Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nachdenken können. Auch war ich der Ansicht, daß es nicht so weitergehen konnte und ich eine Entscheidung treffen mußte.
    Den Kelch des Feuers konnte ich nicht übersehen. Er stand sehr günstig, der Blick fiel nach dem Eingang direkt auf ihn. Er stand da, als wollte er mich locken.
    Ich ging auch auf ihn zu und dachte daran, welch eine Mühe es mich gekostet hatte, ihn in meinen Besitz zu bringen. Nun gehörte er mir, doch er hatte mich verraten.
    Melusine de Lacre hatte ihn genommen, war darin eingetaucht und hatte sich auf die Reise in eine andere Welt machen können. Eigentlich verrückt.
    Warum schaffte ich das nicht? Diese andere Welt wäre für mich ein ideales Versteck gewesen. Verschollen zu bleiben in einer anderen Dimension, einer anderen Zeit, an nichts mehr denken, die Sorgen vergessen, alles zurücklassend, ein Mensch, der für seine Freunde nur mehr aus Erinnerungen bestand.
    Sollte es so enden?
    Wenn ich näher darüber nachdachte, fand ich keine andere und bessere Möglichkeit. Dieses einfache Verabschieden war schon ideal, nur bekam ich schon jetzt ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur daran dachte. Meinen Freunden gegenüber wäre es unfair gewesen.
    Sicher taten sie alles, um mich wieder…
    Ich strich über meine Stirn. An die Vergangenheit wollte ich nicht denken. Ich durfte meine Entscheidung nicht von irgendwelchen Erinnerungen aus der Vergangenheit beeinflussen lassen. Ich mußte selbst etwas dazutun.
    Ohne daß ich es bewußt registriert hatte, war ich vor dem Kelch stehengeblieben und hatte den Kopf gesenkt. So schaute ich gegen die Kugel, die die Öffnung ausfüllte.
    Die Kugel der Tanith. Ein geheimnisvolles Rund, das haargenau in die Öffnung hineingepaßt hatte.
    Ich spreizte die Finger meiner Hände, sah auch hier die älter gewordene Haut und strich mit den Fingern über die Kugel hinweg, als wollte ich sie streicheln.
    Es tat gut, sie und damit den Gral zu berühren. Die Kugel war nie kalt, sie hielt eine bestimmte Temperatur, wärmer als die meiner Hände. Auch das goldene Gralsgefäß besaß eine innerliche Wärme.
    Wer es richtig einsetzte, dem würde es Welten öffnen. Es konnte zerstören und aufbauen, es konnte richten und begnadigen und hatte sich gegen mich gestellt, um einer Fremden den Weg nach Avalon zu zeigen. Mit ihm zusammen hatte ich den Kessel durchwandert, er hatte mir auch Kraft gegeben, nur mein normales Alter besaß ich nicht.
    Ich blickte in die Kugel hinein. Von der Farbe her besaß sie eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Würfel des Unheils, vielleicht war sie heller und schimmerte auch rötlicher, ansonsten jedoch gehorchten beide Gegenstände den magischen Gesetzen.
    Eigentlich hätte sich mein Gesicht auf der Kugel abzeichnen müssen. Ich entdeckte dort zwar einen Umriß, doch er war wie ein Bild, das mehr von der Tiefe der Kugel verschluckt wurde.
    Durch sie hatte ich kommunizieren können, auch mit dem Geist der verstorbenen Besitzerin Tanith, aber in diesem Fall tat sich nichts. Mir kam es beinahe vor, als wollte mich die Kugel oder der Gral nicht akzeptieren.
    Ich dachte an mein Kreuz. Ebenfalls ein mächtiger Helfer. In diesem Fall hatte es mich im Stich gelassen. Ich war völlig allein gewesen, auch jetzt und schaffte es nicht einmal mehr, meine Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken.
    Lag es am Alter, an der inneren Einstellung? Hatte ich mich schon aufgegeben?
    War das der Fall, konnte die Hölle lachen. Da rieben sich so einige meiner Todfeinde die Hände. Da triumphierten sie, da konnten sie jubeln und…
    Meine Gedanken stockten, weil sich in der Kugel noch etwas tat.
    Sie zitterte.
    Das merkte ich an meinen Händen, es geschah auch außen, doch es mußte seinen Kern innen haben.
    Zugleich »meldete« sich mein Kreuz!
    Zum erstenmal seit längerer Zeit spürte ich wieder die leichte Erwärmung. Eigentlich ein Beweis dafür, daß sich in meiner Nähe eine fremde Magie befinden mußte. Das allerdings wollte ich hier bei den Flammenden Steinen nicht akzeptieren. Eine fremde Magie war sicherlich nicht vorhanden.
    Ich bewegte mich jetzt hastiger und hatte die Kugel losgelassen, als wäre sie glühend gewesen. Rasch öffnete ich die Knöpfe an meinem Hemd, um freie Bahn für das Kreuz zu bekommen.
    Ich zupfte es hervor, und es lag dann wie ein Abziehbild vor meiner Brust.
    Wie eine Botschaft sandte es die leichte Strahlung ab. Sie gab mir ein Gefühl der Geborgenheit. Ich freute mich plötzlich, ohne den genauen Grund zu erkennen. Nur weil etwas

Weitere Kostenlose Bücher