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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dich, keiner will eine verdammte Druiden-Braut. Du sollst uns verlassen. Der Tod deines Großvaters war der Anfang, ich und wir alle glauben, dass es weitergehen wird. Du bist der Fluch, du bist verflucht, Colette Ingram.« Er drohte mit der Faust, und seine Stimme hatte sich angehört, als hätte er vom Weltuntergang gesprochen oder ihn herbeiprophezeit.
    Ich staunte darüber, mit welch einer Sicherheit dieser Mann gesprochen hatte, als wäre er derjenige, der über diese Insel herrschte. Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, sagte er: »Überlege es dir, Colette, aber überlege nicht zu lange, sonst wird alles über dir zusammenbrechen, sodass es nur eine Lösung für dich gibt.« Er sprach sie nicht aus, er deutete nur auf das Grab, und das sagte eigentlich genug.
    Dann machte er kehrt und ging.
    Wir warteten, bis er verschwunden war, erst dann stellte ich eine Frage. »Du kennst ihn gut?«
    Colette nickte. »Sicher, ich habe ihn von meiner Kindheit an erlebt. Er nennt sich Pfarrer, aber er ist keiner.«
    »Was dann?«
    »So eine Art Prediger. Mehr ein Sektierer, aber er hat es geschafft, dass die Menschen hier auf ihn hören.«
    »Jeder?«
    »Fast jeder. Wenn ich mich recht erinnere, hat mein Großvater stets zu seinen Feinden gezählt.«
    »Und jetzt ist er tot.«
    Colette bekam große Augen. »Meinst du, dass Lerain bei seinem Tod nachgeholfen hat?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mich nur darüber gewundert, dass du deinen Großvater erwähntest und seine Feindschaft zu diesem komischen Pfarrer. Mir spukt etwas ganz anderes durch den Kopf.«
    Colette winkte ab. »Ich weiß schon was.«
    »Die Druiden-Braut. So hat er dich genannt. Das ist nicht von ungefähr gekommen. Kannst du mir den Grund nennen?«
    »Nein!«
    Sie hatte sich bei ihrer Antwort abgedreht, um mir nicht ins Gesicht schauen zu müssen. Allmählich verlor ich die Geduld, fasste sie an der Schulter an und zog sie herum.
    »He, was soll…?«
    »Verdammt noch mal, ich will die Wahrheit wissen, Colette! Was wird hier gespielt?«
    »Weiß ich nicht.«
    Mein Gesicht spannte sich. »Verflucht noch mal, ich will es wissen, Colette.«
    »Glaubst du den anderen eigentlich mehr als mir?«
    »Dein Verhalten zwingt mich dazu.«
    »John, soll ich dir schwören, dass ich nicht weiß, was mit dieser Druiden-Braut gemeint ist?«
    »Nein.«
    »Dann glaub mir.«
    »Er hat es nicht ohne Grund gesagt.«
    Colette ging zwei Schritte zurück. »Da gebe ich dir Recht, aber ich kann mich an den Grund nicht erinnern. Vielleicht ist da was, okay, aber ich weiß es noch nicht.«
    »Gut, ich glaube dir. Da wir beide die Insel nicht verlassen wollen, bleibt uns nur die Möglichkeit, zu deiner Großmutter zu gehen. Vielleicht weiß sie mehr.«
    »Das hoffe ich.« Mit einer schon wütend anmutenden Bewegung nahm sie die Reisetasche wieder auf und machte sich auf den Weg, um den alten Friedhof zu verlassen.
    Einen letzten Blick warf ich auf die flachen oder hochkant stehenden Grabsteine, deren Inschriften dunkel hervorschauten. Namen interessierten mich nicht.
    Vor dem Friedhof hatte Colette auf mich gewartet. »Ich finde es nicht gut, dass du mir nicht vertraust, John.«
    »Ich kann dich sogar verstehen, aber bedenke, dass die Umstände auch ungewöhnlich sind. Nicht jede Frau, die ich kenne, wird als Druiden-Braut bezeichnet.«
    »Ich kann es mir nicht erklären. Die Menschen hier sind manchmal etwas seltsam. Sie leben auf einer Insel, nicht auf dem Festland. Ich würde fast schon sagen, jenseits der normalen Zivilisation. Da handelt und redet man eben nicht so wie jemand, der in Paris oder London lebt. Hier ist die Zeit stehen geblieben und die Gesetze sind auch andere. Damit müssen wir uns abfinden.«
    »Denkt deine Großmutter auch so?«
    Erstaunt sah sie mir ins Gesicht. »Natürlich denkt sie so. Sie ist ein Kind der Insel.«
    »Und dein Großvater?«
    »Kam vom Festland.«
    »Darf ich nach dem Alter der Großmutter fragen?«
    »Ja, sie ist achtzig.«
    Auf diese Frau war ich wirklich gespannt…
    ***
    Der Ort empfing uns feindlich!
    Nicht, dass man auf uns geschossen hätte, aber es war zu spüren, als wir uns der Ansammlung von Häusern näherten, die trotz der normalen Dächer auf mich flacher wirkten als die gleichen Häuser, die irgendwo auf dem Festland standen.
    Es kam daher, dass zahlreiche Häuser in kleinen Mulden standen und sich gegen den Wind duckten, der von Westen her kam, viel Regen mitbrachte und im Winter starke Kälte.
    Große Felder sahen wir

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