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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kapitän zu stören. Jeder von uns wird dich daran hindern, ganz gleich, wie gut du mit Dolch oder Säbel umgehen kannst - oder damit.« Er deutete auf die Strahlwaffe an Zamorras Gürtel.
    »Du solltest ruhen«, empfahl Sadr. »Bald schon ruft der Muezzin zum Morgengebet… Allah sei mit dir, Zamorra.«
    Damit wandte er sich um und verschwand wieder in der Dunkelheit des Ganges. Zamorra sah ganz kurz eine Tür spaltweit aufschwingen, gerade so weit, daß der Araber durch die Öffnung schlüpfen konnte. In der Kajüte dahinter brannte eine Öllampe, und Zamorra glaubte Diana im Hintergrund zu erkennen.
    Dann war die Tür schon wieder zu, und er stand allein auf dem dunklen Gang.
    Sadr und Diana…
    Warum nicht?
    Sadr und Roana… warum nicht? Aber mit Diana war er jetzt in einer Kajüte, und Roana hatte ihm gesagt, Zamorra suche den Kapitän? Unwillkürlich grinste Zamorra; vielleicht hatte der Araber ja beide Frauen in seinen ›Harem‹ eingegliedert?
    Wenn das kein böses Blut mit den anderen Männern gab…
    Kopfschüttelnd ging Zamorra weiter. Roana wollte seine Gedanken gelesen haben? Das war unmöglich. Zamorra hatte seine mentale Sperre keine Sekunde lang abgebaut, und solange er sie nicht mit einer Willensanstrengung gesenkt hielt, war kein anderer, weder Mensch noch Dämon, in der Lage, seine Gedanken zu lesen!
    Mithin hatte der Araber Unsinn geredet.
    Aber irgendwie war Zamorra sicher, daß er oder einer der anderen prompt wieder auftauchen und sich ihm in den Weg stellen würde, wenn er an seiner Absicht festhielt.
    Schulterzuckend kehrte er in seine Kajüte zurück und klemmte den Holzbalken wieder unter den Türgriff.
    Nicole schlief immer noch. Zamorra zog sich wieder aus und ließ sich auf den Decken nieder, ohne sie aufzuwecken.
    ***
    In Höllen-Tiefen trat ein rangniederer Dämon vor den Knochenthron und wunderte sich, daß die Fürstin der Finsternis nicht anwesend war, obgleich der Zugang zum Thronsaal nicht versperrt war.
    Vorsichtshalber verneigte er sich tief.
    Wie gut er daran getan hatte, zeigte sich nur ein paar Herzschläge später, als eine Stimme aus dem Nichts ihn anfeuchte: »Was willst du hier? Wer hat dich gerufen?«
    Es war Stygias Stimme.
    Sie beobachtete ihn, ohne sich selbst zu zeigen.
    »Euer Befehl rief mich, Herrin. Ich habe Euch eine Mitteilung zu machen. Wir haben die Spur der Geflohenen wiedergefunden.«
    »Wohin führt diese Spur?« wollte die Fürstin der Finsternis wissen. Ihre Stimme klang ein wenig schriller und erregter als normal.
    »Auf das Schiff ohne Wiederkehr«, raunte der Dämon.
    »Erzähl mir mehr davon! Und ausführlich, oder ich lasse dich rösten! Ich will nicht für jede Kleinigkeit einzeln nachfragen müssen! Also…«
    »Herrin, der abtrünnige Irrwisch konnte das Tor der beiden Frostdämonen noch einmal für kurze Zeit öffnen, aber ohne Ziel. Die Flüchtigen benutztem es. Nun haben wir festgestellt, wohin das Tor führte, ehe es erlosch. Was Euch dabei sicher noch interessieren dürfte: Von der Seite der Menschenwelt her gibt es Bestrebungen, das Tor abermals zu öffnen, die aber vergeblich sein werden.«
    Er machte eine kurze Pause, und gerade, als er das Zischen hörte, mit dem Stygia Luft einatmete, um ihn zornig anzubrüllen, fuhr er eilends fort: »Das Schiff, auf das die Flüchtigen gelangten, fährt seit Jahrtausenden durch Zeit und Raum. Es unterliegt einem Fluch, und niemand kann das Schiff jemals wieder verlassen. Auch dem Dämonenkiller Zamorra wird es unmöglich sein. Ihr könnt also beruhigt sein, Herrin, denn diese Gefahr für das Reich der Finsternis existiert somit nicht mehr. Zamorra ist für alle Ewigkeit auf dieses verfluchte Schiff gebannt.«
    »Ich traue diesem Zamorra nicht über den Weg! Der hat bisher noch immer einen Ausweg gefunden«, murmelte Stygia. »Das Schiff muß zerstört werden!«
    »Es kann nicht zerstört werden, Herrin«, seufzte der Dämön.
    »Alles, was geschaffen werden kann, kann man auch wieder zerstören!« brüllte Stygia ihn an. »Also sorge dafür, daß es vernichtet wird! Unverzüglich! Es reicht mir nicht, Zamorra von einem Bann belegt zu sehen. Davon kann er sich befreien…«
    »Herrin, das ist unmöglich!« warf der Dämon ein.
    »Was unmöglich ist, weiß ich besser als du!« tobte die Fürstin. »Befolge meinen Befehl, oder du bereust es! Ich will Zamorra tot sehen! Wenn er das Schiff nicht mehr verlassen kann, sitzt er in der Falle! Er kann nicht fliehen! Gehe hin und zerstöre das Schiff!

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