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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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näherte, in dem knisternd ein anheimelndes Holzfeuer brannte. »Das
Stück war schlecht. Kurz nach Beginn des dritten Aktes habe ich mich
entschlossen, das Theater zu verlassen. Ich habe mich entsetzlich gelangweilt .« Sie gähnte, nahm auf einem bequemen Sessel Platz,
streckte die Beine aus und legte sie auf einen Schemel. Gedankenverloren knöpfte
sie die beide obersten Knöpfe der dunkelvioletten
Bluse auf, warf den Kopf nach hinten und fühlte sich ganz wie zu Hause. »Nicht
mal die Bonmots kamen an«, fuhr sie fort »Da habe ich mich entschlossen, Rowdan
anzurufen. Ich weiß, daß er sonntags in seinem Klub ist .«
    »Jeden
Sonntag nach dem Cricketspiel geht er dorthin«, fügte der Butler unnötigerweise
hinzu.
      »Aber er hat mir versprochen, spätestens um
elf hier zu sein«, sagte Sandy Whorne.
    Der Butler
nickte, schickte sich an, den Raum zu verlassen, drehte sich an der Türschwelle
aber noch mal um und fragte: »Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten, Miß
Whorne ?«
    »Machen Sie
mir einen Sherry !«
    Sandy erhob
sich. Sie ging zu der dunkelgetäfelten Tür und öffnete sie. In dem angrenzenden
Zimmer hatte sie schon geschlafen. Es war nicht minder kostbar eingerichtet als
alle anderen Räume des Hauses. Auch hier gab es einen eigenen Kamin, der
allerdings im Moment nicht in Betrieb war. Sandy durchquerte den dunklen Raum,
öffnete die Tür zum nächsten. Es war Lord Rowdans Arbeitszimmer. Daß er sich
bei seiner Arbeit erfreute, bewies die Tatsache, daß er eine Anzahl von
Fotografien an der Wand hängen hatte, die ausschließlich nackte Mädchen in verschiedener Pose zeigten.
    Die
Farbvergrößerungen waren gekonnt gemacht. Rowdan hatte sie selbst aufgenommen.
    Eine ganze
Serie stammte allein von Sandy. Im Park des Landhauses waren Aufnahmen
entstanden, welche sie nackt auf dem Rücken eines prachtvollen Pferdes zeigten,
eine Vergrößerung von ihr, wie sie auf das Tier zuging. Zwei vollendete
Geschöpfe, was den Bau der Körper und die Eleganz der Bewegungen anbetraf.
    Die Gardinen
an der breiten, gläsernen Terrassentür waren nicht vorgezogen. Als Sandy das
Licht in dem Raum anknipste, sah sie das Spiegelbild des Zimmers und ihr
eigenes auf der schwarzen Scheibe, hinter der sich die dunkle, schemenhafte
Front der Baumreihe mit Nebelschwaden abzeichnete.
    Das Mädchen
zog plötzlich die Nase hoch. Ihr war beim Eintreten schon ein unangenehmer
Geruch aufgefallen. Dieser verstärkte sich, je weiter sie in den Raum trat.
    »Das stinkt
ja erbärmlich«, kam es tonlos im Selbstgespräch über ihre Lippen. »Gerade so,
als hätte Rowdan sämtliche Sargdeckel in seiner Ahnengruft geöffnet, um dort
mal zu lüften.«
    Sie hielt den
Atem an und wandte ihr Gesicht der breiten Terrasse zu. Da sah sie, daß die
linke schmale Tür nur angelehnt war.
    Der Geruch
kam von draußen. Sie wollte hingehen, um die Tür zu schließen, ging um den
Tisch herum und berührte mit ihrer linken Schulter beinahe den zurückgezogenen
Vorhang, der die Ecknische fast vollständig verdeckte. Der Vorhang bewegte
sich. Doch sie merkte nicht, daß jemand dahinterstand.
     
    ●
     
    Unbemerkt
waren sie etwa fünfzig Meter von dem rund fünfzehn Meilen von London entfernten
Landhaus aus dem Taxi gestiegen und hatten sich ebenso unbemerkt dem Anwesen
genähert.
    Larry und
Iwan hatten in der Dunkelheit gestanden und gewartet, bis Sandy Whorne in dem
Fachwerkhaus verschwunden war.
    Die beiden
Agenten waren noch immer der Meinung, daß dem Fahrzeug Sandy Whornes ein
zweites gefolgt war. Aber dieses Taxi war offensichtlich nicht hier angekommen!
    X-RAY-3 und
X-RAY-7 befanden sich auf der Rückseite des Hauses. Sie sahen hinter die
kniehohe Mauer, über sich die geräumige Terrasse und das beleuchtete Fenster.
Wie auf einer Leinwand nahmen sie das Innere des Raumes wahr und erkannten
Sandy, die zum Fenster ging.
    Iwan
Kunaritschew spitzte die Lippen und reckte den Hals.
    »Sich einer
an! Als Lady Godiva macht sie sich gar nicht schlecht. Ein Gaul müßte man sein.
Dem Mädchen würde ich nicht nur Zuckerstücke aus der Hand fressen .«
    »Okay«,
bemerkte Larry Brent, dem die Bilder an der Wand auch nicht entgangen waren.
    »Wer ?« wisperte Iwan Kunaritschew. »Das Pferd oder Lady Godiva?«
    »Das Pferd
natürlich. Sieh dir mal diese prachtvollen Backen an !«
    »Alle
Achtung.« Ob das nun Larrys Bemerkung galt oder dem, was sich plötzlich im
Innern des Hauses abspielte, blieb dahingestellt.
    Es ging alles
blitzschnell.
    Sandy sah
aus,

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