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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
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würde sicherlich noch über sie stolpern.
    In meinem Büro fand ich Glenda Perkins. Sie fiel mir in die Arme, als ich das Vorzimmer betrat.
    »He, was ist denn los?«
    »Ich bin froh, dich wiederzusehen.«
    Mein Lachen klang durch den Raum. »Du wirst es kaum glauben, aber ich freue mich auch.«
    »Kaffee?«
    »Jetzt nicht, später. Ich muss nach unten in den Trakt. Dort wartet jemand auf mich.«
    »Ich weiß. Britta Seels.«
    »Du kennst sie?«
    Glenda hob die Schultern. »Kaum. Jedenfalls ist sie ein außergewöhnlicher Typ, ein Gruftie.«
    »Oh - damit habe ich meine Erfahrungen schon gemacht. Es ist noch nicht lange her.« Ich dachte dabei an den Fall, der, mich nach Germany, nach Dortmund, geführt hatte.
    »Schlimm, nicht?«
    Ich lachte Glenda an. »Keineswegs, meine Liebe. Die meisten Grufties sind wirklich harmlos. Sie wollen nur in Ruhe gelassen werden und so leben, wie es ihnen Spaß macht. Dazu gehört eben die dunkle Kleidung.« Ich deutete auf Glendas schwarzen Pullover, der grobmaschig gestrickt war.
    »Auch du trägst diese Farbe.«
    »Sie ist Mode.«
    »Seit wie lange?«
    »Drei Jahre.«
    Ich lachte und schlug gegen meine Stirn. »Himmel, und ich habe gedacht, du wärst immer in Trauer.«
    »Ja, deinetwegen.«
    Leider musste ich die Flachserei beenden, weil Britta Seels auf mich wartete. Aber die kleinen Neckereien halfen immer mit, den Stress des harten Jobs zu überstehen.
    Sir James hatte seine kärglichen Informationen, die Britta Seels angingen, an mich weitergegeben.
    Das Mädchen war von Germany nach London gekommen, wie viele in seinem Alter. Im Eastend war es hängen geblieben, ohne dort allerdings seine Träume verwirklichen zu können, wie ich annahm. Es gelang nur wenigen, die meisten blieben auf der Strecke, auch originelle Grufties.
    Vielleicht hätte sich im Eastend so etwas wie eine neue Szene etablieren können, aber es wurde über dieses Viertel nur negativ berichtet, und eine schon sterbende Gegend war kein Nährboden für Kreativität. Zudem schwebte der Schatten des Abrisses und der anschließenden Renovierung über dem Eastend, wobei die Spekulanten schon in Reih und Glied standen.
    Das wusste ich alles, es war traurig genug, nur konnte ich leider nichts daran ändern, denn ich saß nicht in der entsprechenden Position, um eine Wende herbeiführen zu können.
    Ich fuhr in die Unterwelt des Yard, wo neben den wissenschaftlichen Labors auch die Räume lagen, die man den Untersuchungshäftlingen zur Verfügung stellte.
    Wer sich dort in Schutzhaft begab, konnte sich nicht beschweren. Ihm wurden, so weit wie möglich alle Annehmlichkeiten geboten, leider kein Fenster, durch das Tageslicht fiel.
    Am Beginn des Zellenganges saß eine Wache. Der Mann wusste von meinem Kommen Bescheid.
    »Es ist alles in Ordnung, Sir! Wir haben mit dem Schützling keinerlei Probleme.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen.«
    »Wie lange soll die Kleine bleiben?«
    »Keine Ahnung. Ich werde mit ihr reden.«
    Er lächelte. »Sie malt übrigens. Wollen Sie mal sehen?«
    »Gern.«
    Unter seinem Schreibtisch hatte er das Bild stehen. »Für mich!«, erklärte er stolz.
    Es war bereits gerahmt worden und zeigte ein etwas düsteres Motiv. Einen violetten Himmel, über den Schatten segelten. Unter dem Himmel wirkten die grauen Mauern noch trister, als sie es in der Realität waren. Es war ein Bild des Eastend, wie die Künstlerin es sah. Ich konnte ihr nur zustimmen.
    »Schön, wirklich.«
    »Etwas düster zwar, Sir, aber meiner Frau gefällt es auch. Vor allen Dingen ist es ein Original. Die Kleine kann noch was werden, meine ich. Das hat man oft bei Künstlern, die zuvor verkannt werden.«
    »Sicher.«
    Ich war mit den Gedanken noch immer bei diesem kleinen Kunstwerk. Die Schatten hatte ich deutlich auf dem violetten Himmel gesehen und musste davon ausgehen, dass es sich bei ihnen um die Schwarzen Priester handelte. Zumindest in der Form waren sie ihnen ähnlich.
    Die Zelle des Mädchens war nicht verschlossen. Als ich eintrat, saß Britta Seels an einem Tisch und skizzierte. Sie schaute erst auf, als ich mich räusperte.
    Wir sahen uns an.
    Da standen sich zwei unterschiedliche Menschen gegenüber. Ich in normaler, sie in Trauerkleidung.
    Und trotzdem kam sie mir nicht als Feindin vor. Ich empfand Sympathie für die junge Deutsche, die ein schüchtern wirkendes Lächeln produzierte. Sie trug zwar die dunkle Kleidung, ansonsten hatte sie auf bleiche und auch auf farbige Bemalungen verzichtet. Ihr Gesicht
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