Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Sofort!«
    »Herrin«, wandte der Dämon verzweifelt ein. »Ich müßte es dazu betreten, und dann bin ich selbst gefangen. Ich würde mit dem Schiff zusammen vernichtet werden.«
    »Das«, fauchte Stygia, »ist jedenfalls nicht mein Problem! Geh und handle, oder du wirst dir wünschen, es hätte dich niemals gegeben…«
    Seufzend zog der Dämon sich zurück.
    »Ich höre und gehorche«, murmelte er die uralte Formel.
    »Warte noch!« stoppte Stygias Stimme ihn, als er den Thronsaal gerade verlassen wollte. »Eines hast du mir nicht gesagt. Wer ist der Urheber jenes Fluches, unter dem das Schiff fährt?«
    »Es war einer Eurer Vorgänger, Herrin. Jener, der am längsten Fürst der Finsternis war…«
    »Ah«, murmelte Stygia. »Jetzt hast du meine Erlaubnis, zu gehen.«
    Erleichtert eilte der Dämon davon.
    Aber als er daran dachte, daß er das verfluchte Schiff betreten und zerstören sollte, war's mit der Erleichterung schon wieder vorbei.
    Er suchte verzweifelt nach einer anderen Möglichkeit, Stygias Befehl auszuführen.
    War es überhaupt Stygia selbst gewesen, mit der er gesprochen hatte? Warum hatte sie sich ihm nicht gezeigt, wie sie es sonst immer tat?
    Vielleicht sollte er bei anderen Rat holen.
    Denn wenn es nicht die Fürstin gewesen war, die ihm den Befehl erteilt hatte, machte er mit dessen Ausführung vielleicht einen ganz großen Fehler…
    ***
    Durch das kleine Kajütenfenster drang ein Balken hellsten Sonnenlichts, als Zamorra wieder erwachte. Nicole hatte sich bereits erhoben. Wütend sah sie sich um.
    »Das gibt's doch nicht!« stieß sie hervor. »Die Tür ist doch nach wie vor blockiert! Oder gibt es hier einen Geheimzugang? Oder ist dieses Rabenaas von Roana Teleporter?«
    Zamorra richtete sich auf. »Nur Telepathin - angeblich. Was ist denn los?«
    »Meine Sachen!« fauchte Nicole. »Weg! Verschwunden! In Nichts aufgelöst! Nur den Gürtel hat sie mir gelassen!«
    Zamorra grinste von einem Ohr zum anderen. »Also, wenn du mich fragst - reicht der völlig aus, dich verführerisch zu kleiden. Ist vielleicht sogar schon ein bißchen zu viel, immerhin trägst du ja auch noch das Amulett…«
    »Chef!« seufzte sie. »Kannst du nicht ein einziges Mal ernst bleiben?«
    »Wenn's um den Anblick deiner unverhüllten Schönheit, geht, nie«, grinste er.
    »Aber wir haben ein Problem!« behauptete sie. »Roana muß eingedrungen sein, obgleich die Tür von innen verrammelt war. Vielleicht gibt es Geheimtüren und Geheimgänge…«
    Zamorra erhob sich endgültig und zog Nicole in seine Arme. »Glaube ich nicht«, sagte er. »Sie wird sich ganz normal hereingeschlichen haben. Ich war nämlich für über eine Stunde draußen, habe Schatten gejagt und mir eine Beule eingefangen. In der Zwischenzeit könnte durchaus jemand hier drinnen gewesen sein.«
    »Und als du zurückkamst, hast du nicht gesehen, daß meine Sachen weg sind? Du hättest mich wecken müssen!«
    »Ich habe nicht darauf geachtet«, gestand er. »Eben, weil ich dich nicht unnötig wecken wollte! - Wie fühlst du dich eigentlich?«
    »Sehr zornig.«
    »Ich meinte das anders. Hunger, Durst, Kondition…«
    »Ich bin topfit und rachsüchtig, das ist alles.«
    »Also kein Bedürfnis nach einem romantischen, gemeinsamen Frühstück?«
    »Nein!«
    Sie stutzte. »Du meinst…?«
    »Daß ich ebenfalls weder Hunger noch Durst spüre. Nach so langer Zeit ist das doch nicht normal, oder? Wir scheinen dem Fluch also tatsächlich zu unterliegen.«
    »Darum kümmere ich mich später!« sagte Nicole. »Und auch um deine nächtlichen Erlebnisse!« Sie löste sich aus seiner Umarmung, hob den Gürtel mit der Strahlwaffe auf und schlang ihn sich um die Hüften. Dann stieß sie den Sperrbalken zur Seite und stürmte auf den Gang hinaus.
    Zamorra stieg in seine Kleidung und folgte ihr etwas langsamer.
    Als er auf das sonnenbeschienene Deck trat, stürmte Nicole gerade auf Roana zu, die in den letzten Stunden am Ruder gewesen sein mußte und jetzt die Brücke verließ. Tap, der Steuermann, übernahm gerade wieder das Ruder.
    Der nackte Racheengel Nicole trat Roana in den Weg. In der Tat trug die Rothaarige Nicoles Kleidung.
    »Diebin!« fauchte Nicole. »Du hast mir meine Sachen gestohlen! Du verdammtes Biest! Her damit, sofort!« Und sie griff sofort nach dem Pullover und versuchte ihn Roana über den Kopf zu ziehen.
    Die Rothaarige wich zurück, aber Nicole ließ nicht locker. Sie zerrte an dem Kleidungsstück. Roana wehrte sich.
    Zamorra schüttelte den Kopf.

Weitere Kostenlose Bücher