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0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passiert war, der Beginn einer Verbindung zwischen Kreuz und Gral?
    Beide gehörten zu den wichtigen und auch mächtigen Waffen, die ich bekommen hatte. Sie waren für mich die Eintrittskarte in eine andere Dimension.
    Noch sah ich keine Lücke. Ich stand weiterhin vor dem Gral und hatte das Kreuz offen vor der Brust hängen. Irgendwann mußten sie sich doch verbinden und…
    In der Kugel zeigte sich ein Schatten.
    Es war ein Gesicht, mehr ein Umriß mit weichen Zügen, das Gesicht einer Frau.
    Tanith…
    Das Gesicht verschwand wieder, kaum, daß ich den Gedanken gefaßt hatte. Aber die Unruhe in der Kugel blieb, sie verstärkte sich und »kochte« höher.
    Ich merkte, daß zwischen ihr und dem Kreuz eine Verbindung entstanden war. Unsichtbar, kein Lichtstreifen, auch nur zu fühlen, denn ich trug das Kreuz vor meiner Brust.
    Ich tat nichts, blieb stehen und wartete. Vielleicht hatte ich die Chance, ebenso reagieren zu können wie Melusine de Lacre. Möglicherweise war jetzt der Zeitpunkt gekommen, eins mit dem Dunklen Gral zu werden.
    Mein Blick blieb allein auf die Kugel fixiert. Unter der Oberfläche zeigte sich ein Schatten, das Gesicht der Tanith war nicht mehr da.
    Dafür durchfuhr meine Ohren ein leichtes Brausen, als wollte mir jemand eine bestimmte Nachricht überbringen.
    Ich bekam eine Nachricht.
    Wieder stieg sie aus der unbegreiflichen Tiefe der Kugel oder des Kelchs hervor und näherte sich der Oberfläche, um sich mir dort zu offenbaren.
    Sie zeigte mir etwas an. In der Kugel zuckte es. Nicht blitzartig, eher langsamer und auch so, daß ich alles genau verfolgen konnte.
    In diesem Fall erinnerte mich die Kugel an ein Orakel, die mir etwas Bestimmtes brachte.
    Wieder ein Gesicht!
    Diesmal nicht das der Wahrsagerin Tanith. Im geheimnisvollen Glas zeichnete sich ein Männergesicht ab. Es besaß sehr kantige Züge. Man konnte sie schon als roh und ungeschliffen ansehen.
    Jedenfalls gehörten sie einem Mann!
    Nein, das auch nicht. Zwar einem männlichen Wesen, doch das Gesicht besaß eine immense Übergröße.
    Es paßte zu einem Riesen, einer Gestalt, die ich kannte und deren Namen ich auch wußte.
    Brân!
    ***
    In den nächsten Augenblicken vergaß ich mein Alter und auch meinen Zustand. Der Adrenalinstoß fegte durch meinen Körper. Plötzlich lag ein Schauer auf meiner Haut, der sich noch verdichtete, je länger ich gegen die Kugel schaute.
    Es gab keinen Zweifel, aus der Kugel schaute mir das Gesicht des Schattenreiters entgegen.
    Nein, das stimmte auch nicht ganz. Es war nicht nur das Gesicht, sondern sein Kopf, und ich erkannte auch, daß mit ihm etwas passiert sein mußte.
    Wenn ich den Blick am Gesicht entlang in Richtung Hals wandern ließ, so kam mir der Kopf vor, als hätte man ihn mit einem Schwerthieb vom Körper getrennt.
    Geköpft…
    Dieser Begriff wollte mir nicht mehr aus dem Hirn. Irgend etwas war damit. Nicht grundlos dachte ich so intensiv über ihn nach.
    Köpfen ist etwas Furchtbares, konnte aber auch eine gewisse rituelle Bedeutung besitzen.
    War das hier der Fall?
    Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Mir war auf einmal klargeworden, daß ich an einer entscheidenden Position angelangt war.
    Der Schädel des Riesen konnte die Lösung sein.
    Weshalb nur der Schädel, warum nicht Brân selbst? Ich hatte den Riesen bisher als Ganzes erlebt, aber es gab da einen Punkt, den ich gedanklich einkreisen mußte, um…
    Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich, man hatte es mir berichtet. Auch ein Riese wie der Schattenreiter gehörte nicht zu den Wesen, die ewig lebten. Er war ebenfalls gestorben. Der Sage nach hatte man ihm nach seinem Tod den Kopf abgeschlagen und ihn irgendwo als Warnung für die anderen aufgestellt.
    Nördlich von London…
    Dieser eine Satz brandete durch mein Gehirn. Nördlich von London! Immer und immer wieder. Sollte sich in der Kugel tatsächlich der Platz abzeichnen, wo der Schädel des Riesen aufgebaut worden war und die Jahrhunderte überlebt hatte?
    Leider sah ich nichts von seiner Umgebung. Nur er zeichnete sich als Botschaft ab, und dies sogar sehr deutlich, denn sein Gesicht wirkte wie fotografiert.
    Von Falten war nichts zu sehen, aber die große Nase, die hervorquellenden Augen, die breiten, etwas wulstig erscheinenden Lippen, der Ansatz der Haare…
    Ich holte tief Luft. Es war meine Chance, die einzige Chance. Andere Mächte hatten die Kontrolle übernommen und standen bereit, mich auf einen bestimmten Weg zu führen.
    Wie konnte ich ihn

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