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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkannte ich das grüne Gespenst, das etwa in Kopfhöhe über dem Boden schwebte. Der Geist hatte den Weg zu ihr gefunden, hier befand sich seine Heimat, und ich war fest davon überzeugt, dass er Kontakt mit Colette aufnehmen würde.
    Furcht zeigte sie nicht, denn wenn mich nicht alles täuschte, waren ihre Lippen sogar zu einem Lächeln verzogen, als sie durch die Scheibe schaute.
    Sie sah ihn deutlich, sie horchte, und sie nickte dazu.
    »Spricht er zu dir, Colette?«
    »Er hat Kontakt aufgenommen. Es ist kaum zu glauben, aber er redete mit mir.«
    »Was will er?«
    Sie gab mir keine Antwort, so konnte ich mich auf den grünen Schemen draußen konzentrieren.
    Er war durchsichtig, feinstofflich und wirkte wie mit einem feinen Pinsel gezeichnet. Einen Körper erkannte ich nicht.
    Mal kreiste er nach links, dann wieder nach rechts, als wollte er einen Tanz vorführen. Hin und wieder bildete sich sogar so etwas wie ein Kopf, der sich allerdings schnell veränderte, in die Länge gezogen oder in die Breite gedrückt wurde, sodass der Schädel beinahe lächerliche Ausmaße annahm.
    Wenn man überhaupt von einer Körperdichte sprechen konnte, so war sie ab und zu vorhanden, dann strahlte er von innen her weißer als an den Rändern.
    »Hat er einen Namen?«, wollte ich wissen. »Kannst du dich an ihn erinnern, Colette?«
    »Nein. Aber ich fühle, dass ich zu ihm gehöre, John. Nimm es mir nicht übel, doch ich möchte und muss jetzt mit ihm allein sein.«
    »Was heißt das?«
    Sie hob den Arm und winkte. Allerdings nicht mir zu, sondern dem Geist. »Ich werde das Haus verlassen, ich gehe zu ihm, und ich werde mit ihm zusammen meinen Weg fortsetzen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Das muss ich, John.« Sie hatte sich gedreht, schaute mich an und trotzdem hindurch.
    »Es ist mein Schicksal, und ich weiß ganz genau, dass es mit dem des Geistes eng verbunden ist. Er und ich, wir beide…«, sie lächelte verloren und auch erinnernd. »Ich glaube fest daran, dass wir zusammengehören. Deshalb verlasse ich jetzt das Haus und gehe mit ihm. Ich mag dich, John, deshalb möchte ich dich warnen. Versuche nicht, mich zurückzuhalten oder mir zu folgen. Es sind die Gesetze dieser Insel, die nicht von Menschen gemacht wurden. Ihnen allein muss ich gehorchen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ich freue mich, dass du mich verstanden hast. Adieu, John Sinclair, ich gehe jetzt.«
    Natürlich hielt ich sie nicht auf, aber ich würde einen Teufel tun und hier im Haus warten. Colette Ingrams Problem war ebenso das meine. Schließlich hatte ich sie nicht grundlos begleitet. Ich wollte herausfinden, welches Geheimnis sich auf dieser Insel ausbreitete, deshalb konnte ich Colettes Wünschen nicht nachkommen, so verständlich sie mir auch erschienen.
    Durch die geöffnete Tür drang der Luftzug. Kühle strömte in das Haus, verteilte sich, und mein Schützling war sehr schnell von der Dunkelheit verschluckt worden.
    Ich hatte noch gesehen, dass Colette nach rechts gegangen war. Diese Richtung war auch mein Ziel.
    Die Häuser lagen zur anderen Seite hin. Sie wollte dorthin gehen, wo sich der Rufer befand, dann ich sah das Gespenst.
    Es bewegte sich als Schemen durch die Luft. Grünlich und bleich zugleich ließ es seinen Schützling nicht aus den Augen. Dass der Mond so klar und voll am Himmel stand und seinen silberfarbenen Schein zur Erde schickte, war für mich von Vorteil, denn ich konnte Colette auch in der Dunkelheit erkennen, da sich ihre Gestalt vom Boden abhob.
    Sie schlug eine neue Richtung ein. Meinem Gefühl nach würde sie, wenn sie so weiterging, den Ort bald erreicht haben, auf dem Colette und ich schon gewesen waren, den Friedhof.
    Dort lag das Grab ihres Großvaters, da hatte ich den alten Opferplatz entdeckt. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sich in dieser Nacht so einiges wiederholen würde, was in uralter Zeit angefangen hatte.
    Auch ich verließ das Haus. Hinter der Schwelle, wo bereits das Gras einen weichen Teppich bildete, wurde ich flüsternd angesprochen.
    Ohne mich umzudrehen, wusste ich, wer da geredet hatte. Lerain, der ungewöhnliche Pfarrer.
    »Was wollen Sie?«
    Er kam näher. Ich roch ihn, weil er einen Schweißgeruch ausströmte, zudem atmete er heftig. »Das wusste ich, Fremder. Ich wusste, dass es so kommen würde, glauben Sie mir.«
    »Was wird denn kommen, Lerain?«
    Er kicherte wie ein Teenager. »Wissen Sie das denn nicht? Sie wird ihren Bräutigam besuchen.«
    »Wie schön. Wer ist das?«
    »Ein alter Druide,

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