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0635 - Das Grab der Sinclairs

0635 - Das Grab der Sinclairs

Titel: 0635 - Das Grab der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Stelle erreichte, wo er verschwunden war, wippten nur noch die Zweige der Kiefern nach, ansonsten war von dem geheimnisvollen Mörder nichts mehr zu sehen.
    Ich schluckte meine Wut herunter und hätte mich am liebsten selbst in den Hintern getreten, aber es war eben nichts mehr zu machen. Der unbekannte Mörder hatte einen zu großen Vorsprung gehabt.
    Ich drückte mich ebenfalls in den Kiefernwald, dessen weicher Boden ein Kissen aus Nadeln bildete und nicht nur meine Schritte dämpfte.
    Auch der Mörder war nicht mehr zu hören. Er hatte die Sekunden genutzt und sich abgesetzt.
    Etwas ratlos blieb ich stehen, umgeben von einer feuchten Wärme, hergestellt aus einer Mischung von Kühle und Sonne, deren Strahlen es schafften, auch die letzte Flüssigkeit aus dem Boden zu saugen.
    Links von mir hingen noch Dunstschwaden wie Tücher zwischen den Bäumen, aber von unserem Mörder sah und hörte ich nichts mehr. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Es hatte für mich keinen Sinn, durch den Wald zu laufen, nach ihm zu rufen oder zu suchen. Ich würde ihn nicht finden, das stand fest. So dachte auch Suko, der mich fand und mir die Hand auf die Schulter legte.
    »Sorry, John, ich glaube es ist besser, wenn wir die Verfolgung vorerst lassen.«
    »Ja, aber es tut weh!« flüsterte ich.
    »Das kann ich mir denken.«
    Ich drehte mich. »Hast du den Mörder auch gesehen?«
    Suko hob die Schultern. »So gut wie nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Vielleicht einen Schatten.«
    Ich schaute in die Tiefe des Waldes, wo ich nicht viel sehen konnte, weil die Bäume einfach zu dicht standen und sich hoch über dem Boden mit ihrem Zweigwerk zusammenschoben. »Es war kein Killer aus unserer Zeit«, murmelte ich. »Auch keiner, der sich verkleidet hat, um uns in die Irre zu führen, das weiß ich genau.«
    »Mittelalter?«
    »Bestimmt.«
    Suko räusperte sich. »Dann wissen wir auch noch mehr, John, nicht wahr?«
    Ich wußte, was er sagen wollte, sich aber nicht traute, deshalb sprach ich es aus. »Sinclair wird er geheißen haben. Er ist aus dem Grab auf der Insel gestiegen.«
    »Davon gehst du also auch aus?«
    »Natürlich.«
    Suko hatte gemerkt, daß es mir nicht leichtgefallen war, dies zuzugeben, er versuchte auch nicht, mich zu trösten, sondern fragte, wie ich mit der Tatsache fertig wurde.
    »Indem ich sie nicht ignoriere. Ich denke darüber nach, aber es ist so verflucht schwer, eine Verbindung zu finden. Du weißt selbst von Hector de Valois, von Richard Löwenherz, möglicherweise auch von König Salomon. Diese Linie paßt für mich zusammen, so unterschiedlich Personen auch sein mögen. Wenn ich den Mörder jedoch mit einbeziehe, habe ich Schwierigkeiten.«
    »Es hört sich an, als wolltest du diese Person in deine Linie mit einbeziehen.«
    »Ja und nein.« Ich schüttelte den Kopf und trat mit der Fußspitze in den weichen Boden. »Weißt du, Suko, vielleicht suche ich auch nach einer Lücke, in die der Mörder hineinpassen könnte.«
    Suko kniff ein Auge zu, als er mich anschaute. »Mal ehrlich, John, muß er hineinpassen?«
    Ich war im Moment überfragt. »Wie meinst du das?«
    Suko streckte einen Finger aus, es war der längste. »Das ist eine gerade Stammbaum-Linie, John, die du siehst und in die du deine eben genannten Personen hineinfügst. Klar?«
    »Sicher.«
    »Ich gehe allerdings davon aus, daß noch eine andere Linie oder andere Linien existieren, sogenannte Abzweigungen, Verästelungen.« Zur Unterstreichung seiner Worte spreizte er die Hände. »Der Sinclair-Stammbaum braucht doch nicht gerade zu sein. Er kann sich im Laufe der Jahrhunderte stark verzweigt haben, das ist es, was ich meine. Oder bin ich auf dem falschen Dampfer?«
    »Keine Ahnung. Dazu hätte ich Ahnenforschung betreiben müssen.«
    »Hat das niemand?«
    »Nein, soviel ich weiß. Selbst mein Vater nicht. Er hatte sich mal darum kümmern wollen, ist aber davon abgekommen, als wir die Gruft mit dem Höllenauge erlebt hatten, wo ja ein Ahnherr von mir dem Teufel gedient hatte.«
    »Das ist es doch, John. Dieser Ahnherr muß einen Weg gegangen sein, den auch dieser Mörder beschritten hat. Er hieß oder heißt Sinclair, wurde begraben, ist aber nicht tot, sondern als ein lebender Toter, ein Zombie zurückgekehrt, angetrieben durch höllische Kräfte. Das ist genau meine Ansicht.«
    »Sie kann stimmen«, murmelte ich nach einer Weile des intensiven Nachdenkens.
    »Sie stimmt auch, John.«
    »Dann käme es auf den Zweig an. Ein Sinclair ist

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