0624 - In den Katakomben von Nopaloor
„Herr" die materiellen und geistigen Grundlagen für die Existenz seines „Dieners" vorher schaffen müssen, es war also nicht mehr als gerecht, wenn dieser ihm dafür diente und seine Befehle ausführte. Dafür konnte er nach zehn Jahren frei sein und die Vorteile eines kleinen Vermögens nach eigenem Ermessen verwenden oder einen neuen Vertrag eingehen, der ihm endgültig einen sorgenfreien Lebensabend sicherte.
Rhodan unterschrieb, dann signierte Hantscho und drückte dann das Dokument mit der flachen Hand gegen Rhodans ID-Marke. Die Gravierung wurde automatisch übertragen und galt als Beweis für die Identität des neuen Dieners.
Zufrieden faltete Hantscho den Vertrag zusammen und schob ihn in die Tasche seiner Toga.
„Sie werden keine gewöhnlichen Arbeiten zu verrichten haben, Panart, denn nun sind Sie ein Naupaum-Diener, ein Diener der Wissenschaft. Sie helfen mir im Rechenzentrum und müssen auch gelegentlich die Wache im Observatorium übernehmen, sobald Sie dort eingeschult sind. Das übernimmt ein Kollege von mir, den Sie noch kennenlernen werden. Sein Diener ist Iskla-Oom, ein Poynkorer."
Vom selben Planeten wie der Rote Anatom, dachte Rhodan, und der Freund, den er erwähnte. Das nenne ich einen glücklichen Zufall.
„Ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen."
Hantscho erhob sich.
„Iskla-Oom wird Sie in zwei Stunden abholen und zu mir bringen, jetzt ist es zu spät. Wir werden uns das Observatorium ansehen."
Als sich die Tür schloß, legte sich Rhodan aufs Bett.
Eigentlich konnte nun nichts mehr schief gehen. Alles war viel glatter gegangen, als er und Anatom es gehofft hatten. Und nun kam auch noch die Tatsache hinzu, daß sein eigener Herr ihm diesen Iskla-Oom zuführte, mit dem er auf Anraten des Anatomen Verbindung aufnehmen sollte.
Beruhigt schloß er die Augen und wartete.
*
Iskla-Oom kam ins Zimmer und betrachtete Rhodan neugierig.
„Ich soll Sie abholen, Panart", sagte er ein wenig mißtrauisch.
Der Anatom hatte ja bemerkt, daß der Poynkorer Schwierigkeiten mit den Bordins hatte, und Rhodan war ja allem Anschein nach ein Bordin. „Würden Sie mir bitte folgen?"
Rhodan beschloß, Iskla-Oom später einzuweihen. Noch war es zu früh dazu. Wortlos ging er hinter dem rothäutigen Zwerg her, der äußerlich eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Roten Anatomen besaß.
Er merkte sich die Korridore, um sich später besser zurechtfinden zu können. Gleitstreifen brachten sie in den anderen Gebäudekomplex und schließlich in die Observatoriumskuppel. Hantscho und ein anderer Yaanztroner erwarteten sie bereits.
„Darf ich Ihnen meinen Kollegen Ronkasch vorstellen, Panart, mit dem ich eng zusammenarbeite? Ronkasch, das ist mein Diener Panart."
Rhodan wunderte sich über die gar nicht überhebliche Art der beiden Wissenschaftler und begann sich zu fragen, warum es in soziologischer Hinsicht die am eigenen Leibe erfahrenen Mißstände gab. Vielleicht lag die Ursache viel tiefer, als er bisher geahnt hatte. Nur der Handel mit gestohlenen Gehirnen allein und der damit verbundene Kult konnten nicht schuld daran sein.
Die Führung dauerte fast drei Stunden, und Rhodan war mehr als freudig überrascht über das, was er nur im Ansatz kennenlernte. Da gab es ein gewaltiges Teleskop, das fast alle Sterne der Galaxis Naupaum bis auf sichtbare Größe heranholte.
Spezialinstrumente ermöglichten die Feststellung der dazugehörigen Planeten, und mit Vergrößerungsortern konnten sogar diese einzelnen Planeten, oft Tausende von Lichtjahren entfernt, sichtbar gemacht werden.
Rhodan wagte es nicht, nach fremden Galaxien zu fragen, aber er war nun fest davon überzeugt, daß man sie sogar optisch hier beobachten konnte. Außerdem mußte es eine Übertragungsverbindung zu den im Weltraum stationierten Radioteleskopen geben, die ihre Eindrücke auch optisch wiedergeben konnten.
Seine Zuversicht wuchs mit jeder Minute.
Gegen Mitternacht verabschiedete sich Hantscho und überließ es seinem neuen Diener, ob auch er sich zur Ruhe legen oder mit Ronkasch im Observatorium bleiben wollte, der noch einige Beobachtungen machen wollte.
„Ich würde die Gelegenheit gern ausnützen", gestand Rhodan, und er log nicht. „Je eher ich mich mit allen Instrumenten auskenne, desto besser werde ich Ihnen bei Ihrer Arbeit eine Hilfe sein."
„Gut, Panart", sagte Hantscho. „Wir sehen uns dann morgen vormittag im Rechenzentrum. Den Weg dorthin finden Sie leicht."
Ronkasch begann mit
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