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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schien etwas Schweres zu bewegen, was dann aber ebenfalls unsichtbar sein mußte - und selbst keinen weiteren Schatten warf! Hier mußte die Unsichtbarkeit total sein!
    Zwei unterschiedliche Eigenschaften?
    Der Schatten bewegte sich in Richtung Reling.
    Zamorra bewegte sich parallel in der Dunkelheit. Inzwischen hatte er sich an das düstere Halblicht zwischen Segelschatten und Mondlicht gewöhnt, sah Hindernisse rechtzeitig genug, um ihnen ausweichen zu können. Es wäre ärgerlich gewesen, hätte er sich dadurch verraten, daß er gegen irgendwelche herumstehenden Dinge gestoßen wäre, die dann scheppernd umfielen.
    Wollte der Unsichtbare irgend etwas über Bord werfen?
    Gebannt sah Zamorra hinüber, versuchte aus dem, wie der Schatten sich bewegte, etwas herauszulesen.
    Und dann war hinter ihm ein Luftzug, doch noch ehe er reagieren und ausweichen konnte, wurde es um ihn herum schwarz. Als er wieder erwachte, war der Schatten verschwunden.
    ***
    Instinktiv tastete Zamorra sofort nach seinem Amulett, das am Silberkettchen vor seiner Brust hing. Merlins Stern war noch vorhanden.
    Wer auch immer Zamorra niederge schlagen hatte, hatte ihn also nicht seiner Magie wegen ausschalten wollen. Denn sonst hätte er ihm das Amulett bestimmt abgenommen.
    Auch wenn das relativ sinnlos war - mit einem gedanklichen Ruf konnte Zamorra diese magische Waffe jederzeit zu sich zurückholen… was aber die wenigsten seiner Gegner wußten. Und an Bord dieses Schiffes konnte niemand es auch nur ahnen.
    Die handtellergroße Silberscheibe mit den unentzifferbaren Hieroglyphen fühlte sich ruhiger und kühler an als zuvor. Demnach war die schwarzmagische Aura schwächer als in den zurückliegenden Stunden.
    Was bedeutete das?
    Bisher hatte Zamorra angenommen, daß diese schwache Aura auf den Fluch zurückzuführen war, der auf dem Schiff lag. Aber dann hätte die dunkle Aura konstant bleiben müssen.
    Sie hatte aber nachgelassen…
    Der Dämonenjäger richtete sich auf. Langsam und leise, um kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Wer auch immer ihn niedergeschlagen hatte, brauchte nicht mitzubekommen, daß er schon wieder auf den Beinen war.
    Schon wieder?
    Er wußte ja nicht einmal, wie lange er bewußtlos gewesen war! Seine Armbanduhr lag in der Kajüte, und er konnte die verstrichene Zeit nur anhand der Verschiebung der Sternbilder schätzen. Was ihm nicht weiterhalf, falls das Schiff inzwischen eine Kursänderung vorgenommen hatte…
    Er sah sich um und lauschte.
    Der schattenwerfende Unsichtbare war nirgendwo mehr zu sehen. Auch die seltsamen Geräusche, die er von sich gab, konnte Zamorra nicht mehr wahrnehmen. Entweder hatte der Schatten das Schiff verlassen, oder er hatte sich wieder dorthin zurückgezogen, woher er gekommen war. Zu hören waren jedenfalls nur noch die normalen Schiffsgeräusche; der leichte Wellenschlag an den Bordwänden, das Knarren von Masten und Tauen. Ansonsten war alles ruhig.
    Zamorra ging zu der Stelle hinüber, an der er vor der Reling den Schatten vorhin zuletzt gesehen hatte. Dazu mußte er selbst jetzt den Schutz der Dunkelheit verlassen. Aber dieser Schutz hatte sich ohnehin als sehr fragwürdig erwiesen.
    Wer hatte Zamorra entdeckt und niedergeschlagen?
    Er mußte sich mit unglaublicher Lautlosigkeit angeschlichen haben.
    Unter normalen Umständen hätte Zamorra ihn dennoch bemerken müssen. Nur der Umstand, daß der Dämonenjäger sich völlig auf den Unsichtbaren konzentriert hatte, hatte es dem Angreifer ermöglicht, ihn zu überraschen.
    Das Achterdeck war etwas anders aufgeleuchtet als zuvor; das Mond licht traf das Schiff jetzt in einem anderen Winkel. Zamorra erkannte, daß er eben einem Denkfehler unterlegen war. Es war nicht von Bedeutung, ob das Schiff einen Kurswechsel vorgenommen hatte. Anhand der Höhe, in welcher der bleiche Himmelskörper vom Firmament herunterstrahlte, konnte er die verstrichene Zeit abschätzen.
    Der prüfende Blick verriet ihm, daß er vielleicht eine Stunde auf dem Deck gelegen haben mußte. Für einen Hieb auf den Hinterkopf eine ordentliche Zeit. Zamorra tastete nach der Stelle; sie schmerzte nur, wenn er sie direkt berührte. Er konnte eine kleine eingetrocknete Blutkruste erkennen. Aber es gab keine Schwindelgefühle, keine Übelkeit, auch keine anderen Anzeichen einer Gehirnerschütterung.
    »Schon seltsam«, flüsterte er vor sich hin.
    Jetzt, im Licht stehend, sah er sich wieder um. Niemand befand sich in seiner Nähe. Er versuchte das Amulett zu

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