Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0631 - Die fliegenden Städte

Titel: 0631 - Die fliegenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zwanzig Meter näherzu kommen, ehe die nächste Welle auf sie zuströmte wie Gas, das die Sinne verwirrte.
    „Wie können wir uns wehren?" schrie Gayt-Coor verzweifelt und begann zu taumeln.
    „Wir können zu denken aufhören!" schlug Rhodan lakonisch vor, obwohl ihm nicht nach Ironie zumute war.
    Aber er zwang sich, seine Füße zu heben und zu senken und geradeaus auf der spiegelnden Metallfläche auf das andere Ende des Stollens zuzugehen. Dort lagen die Informationen.
    Dort lag unter Umständen die Rettung für ihn und Zeno.
     
    10.
     
    Wie konnten sie sich wehren?
    Um sie herum waren sämtliche Wände, Böden und Decken nichts anderes als eine höchstorganisierte Datenbank, die keinerlei mechanische Teile mehr brauchte. Hier hatten unbekannte Substanzen in einer noch weniger bekannten Materie, die so fest wie Stahl war und vermutlich auch die Felsenschicht der Stadt stützte, Zuflucht vor dem Tod gesucht.
    Ihre Körper waren tot, vermodert und verschwunden. Aber der Geist oder die Seele - über diese Begriffe ließ sich endlos streiten, ohne daß jemals in der Geschichte Einigung erzielt worden wäre - waren hier aufbewahrt. Sie besaßen Stimmen, die so durchdringend waren, daß sie sogar einen Verstand erreichten, der aus einer anderen Galaxis kam.
    Hier „wohnten" Tausende Yulocs. Sie standen untereinander in direkter Verbindung, die vermutlich sogar weitaus besser war als die Kommunikation von Wesen, die auf ihre Sinne angewiesen waren und nicht telepathisch kommunizierten.
    Wie weit ihre Ausstrahlungen reichten, war gegenwärtig noch unklar, aber die beiden Male, die Rhodan diesen seltsamen Ruf „oben" in der Stadt gehört hatte, bewiesen: Diese lebenden Toten waren in der Lage, ihren Einflußbereich auszudehnen.
    Die Wände und der Boden, darüber hinaus auch andere Gegenstände - sie alle besaßen ein Eigenleben.
    Sie schienen die Fremden nicht zu mögen. Aus welchen Gründen?
    „Toraschtyn!"
    Gayt-Coors Stimme lag verzerrt. Er keuchte unter der Anstrengung, seinen Willen vom Einfluß fremder Störungen freizuhalten und ging langsam weiter. Seine Schritte waren schleppend, die Sohlen schleiften auf dem Metall. Als die drei Männer weiter vordrangen, verursachten sie einen höllischen Lärm.
    „Ja? Was ist los?" rief Rhodan unterdrückt. Er litt ebenfalls unter dem Ansturm fragender und bohrender Gedanken, aber er wurde nicht gezwungen, etwas gegen seinen Willen zu tun. Noch nicht.
    „Was wollen sie? Was wollen sie von uns?"
    „Vermutlich ihre Ruhe. Wir stören sie!" krächzte Rhodan und schleppte sich weiter. Er drehte sich um und griff nach Zenos Arm, zog ihn mit sich.
    „Aber wir wollen nichts von ihnen!" wimmerte Zeno.
    Rhodan schaltete bewußt einen Teil seiner Überlegungen und Gedanken aus. Es war der Block, der sich mit ihrer Fortbewegung, dem Ziel und den daran verknüpften Hoffnungen beschäftigte.
    Dann, als er mit der Sicherheit eines Automaten vorwärts ging, erkannte er, in welcher Gefahr sie wirklich schwebten.
    Schmerzen Enttäuschungen Tod Die Welt, in der diese Egos lebten und unsichtbar handelten, war gefährlich. Es war eine Philosophisch-Psychologische Falle, die von der schwammähnlichen Materie gebildet wurde. Wenn es den vielen hier existierenden Yulocs gelang, die drei Suchenden in ihre Welt hineinzuziehen, waren sie verloren. Es würde ihren Tod bedeuten, denn sie wurden wahnsinnig.
    Was konnte er tun?
    Wie konnte er sich und den beiden Partnern helfen?
    Rhodan überlegte scharf. Fast jedes Problem ließ sich früher oder später durch exakte rationale Analyse lösen. Sie würden zu Gefangenen einer ihnen fremden Philosophie werden. Schon jetzt hatte das Durchqueren dieser Zone mehr den Charakter eines Überfalls von Suggestoren, von solchen Wesen, die mit dem Zustand der Trance operieren konnten. Enttäuschungen, Schmerzen und Tod würden die Folgen sein, wenn sie sich nicht dagegen wehren konnten. Unwillkürlich schritt Rhodan schneller aus, und die anderen folgten ihm.
    Die Eindringlinge wurden als Gegner betrachtet, als Störenfriede, als Nicht-Teilnehmer an der Diskussion über ewige Werte und Gedanken an das Leben jenseits der körperlichen Auflösung.
    Das war der entscheidende Punkt.
    Kurz bevor Rhodan sinnvoll handeln oder besser denken konnte, erfolgte der erste gezielte Eingriff der Egos. Sie schlugen hart und mit abstrakter Gnadenlosigkeit zu. Erkenntnisse von grenzenloser Wucht übermannten die drei Männer. Sie sahen sich im strahlenden Licht einer

Weitere Kostenlose Bücher