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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu amüsieren. Wenn sie dann auch noch dieses verrückte Monsterchen mitbrachten, diesen fetten Zwergdrachen, war ohnehin alles klar. Mochte der Himmel wissen, was das für ein Alien aus Untergalaktischen Tiefen war; in den Biologie-Büchern kam er jedenfalls nicht vor und wurde auch nicht in ›Brehms Tierleben‹ erwähnt. Immerhin konnte er sprechen, Feuer speien, flattern und allerlei dumme Streiche aushecken.
    Aber diesmal war es nicht der Drache, der die jungen Leute aus dem Dorf in Erstaunen versetzte.
    »Das gibt's doch nicht!« stieß Frederic hervor und stoppte sein Fahrrad. Auch die anderen hielten jetzt an.
    »Ja, spinne ich?« brummte Bertrand. »Das ist doch… das ist doch ein…«
    »Ein Engel«, hauchte Corinne. »Zum Teufel, das ist ja ein Engel!«
    Mit Flügeln und einem gewaltigen Schwert. Daß er auch einen Lendenschurz trug, fand Charlotte in ihrer respektlosen Art recht überflüssig.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Corinne. »Wir können doch nicht einfach dahin und…«
    »Wir könnten ihn fragen, ob er bei uns mitmacht«, schlug Charlotte vor.
    »Vielleicht schlägt er dir das Schwert um die Ohren«, warnte Bertrand. »Hat nicht so einer damals Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben? Wie hießen diese Typen noch gleich? Cherubim?«
    »He, dann sollte Charlotte ihre Klamotten heute mal anbehalten«, schlug Corinne vor. »Sonst hält dieser Cherudingsbums sie noch für Eva und verscheucht uns.«
    »Das wollen wir erst mal sehen!« protestierte Charlotte, dafür bekannt, daß sie grundsätzlich ohne Bikini ins Wasser sprang, und auch an Land um so weniger Kleidung trug, je mehr Jungs anwesend waren - spitze Zungen wähnten, dieses Verhalten habe sie von den Damen vom Château Montagne übernommen. »Außerdem fehlt uns zum Paradies momentan noch ein Adam!« Sie beugte sich halb über ihr Fahrrad vor und zupfte auffordernd am Gummizug von Frederics Badehose, hielt aber jäh inne, als der Engel sich bewegte.
    Bis vor ein paar Sekunden hatte er ruhig wie ein Denkmal dort gestanden, wo der Weg die Uferböschung hinabführte. Jetzt aber näherte er sich langsam der Vierergruppe.
    »Weg hier«, raunte Frederic, der die ganze Zeit geschwiegen und den Engel nur fasziniert angestarrt hatte wie das Kaninchen die Schlange. »Laßt uns verschwinden, schnell!«
    »Der wird schon kein Hackfleisch aus uns machen«, meinte Charlotte.
    »Ich habe eine andere Idee«, sagte Bertrand. Er war der einzige, der ein Handy bei sich trug. Ohne das Ding war er überhaupt nicht vorstellbar. Man munkelte, er trage es sogar im Bett griffbereit bei sich - ganz gleich, ob es sein Bett war oder das von einem der Mädchen.
    »Ich rufe mal im Château an. Dieser Engel dürfte den Professor interessieren. Ist ja wohl kaum eine Halluzination, oder? Wir sehen ihn doch alle!«
    »Wir müssen weg hier, solange wir noch können!« warnte Frederic und versuchte sein Fahrrad in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Das stieß wegen des Anhängers und auch der rechts und links neben ihm stehenden Begleiter auf Probleme. Frederic wurde immer nervöser.
    Und der Engel kam immer näher.
    Bertrand tippte eine Zahlenfolge ein. Nur wenige Augenblicke später kam die Verbindung zustande, und Bertrand ließ sich zu Professor Zamorra weiterschalten.
    Inzwischen war der Engel nur noch ein paar Dutzend Meter entfernt…
    ***
    Zamorra sah Nicole und Teri an. »Engelserscheinung?« echote er dann. »Was soll das bedeuten? Mit wem spreche ich überhaupt?«
    »Das muß Lamyron sein«, flüsterte Nicole. »Aber wieso…«
    »…ausgerechnet jetzt?« beendete Teri die Frage.
    »Und wo?« fügte Nicole hinzu.
    »Entschuldigung, Professor«, kam es aus dem Visofon. »Ich bin Bertrand Sasson.«
    »Ach, ich erinnere mich«, sagte Zamorra. »Sie sind Gaston Sassons Sohn, nicht wahr? Was ist nun mit der Engelserscheinung?«
    »Wir sind an der Loire. Frederic, Charlotte, Corinne und ich«, erklärte der junge Sasson. Zamorra kannte ihn - so wie er jeden kannte, der im Dorf wohnte. Bertrand fuhr fort: »Er kam von der Uferlichtung herauf. Ein riesiger Bursche, Professor. Er trägt einen Lendenschurz und hat ein Schwert in der Hand. Er kommt immer noch auf uns zu. Ist jetzt nur noch ein paar Meter weg. Ich dachte, er bleibt stehen, aber…«
    »Verschwinden Sie da, schnell!« sagte Zamorra ruhig. »Wir kommen sofort. Bringen Sie sich in Sicherheit.«
    Er wandte sich um.
    »Du meinst, er wird die vier angreifen?« stöhnte Nicole auf.
    »Bei Lamyron kann

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