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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und er stand in der Landschaft, als würde er dazugehören.
    Den einzigen Schutz zum Westen hin bildete eine wilde Brombeerhecke, durch die man sich hätte wühlen müssen, um das kleine Gräberfeld zu erreichen.
    Wir hatten es besser und konnten von einer der anderen Seiten den Friedhof betreten.
    Er war tatsächlich klein, in die Landschaft eingefasst, wirkte gepflegt und die hellen Grabsteine schauten aus dem Grün des Bodens hervor, als wollten sie uns freundliche Grüße schicken.
    Ein Grab fiel besonders auf. Es lag auf der rechten Seite, wo schlanke Bäume standen, deren biegsame Zweige an Pappeln erinnerten.
    »Das muss es sein!«, flüsterte Colette.
    »Gehen wir hin.«
    Sie ging mit zögernd gesetzten Schritten. Ich beobachtete sie genau. Colette hatte sich verändert. Sie zeigte nicht mehr die Forschheit und den Mut der jüngsten Vergangenheit. Es schien ihr unangenehm zu sein, auf das frische Grab ihres Großvaters zuzuschreiten.
    Es war noch nicht eingeebnet worden. Der Lehmhügel wölbte sich über den Umrissen. Die beiden Kränze und Blumen wirkten irgendwie verloren. Schleifen flatterten im Wind. Nicht einmal ein Kreuz steckte in der feuchten Erde.
    Ich war neben Colette stehen geblieben, die ihren Kopf gesenkt hielt. Gern hätte ich gewusst, was sie jetzt dachte, aber ihrem Gesicht war nichts anzusehen. Es blieb verschlossen wie der Mund. Es war maskenhaft starr.
    Die Tasche hatte sie neben sich gestellt, um die Hände frei zu haben, die übereinander lagen.
    Ich räusperte mich, sie reagierte nicht, dann sprach ich meine Begleiterin an. »Colette, woran denkst du?«
    »An nichts.«
    »Du lügst.«
    »Nein. Vielleicht denke ich jetzt daran, dass er tot ist und mir zuvor ein Geist begegnete.«
    »Aber nicht sein Geist!«
    »Bestimmt nicht.«
    »Welcher dann?«
    Meine Frage gefiel ihr nicht. Sie holte einige Male Luft, bevor sie eine Antwort gab. »Es ist ein anderer, einer, den es fast immer gab, und der sich quält.«
    »Du weißt also mehr?«
    »Zu wenig, John.« Sie starrte auf das Grab, ging noch weiter vor, bückte sich und zupfte die beiden Schleifen zurecht, die der Wind in eine andere Richtung geweht hatte.
    Ich fragte mich, wie dieser Mann ums Leben gekommen war und vor allen Dingen, ob er eines natürlichen Todes gestorben war.
    Colette kam wieder zu mir zurück. Rückwärts ging sie, den Blick auf das frische Grab gerichtet.
    Beide hörten wir die Stimme, die gar nicht freundlich klang.
    »Weshalb bist du gekommen, Druiden-Braut?«
    ***
    Der Sprecher hatte sich lautlos angeschlichen. Er stand hinter uns, und ich fuhr blitzschnell herum, während Colette nichts tat und zunächst regungslos stehen blieb.
    Der Mann war schon älter, sehr groß, auch breitschultrig. Sein graues Haar hatte der Wind zerwühlt, die Augen blickten klar und grau wie Kieselsteine, und das volle Gesicht zeigte die gesunde Bräunung eines Menschen, der es gewohnt war, sich lange in der Natur aufzuhalten.
    So wie er uns anschaute, mussten wir in ihm nicht eben einen Freund sehen, mehr einen Feind. Und über seine Worte dachte ich besonders intensiv nach. Wie kam er dazu, Colette als eine Druiden-Braut zu bezeichnen?
    Ich wollte es noch einmal wissen und fragte ihn: »Was haben Sie da gesagt? Druiden-Braut?«
    »Ja!«
    »Können Sie das erklären?«
    Seine Jacke stand offen. Der dicke Stoff bewegte sich mit, als er heftig den Kopf schüttelte.
    »Wollen Sie nicht?«
    »Lass es«, sagte Colette, ohne sich umzudrehen. Sie stand steif auf dem Fleck, den Rücken durchgedrückt. »Lass ihn, John, er soll ruhig reden und sich wer weiß was denken.«
    »Nein, nein, ich will es wissen.«
    »Sie haben hier nichts zu sagen, Fremder!«
    Ich lächelte schmal. »Können Sie mir sagen, wer Sie sind, Monsieur? Das hätte ich gern gewusst.«
    »Ich heiße Lerain und bin der Pfarrer auf dieser Insel. Ich gebe den Menschen Schutz.«
    »Aha. Stimmt das, Colette?«
    »Ja, er ist so etwas Ähnliches.«
    »Was heißt das?«
    »Er hat sich dazu gemacht.«
    »Hör auf zu reden, du Verfluchte! Verlasse diesen Ort, geh weg von hier. Wir wollen dich nicht. Du bist gekommen, und du sollst wieder gehen. Lass uns in Frieden!«
    Jetzt erst fuhr sie herum. Ihr rechter Arm schnellte vor, der Zeigefinger deutete gegen den Grauhaarigen. »Du hast kein Recht, Lerain, mich von hier wegzuschicken, verstanden? Du hast kein Recht dazu. Ich bin gekommen, ich habe hier einmal gelebt, und ich werde auf der Insel so lange bleiben, wie ich es will.«
    »Keiner will

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