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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klarkommen.«
    »Sorry, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Lerain trat mit dem Fuß auf. »Sie ist verflucht, Fremder! Ja, sie ist verflucht.«
    »Ich werde ihr helfen!«
    Er hob eine Hand und drehte mir die Fläche zu. »Niemand wird gegen diese Gestalten ankommen können, das schwöre ich dir. Sie sind einfach zu stark, sie sind zu mächtig, denn hinter ihnen steht eine Welt, die für uns Menschen nicht gut ist.«
    »Ich kenne mich aus, Lerain. Einen Rat gebe ich Ihnen. Halten Sie sich da raus und sorgen Sie dafür, dass keiner hier versucht, uns noch einmal zu steinigen. Colette ist Polizistin, ich bin es ebenfalls. Es wäre Mord an zwei Gesetzeshütern. Dies könnte euch alle teuer zu stehen kommen, da schützt euch auch keine Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Das haben Sie, ja, das haben Sie.« Er nickte. »Aber glauben Sie nicht, dass ich aufgebe. Ich werde dem Bösen trotzen, ich bin dafür auserwählt worden.«
    »Wenn Sie so ein As sind, dann können Sie mir sicherlich sagen, wo wir Margot Ingram finden.«
    »Die Alte?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn Sie so wollen…«
    Er lachte scharf und kichernd. »Sie wird den gleichen Weg gegangen sein wie ihr Mann.«
    »Der tot ist.«
    »Ja, wir begruben ihn, aber wir gaben ihm kein Kreuz, kein gar nichts. Er hat sich uns widersetzt, er hat es gewagt, Kontakt mit den Geistern aufzunehmen, deshalb muss er bestraft werden. Hast du das verstanden, Fremder?«
    »Was tat er?«
    »Er übernahm sich. Er wollte seine Enkelin schützen. Er wusste, dass sie kam, aber die anderen waren schneller und härter. Mehr sage ich nicht.« Bevor ich mich versah, machte er auf dem Absatz kehrt und rannte hastig davon.
    Das war schon ein seltsamer Vogel. Aber hatte er denn so Unrecht? Ich glaubte es nicht. In seinen Warnungen musste einiges an Wahrheit stecken.
    Sehr nachdenklich blieb ich zurück. Ich sah keinen Grund, den Worten des seltsamen Pfarrers nicht zu trauen. Hier bahnte sich etwas an, hier verdichteten sich alte Magien und Mythen, bis es irgendwann zu einem schaurigen Finale kam.
    Ich ging wieder zum Haus der Ingrams zurück. Es lag wie ein flach geschlagener Schatten in der Mulde. Das Kerzenlicht gab den Fenstern eine unruhige Füllung.
    Colette wartete auf mich. Sie wirkte anders. Sehr gespannt, wie auf dem Sprung.
    »Ist was passiert?«, fragte ich, als ich die Tür schloss.
    »Nein, überhaupt nicht. Bei dir denn?«
    Ich berichtete von meiner Begegnung mit dem ungewöhnlichen Pfarrer.
    Colette winkte ab. »Ach, der schon wieder. Was wollte er denn von dir wissen?«
    »Er warnte mich.«
    »Vor wem oder was?«
    »Du warst gemeint, Colette. Ja, er warnte mich vor dir und den Druiden.«
    »Hast du ihm geglaubt?«
    Ich winkte ab. »Weißt du, Colette, ich bin es gewohnt, mir selbst eine Meinung zu bilden.«
    »Und wie stehst du zu mir?«
    »Das siehst du doch.«
    »Weich mir nicht aus, John. Du zweifelst, du weißt nicht, wem du Recht geben sollst.«
    »Ich denke darüber nach.«
    Sie hob die Schultern und setzte sich an den Tisch. »Das kann ich dir nicht einmal übel nehmen, John Sinclair. Ich bin ja selbst unsicher. Seit ich diese Insel wieder betreten habe, bin ich der Ansicht, dass mich einiges mit dem Eiland verbindet. Bande, die sehr tief sitzen, die schon in der Vergangenheit geflochten worden sind. Sie sitzen tief, nur kann ich sie nicht hervorholen. Ich bin mit der Ile de Sein irgendwie verwachsen. Frag mich bitte nicht, wie das genau vor sich geht, da kann ich dir keine Antwort geben.«
    »Das Verhältnis ist aber ein Besonderes?«
    »Ja.«
    »Und deine Großmutter? Hätte sie es möglicherweise aufklären können, Colette?«
    Sie schaute mich an, nickte und flüsterte: »Komisch, John, daran habe ich auch schon gedacht. Meine Großmutter muss eine entscheidende Rolle gespielt haben. Wie und wo, das weiß ich nicht, aber sie hat es, davon bin ich überzeugt.«
    »Weshalb ist sie verschwunden? Weshalb starb dein Großvater, und woran ist er gestorben?«
    Colette hob die Schultern. »Alles Fragen, auf die ich dir keine Antwort geben kann.«
    Ich lächelte ihr zu. »Keine Sorge, die werden wir noch herausfinden.«
    »Dann müssten wir uns beeilen, die Nacht ist zwar lang, aber es sind bereits einige Stunden vergangen.«
    »Noch haben wir nicht die Tageswende.«
    »Rechnest du denn damit, dass dann etwas geschieht?«
    »Kann sein, Colette. Bei allen Völkern, bei vielen Magien spielt die Tageswende eine sehr große Rolle.

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