Entschlusses war."
    „Das glaube ich Ihnen sogar", sagte Doynschto düster.
    Das Problem war viel schwieriger, als er zunächst angenommen hatte. Schnell, unglaublich schnell, hatte sich das Ceynach-Gehirn auf die neue Situation eingestellt und entsprechend gehandelt. Doynschto hatte immer geahnt, daß ihm dieser Kauf noch Schwierigkeiten bringen würde, aber er hatte nicht damit gerechnet, daß sie so schnell eintreten könnten.
    Doynschto rätselte an den Motiven dieser Flucht, aber er fand keine Erklärung. Das Ceynach-Gehirn mußte unvorstellbar fremd sein. Seine wirkliche Mentalität konnte nur begreifen, wer sich lange Zeit damit beschäftigte. Doch dazu hatte der Fremde Doynschto bisher noch keine Gelegenheit gegeben.
    „Er ist intelligent und mutig", sagte Doynschto mehr zu sich selbst. „Es erhebt sich die Frage, ob er auch harmlos ist."
    „Woran denken Sie?" fragte Spercamon.
    „Ich habe schon früher oft überlegt, wie Gegner des Systems eine Invasion durchführen könnten", sagte Doynschto. „Vielleicht ist

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