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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollen.«
    »Könnte ja sein, daß er sich eine hübsche Nixe im Aquarium hält…«
    Noch während sie das Lager bereiteten, begannen sie, sich gegenseitig auszuziehen, und dann liebten sie sich auf den Decken, als sei es das letzte Mal.
    Irgendwann kam der Schlaf.
    Und irgendwann erwachte Zamorra wieder. Es war ein leises, unbekanntes Geräusch, das er zu hören geglaubt hatte. Er öffnete kurz die Augen und konnte nichts erkennen im Nachtlicht, das durch das winzige Kajütenfenster hereinfiel.
    Lautlos erhob er sich. Er traute dem vermeintlichen Frieden auf diesem Schiff nicht. Wieder lauschte er.
    War da dieses Geräusch nicht schon wieder?
    Er schlüpfte in Hose und Schuhe und schlang sich den Gürtel um die Hüften, an dessen Magnetplatte die Strahlwaffe haftete. Dann löste er geräuschlos den Holzbalken unter der Türklinke und verließ die Kajüte.
    Ein kurzer Blick noch auf Nicole -sie schlief ruhig weiter. Zamorra gönnte es ihr. Leise, um sie nicht zu stören, schloß er die Tür hinter sich.
    Er wollte herausfinden, was das für ein seltsames Geräusch war!
    ***
    An Deck der ›Zigeunerstern‹ war alles ruhig. Zamorra sah, daß jetzt der Massai am Ruder stand. Offenbar kam es nicht unbedingt darauf an, wer den Titel Steuermann trug, sondern man wechselte sich in einem bestimmten Turnus ab. Über die lange Zeit, die diese Menschen bereits zusammen auf dem Schiff lebten, war das kaum erstaunlich.
    Bob schien sich auf der Brücke nicht gerade zu überarbeiten. Nun, was gab es auch für ihn zu tun? Das Schiff machte nur mäßige Fahrt bei geringem Wind. Die Segel hingen ziemlich schlaff herunter, vermutlich sorgte vorwiegend die Meeresströmung für das Vorankommen des Schiffes. Der Wellengang war immer noch sehr ruhig.
    Zamorra blieb im Schatten. Es hätte ihn zwar nicht wirklich gestört, wenn Bob ihn sah, aber es war auch nicht unbedingt nötig.
    Das eigenartige Geräusch war zwischendurch nicht wieder hörbar geworden.
    Jetzt aber, als Zamorra ein paar Schritte am Decksaufbau entlang machte, war es wieder da. Ein verhaltenes Schnaufen und Röcheln und Schleifen, alles zugleich und doch nichts wirklich in dieser Art… Zamorra fand nicht die passenden Begriffe, dieses Geräusch richtig zu beschreiben.
    Jetzt, auf dem Deck, konnte er aber wenigstens die Richtung erkennen, aus der es erklang. Vorsichtig bewegte er sich dorthin.
    Dann sah er es.
    Zwischen den Schatten der Segel und Aufbauten hindurch traf ein schmaler Streifen Mondlicht das Achterdeck. Und dort bewegte sich… ein Schatten!
    Aber ein Schatten, der nicht von einem Menschen geworfen wurde!
    Sekundenlang mußte Zamorra an Leonardo deMontagne denken, seinen bösartigen Vorfahren, der sein erstes Leben als Kreuzritter und Schwarzmagier zur Zeit des 1. Kreuzzuges geführt hatte, und dann in seinem von Asmodis gewährten zweiten Leben in der jüngeren Vergangenheit zum Dämon geworden war… Aber Leonardo war tot.
    Jedenfalls hatte er die eigenartige Fähigkeit besessen, seinen Schatten vom Körper zu lösen und, nur durch seine Gedanken und seinen Willen gesteuert, an jedem beliebigen anderen Ort für sich spionieren oder sogar handeln zu lassen.
    Doch das war jetzt unmöglich.
    Es sei denn, es gab auch noch andere Dämonen, die diese unheimliche Fähigkeit besaßen…
    Wieder dachte Zamorra an die Unsichtbaren, diese nichtirdische Rasse dürrer, bösartiger Wesen, die hin und wieder zur Erde kamen, um hier ihr Unwesen zu treiben. Die Beschreibung des unsichtbaren Kapitäns sprach zwar dagegen, aber wer weiß, ob diese Menschen nicht das Ungeheuerliche verdrängten und durch eine Phantasievorstellung ersetzten, um sich selbst vor dem Wahnsinn zu schützen. Es reichte ihnen schon, für alle Ewigkeit auf diesem Schiff gefangen zu sein. Es dann auch noch mit einer nichtmenschlichen Kreatur zu tun zu haben… das war für sie möglicherweise zuviel.
    Aber so richtig vorstellen konnte er sich nicht, daß sie es hier mit einem dieser grauhäutigen Aliens zu tun hatten. So viele Zufälle konnte es nicht geben.
    Warum aber war dann der Kapitän unsichtbar?
    Oder existierte er überhaupt nur in der Einbildung der Schiffsleute, und das, was hier einen Schatten warf, war etwas völlig anderes?
    Zamorra betrachtete den Schatten. Seiner Form nach schien er der eines Menschen zu sein, aber das konnte auch täuschen.
    Die schleifenden, röchelnden Geräusche irritierten Zamorra.
    Er beobachtete die Bewegungen des Schattens. Der unsichtbare Mensch, der ihn warf,

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