0635 - Das steinerne Gehirn
aussagen.
„Ich glaube, daß es sich um eine Station handelt", sagte nun auch Gayt-Coor „Vermutlich um eine sehr alte, längst verlassene Einrichtung eines ausgestorbenen Volkes. Ich kenne alle Raumschiffstypen unserer Galaxis. So etwas habe ich jedoch noch nicht gesehen-auch nicht in kleinerem Format."
Heltamosch schwieg.
Nachdem weitere Bilder eintrafen, wurde das Fiktivbild auf dem Monitor noch ein paarmal verändert, jedoch nur so unwesentlich, daß die flunderähnliche Form erhalten blieb.
Obwohl sicher zu sein schien, daß es dort unten kein intelligentes Leben mehr gab, war Rhodan fasziniert. Er spürte etwas vom Hauch vergangener Größe, von der Macht eines vergessenen Volkes.
Hatte er eine Spur der Pehrtus gefunden?
Es war verfrüht, sich schon jetzt solche Hoffnungen zu machen.
Die Tatsache, daß Torytrae ihm den Weg hierher gezeigt hatte, konnte ebenso bedeuten, daß sich dort unten eine alte Station der Yulocs befand.
Trotzdem wurde Rhodan zunehmend von innerer Erregung ergriffen. Die Überreste alter Kulturen bargen fast immer Antworten auf viele ungelöste Fragen. Das war in Naupaum sicher nicht anders als in Rhodans Heimatgalaxis.
Nachdem weitere Bilder ausgewertet waren, sah Rhodan, daß der größte Teil des mysteriösen Landstrichs von Pflanzen aller Art bewachsen war. Rhodan schloß daraus, daß die Station-oder was immer es war-sich schon seit langer Zeit in diesem Zustand befand.
Wieviel vergessene Kulturen mochte es innerhalb des Universums geben? überlegte Rhodan. Sie waren wahrscheinlich nicht zu zählen. Eines Tages würden vielleicht fremde Raumfahrer ihre Füße auf die Überreste menschlicher Niederlassungen setzen und sich Fragen stellen. Nichts in diesem Universum war unvergänglich.
Rhodan verbannte diese Gedanken aus seinem Bewußtsein.
Er hatte gelernt, daß sie zu nichts führten.
„Sie sind alle sehr nachdenklich!" drang Gayt-Coors Stimme in die Stille. „Dabei gibt es nur eine Frage: Bekommen wir das Beiboot, um auf Horntol zu landen?"
Zeno, Gayt-Coor und Rhodan sahen Heltamosch an, der den Kopf gesenkt hatte. Es war zu sehen, wie es in diesem mächtigen Mann arbeitete. Angesichts dieses uralten Gebildes mußte auch Heltamosch die Relativität seiner eigenen Bedeutung erkannt haben.
Und da überwand dieser im Grunde genommen einsame Mann seine Scheu und sagte: „Sie bekommen das Beiboot !"
2.
Ein Gebilde, das nur aus Paketen, Waffenbündeln und Ausrüstungsgegenständen zu bestehen schien, bewegte sich schwerfällig auf das eiförmige Beiboot im Hangar der PRYHNT zu.
Zeno, der am unteren Ende der Gangway einen flugfähigen Kampfanzug untersuchte, richtete sich auf.
„Da kommt endlich unser Freund!" rief er in die offene Schleuse.
Rhodan streckte den Kopf heraus.
„Um Himmels willen!" entfuhr es ihm, als er den schwerbeladenen Gayt-Coor erblickte. „Wollen Sie das etwa alles mit an Bord nehmen?"
Aus dem Wust von Gegenständen ertönte zustimmendes Brummen.
„Aber Sie können das doch nicht alles mit in den Einsatz nehmen", gab Zeno zu bedenken.
„Nicht alles zusammen, aber nacheinander", erklärte der Echsenabkömmling trocken.
Er hatte die Gangway erreicht und schwankte hinauf.
Irgendwie gelang es ihm, durch die Schleuse zu kommen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.
Zeno hörte ihn im Innern des Beiboots rumoren, dann ertönten ein paar Flüche, offenbar konnten der Petraczer und Perry Rhodan sich nicht darüber einigen, wo Gayt-Coors Besitz seinen Platz haben sollte.
Nach einer Weile erschien Gayt-Coor wieder in der Schleuse.
„Wohin gehen Sie?" fragte Zeno mißtrauisch.
„Den Rest holen!" versetzte Gayt-Coor gleichmütig.
Zeno starrte ihn fassungslos an.
Auch Rhodan kam jetzt heraus. Gemeinsam sahen die beiden Ceynachgehirne Gayt-Coor nach.
„Er wird immer problematischer", seufzte Zeno. „Vielleicht macht er uns soviel Schwierigkeiten, daß er uns keine Hilfe mehr bedeutet."
„Er ist eben ein Individualist."
Zeno kratzte sich an den großen Ohren seines yaanztronischen Kopfes.
„Ich muß gestehen, daß ich ein bißchen Angst vor unserem Unternehmen habe."
„Was haben wir zu verlieren?" fragte Rhodan.
Zeno nickte.
„Ich bin mir über unsere Situation im klaren. Aber ich weiß auch, daß wir beide noch Hoffnung haben, daß es eine Rückkehr geben könnte. Wenn wir jetzt den Spuren längst vergessener Zivilisationen folgen, habe ich die Befürchtung, daß wir uns dieser Hoffnung berauben. Wir werden Dinge finden,
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