0623 - Markt der Gehirne
hier zahlreiche Wesen verschiedenartigen Aussehens aufhielten. Er entdeckte auch einige Bordins, so daß er nicht zu befürchten brauchte, in dieser Umgebung aufzufallen.
Er entfernte sich auf der breiten Straße vom Hauptgebäude. Im Hintergrund glaubte er das schwache Flimmern der Energiekuppel zu sehen, aber das konnte auch die hitzegeschwächte Luft über der Straße sein.
Auf der Straße bewegten sich ein paar Fahrzeuge, die ausnahmslos Antigravtriebwerke zu besitzen schienen. Sie glitten lautlos über den Boden. Besonders häufig waren Antigravscheiben, auf denen fast ausnahmslos Yaanztroner flogen. Es gab Ein-Mann-Scheiben und große Plattformen für den Transport von mehreren Personen und Lasten.
Für Rhodan war der Anblick dieser Schöpfungen einer hochtechnisierten Zivilisation tröstlich, denn er bestärkte ihn in seiner Hoffnung auf eine Rückkehr nach Terra. Er war von der Milchstraße hierher verschlagen worden, also mußte es auch einen Weg zurück geben.
Rhodan blieb auf der breiten Straße, weil er annahm, daß er auf ihr am schnellsten auf die andere Seite des Energieschirms gelangen konnte.
Er hatte Nopaloor von oben gesehen, in dieser riesigen Stadt gab es Tausende von Versteckmöglichkeiten.
Rhodans Gedanken wurden unterbrochen, als ein paar Schritte von ihm entfernt eine Antigravplattform landete. Sie wurde von einem jungen Bordin gesteuert. Zwei Yaanztroner sprangen herunter.
Der Fahrer blickte in Rhodans Richtung.
„Willst du in die Stadt?"
„Ja", sagte Rhodan.
„Worauf wartest du dann noch?" fragte der Bordin. „Beeil dich, damit ich meine Zeiten einhalten kann."
Diese Einladung kam überraschend, daß Rhodan die Gelegenheit fast ungenutzt hätte verstreichen lassen. Dann jedoch besann er sich, daß sich ihm hier eine Chance bot. Er kletterte auf die Plattform, wo sich sieben Yaanztroner, drei Bordins und einige unbekannte Insektenabkömmlinge aufhielten.
Aus Tectos Gehirn erfuhr Rhodan, daß in der Stadt Zehntausende von diesen Plattformen verkehrten. Sie ergänzten ein völlig überfordertes Transmitternetz und die privaten Flugmaschinen. Der Transport war kostenlos, die Systeme wurden aus Steuereinnahmen finanziert. Rhodan hoffte, daß die Plattform sich nicht zu einer Falle für ihn entwickeln würde.
Ein paar Minuten später ging die Plattform vor einer großen Energieschleuse nieder. Drei Bordins, ein Yaanztroner und mehrere Dutzend Roboter arbeiteten dort als Wächter und Personal. Rhodan sah ein paar Männer und Frauen auf ihren Antigravscheiben durch die Schleuse nach draußen gleiten.
Dann erst war die Plattform an der Reihe.
Der yaanztronische Wächter schwang sich zu den Passagieren hinauf und überprüfte die Identifikationsplaketten. Rhodan mußte ein paar bange Sekunden überstehen. Wenn man in der Klinik seine Flucht bereits entdeckt hatte, würde dem Wächter sein Name bekannt sein.
Doch der Yaanztroner blickte nur kurz in Rhodans Richtung und nickte dann dem Fahrer zu.
„Alles in Ordnung!" rief er. „Du kannst passieren."
Die Plattform hob ab und schwebte in die Schleuse. Rhodan konnte den Wirbel der Energie nicht sehen, aber er spürte das Zittern, das durch die Plattform lief, als sie auf die andere Seite des Schirmes hinüberwechselte.
Rhodan trat an den Rand der Plattform.
Vor ihm lag Nopaloor, eine fremde Stadt auf einer fremden Welt inmitten einer fremden Galaxis.
*
Doynschto der Sanfte gab keinen allgemeinen Alarm.
Er benachrichtigte alle Schleusenbesatzungen und die Mitarbeiter der Klinik und befahl ihnen, den Bordin Tecto festzunehmen und zurückzubringen. Er hielt diese Maßnahme für ausreichend und war überzeugt davon, daß sie den gewünschten Erfolg bringen würde. Als jedoch nach längerer Zeit die Nachricht von der Ergreifung des Flüchtlings noch immer auf sich warten ließ, gab Doynschto allgemeinen Alarm für das Gebiet der Klinik.
Nun wurde mit organisierten Suchaktionen begonnen, bei denen alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel eingesetzt wurden. Zu Doynschtos Überraschung brachte auch diese Aktion keinen Erfolg. Schließlich meldete sich ein yaanztronischer Schleusenwächter und gab an, daß er bei einer Erinnerungsstudie entdeckt hätte, daß der Gesuchte längst das Gebiet der Klinik verlassen hatte.
Bei ihren Erinnerungsstudien versenkten sich die Yaanztroner in einen Zustand der Trance, in der sie sich gut an Details vergangener Ereignisse erinnern konnten.
Doynschto besaß keinen Grund, an den Aussagen
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