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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Achseln, hob ihn an und lehnte ihn wie eine übergroße Puppe gegen einen
Laternenpfahl.
    »Aber Opa…
was soll das, ich denke…« Der Jugendliche rülpste. Er schüttelte sein
wohlbehaartes Haupt.
    Was er weiter
redete, bekamen weder Larry noch Iwan mit. Die Freunde nahmen in dem Taxi
Platz. Der Fahrer drehte sich um. »Wohin, Gentleman?« Der fröhlich grinsende
Bursche verzog den mit einem buschigen Lippenbart verzierten Mund zu einem noch
breiteren Grinsen. »Wir kennen uns doch ?« sagte er,
sich dem Russen zuwenden. Es war der schottische Taxifahrer von morgens. »Sie
haben doch wohl nicht den ganzen Tag hier verbracht ?« wunderte er sich.
    »Doch. Ich
bin immer so vergnügungssüchtig .«
    »Ihr dürft
euer Privatgespräch gleich fortsetzen«, schaltete sich Larry Brent ein. »Aber
wenn Sie jetzt starten würden, wäre ich Ihnen dankbar. Folgen Sie bitte den
beiden Taxis, die eben die Straße hochgefahren sind! Wenn Sie am Ball bleiben,
erwartet Sie ein fürstliches Trinkgeld !«
    Der Fahrer
trat aufs Gaspedal, daß der Wagen einen Sprung nach vorn machte und die beiden
Freunde durch den überraschenden Start in die harten Polster gedrückt wurden.
    »Das soll
eine Verfolgungsfahrt werden, Kollege«, sagte Iwan Kunaritschew ernst, »aber
kein Apollostart zum Mond !«
     
    ●
     
    Sandy Whorne
dirigierte den Fahrer auf den freien Platz vor dem Landhaus. Hinter den
zugezogenen Vorhängen des einstöckigen Fachwerkbaues brannte anheimelndes
Licht.
    Leichte
Nebelschwaden wehten über den asphaltierten Boden und ließen die Umrisse der
Büsche und Bäume neben dem Haus zu undeutlichen Schemen werden.
    Die junge,
charmante Frau zahlte den Fahrpreis und blickte sich dann aufmerksam um, als
wolle sie sich vergewissern, daß niemand sonst in der Nähe sei.
    »Eine ganze
Zeitlang ist doch ein Wagen hinter uns hergefahren, nicht wahr ?« fragte sie scheinbar nebensächlich, als würde sie
lediglich eine Feststellung treffen. Aber die Frage hatte weitaus mehr
Bedeutung.
    Der Fahrer
nickte. »Den haben wir gleich hinter der Ausfallstraße verloren. Warum? Hat es
jemand auf Sie abgesehen ?« Er grinste. »Ein
hartnäckiger Liebhaber?«
    Sie versuchte
zu lächeln. »Vielleicht. Sie sind also ganz sicher, daß der Wagen abgebogen ist ?«
    Der Fahrer
nickte. »Er ist schon eine ganze Weile nicht mehr hinter uns .«
    Sandy stieg
aus. »Gute Nacht!« Sie schlug die Tür hinter sich zu und ging mit eiligen
Schritten auf das wie verträumt liegende Landbaus von Lord Rowdan zu.
    Während der
Wagen hinter ihr davonfuhr, betätigte Sandy den Klingelzug. Ein dumpfer,
angenehmer Glockenton drang aus dem Haus.
    Es dauerte
eine Weile, ehe ihr ein leises Geräusch hinter der Tür zu erkennen gab, daß
sich jemand näherte. Ein Riegel wurde zurückgeschoben und die Haustür
spaltbreit geöffnet.
    Ein
livrierter Butler mit kühlem, echt britischem Gesichtsausdruck und etwas
hochgezogenen Lidern öffnete.
    »Ah, Miß
Whorne!« Der Anflug eines Lächelns huschte über die unterkühlte Miene. Der
steife Butler, der dastand, als hätte er einen Stock verschluckt, wich drei
Schritte zur Seite und zog die Tür vollends auf. »Bitte, treten Sie näher! Lord
Rowdan hat mir Ihren Besuch bereits angekündigt .«
    Nebelschleier
wehten mit Sandy Whornes Eintreten in den pompösen Empfangsraum des Hauses.
Alte Waffen und kostbare Bilder hingen an den Wänden. Schwere, handgeschnitzte
Möbel zogen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich.
    Jedes Stück
war ausgesucht und kostbar. Rowdan, der letzte Sproß des einst über diesen
Landstrich herrschenden Adelsgeschlechtes, lebte wie eine Made im Speck. Sein
Ruf als Playboy war zumindest ebenso verbreitet wie der als hervorragender
Cricketspieler.
    Sandy Whorne
zog fröstelnd die Schultern hoch. Der Butler schloß rasch die Tür hinter ihr.
    Es wies alles
darauf hin, daß Sandy Whorne des öfteren hier zu Gast war. Sie kannte sich aus,
und der Butler strich hinter ihr her.
    »Das Wetter
ist miserabel«, bemerkte Sandy. Als müsse sie ihre Worte unterstreichen,
schüttelte sie sich. »Es wird jeden Tag kälter. Aber hier drin ist es gemütlich .« Sie knöpfte ihre Jacke auf, und der Butler war ihr
behilflich, das Kleidungsstück abzulegen. Steif fiel es über seinen Unterarm.
Beiläufig drapierte die junge Frau ihren violetten Schal auf der Jacke.
    Der Butler
zog kaum merklich die Augenbrauen hoch.
    »Ich bin
heute abend ins Theater gegangen«, fuhr Sandy fort, während sie sich dem
offenen Kamin

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