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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch!
    Früher oder später…
    ***
    »Verschwunden«, stellte Teri Rheken fest. »Er ist einfach weg… ja, gibt es denn so etwas?«
    Sie hatten Caermardhin zwar erreicht, ohne von einer magischen Sperre gestoppt zu werden, aber die unsichtbare Burg war herrenlos. Leer. Von Merlin war nichts zu sehen.
    Teri hatte versucht, ihn mit Hilfe der Bildkugel im Saal des Wissens aufzuspüren. Die funktionierte auch innerhalb der Burg. Wenn Merlin sich hier irgendwo befunden hätte, dann hätte die Bildkugel ihn zeigen müssen. Aber es gab ihn weder innerhalb der Mauern Caermardhins noch irgendwo sonst auf der Erde.
    Er hatte sie verlassen…!
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« stieß die Druidin hervor. »Mich schickt er los, um diesem Dunklen Lord den Hosenboden strammzuziehen, und er selbst macht die Parfümnummer und verduftet… Daß er sehr vorsichtig und immer auf Sicherheit bedacht ist, ist ja bekannt, aber das hier kommt mir schon wie Feigheit vor.«
    »Vielleicht hat er sich in seine Regenerationskammer begeben«, überlegte Zamorra. »Immerhin hat er das schon sehr lange nicht mehr getan…« Etwa seit jener Zeit nicht mehr, in der er begonnen hatte, seinem Bruder Asmodis Kraft zu entziehen, die er dann selbst kumulierte und einsetzte, um das Silbermond-Fiasko hervorzurufen… Auch danach hatte er diese Dimensionsblase, die von niemandem sonst außer ihm selbst betreten werden konnte, nicht mehr aufgesucht. Zumindest konnte Zamorra sich an einen solchen Vorfall nicht erinnern. Wenn Merlin diese Regenerationskammer früher aufgesucht hatte, war er stets für längere Zeit darin verblieben - längere Zeitspannen als jene, in denen er sich jetzt zwischendurch immer wieder einmal gezeigt hatte. Wenn er also keine Möglichkeit gefunden hatte, die Intervalle des Kraftschöpfens wesentlich zu verkürzen, dann hatte er die Kammer schon sehr lange nicht mehr benutzt. Vielleicht war es jetzt wieder an der Zeit dafür…
    Eine andere Möglichkeit war, daß er einen seiner vielen anderen Stützpunkte auf anderen Welten aufgesucht hatte, um dort einmal wieder nach dem Rechten zu sehen. Caermardhin war nur eine seiner Burgen; er war im Auftrag des geheimnisvollen Wächters der Schicksalswaage nicht nur für die Erde zuständig, sondern auch für andere Welten. Nur schien da nicht so viel zu passieren, das sein häufiges Eingreifen erforderlich machte. Ausgerechnet die Erde schien eine Art Brennpunkt zu sein, in dem ständig die Hölle los war - im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Das hätte er mir aber sicher vorher gesagt«, wehrte Teri ab, als Zamorra ihr diese Möglichkeit eröffnete. »Wenn er die anderen Welten abklapperte, hat er sich nie einfach so ohne ein Abschiedswort entfernt. Immerhin kann es ja sein, daß ihm dort etwas zustößt. Dann muß jemand wissen, wo er sich aufhält, damit man ihm helfen kann…«
    »Also doch die Regenerationskammer…«
    »Na, so gewaltig kann ich ihn aber auch nicht erschöpft haben«, winkte Teri ab. Zamorra hob die Brauen und begann zu schmunzeln.
    »Hör bloß auf, so dämlich zu grinsen«, fauchte die Druidin. »Der alte Knabe ist ein recht einfallsreicher Lover. Warum soll ich mir so einen Genuß entgehen lassen? Was nun? Hinterlassen wir ihm eine Nachricht, oder verschwinden wir gleich?«
    »Eine Stinkbombe würde ich ihm gern hinterlassen«, murmelte Zamorra. »Damit er wenigstens weiß, daß wir hiergewesen sind. Aber was soll's? Laß uns verschwinden. Mehr und mehr überlege ich, ob mir Merlin nicht allmählich den Buckel runterrutschen kann.«
    Teri faßte nach seinem Oberarm und brachte ihn dazu, ihr direkt in die schockgrün funkelnden Augen zu sehen.
    »Was soll er denn alles tun, Zamorra?« fragte sie. »Und was hat er früher alles getan, als es für euch noch überhaupt keine Möglichkeit gab, Caermardhin von selbst zu betreten? Wie oft hat er eure Hilfe erbeten? Wie oft hat er von sich aus eingegriffen? Rechne das mal genau nach, mein Lieber. Und du wirst feststellen, daß dein Eindruck recht subjektiv ist. Nur weil du jetzt einen direkten Zugang zu ihm hast und der dir immer wieder versperrt wird, hältst du Merlin für ungerecht. Dabei ist es nicht er, der öfter Aufträge erteilt, sondern du, der ihm öfter Fragen stellen will. Oder einfach nur mit ihm plaudern. Aber das ist nicht seine Art. Gut, er hat auch mal ganz großen Mist gebaut. Aber wir alle haben geholfen, die Fehler auszubügeln. Dafür, Zamorra, sind Freunde da: um einander dann zu helfen, wenn man

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