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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hierher gekommen sein. Vielleicht hat er auch versucht, direkt ins Château zu gelangen. Die Sperre ist aber etwas universeller, deshalb ist er wohl hier angelangt. Denn die Regenbogenblumen hier an der Loire sind ja nur gegen die Unsichtbaren abgesichert.«
    Zamorra nickte. So war es vermutlich. Die magische Absicherung der Blumen im Château war ungleich stärker. Ungebetener Besuch wurde damit perfekt ferngehalten. Zamorra mochte es nicht, wenn jemand quasi durch die Hintertür hereinmarschiert kam.
    Aber wenn Lamyron tatsächlich das Château angepeilt hatte, war es trotzdem erstaunlich, daß er hier an der Loire herausgekommen war, statt daß die Blumen den Transportvorgang verweigert hatten. War die Reichweite der Blumen tatsächlich so groß, daß Château Montagne noch zum Nahbereich der hiesigen Pflanzen zählte? Wenn es so war, dann konnte es ratsam sein, auch die Absicherung der Blumen an der Loire zu verstärken. Denn wenn der ungebetene Besuch hierher umgelenkt wurde, war das für Zamorras Begriffe immer noch zu nahe.
    Zudem war es eine Bedrohung für die Menschen, die wie die kleine Clique hierher kamen. Nicht jeder, der die Regenbogenblumen benutzte, war so relativ harmlos wie Lamyron. Soweit man den Engelsgleichen überhaupt als harmlos ansehen durfte…
    Aber es gab eine ganze Menge wesentlich gefährlicherer Geschöpfe. Und Zamorra befürchtete, daß es einige gab, die die magische Sperre dieser Blumen ohne weiteres durchbrechen konnten.
    Daß Lamyron es getan hatte, bedeutete, daß er entweder wirklich harmlos oder sehr mächtig war.
    Aber weder das eine noch das andere ließ sich so einfach feststellen.
    Zamorra versenkte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in Halbtrance und aktivierte die Zeit- schau-Funktion des Amuletts. So konnte es ihm Bilder aus der jüngsten Vergangenheit zeigen, wie in einem Mini-Fernsehschirmchen.
    Bertrand und die beiden Mädchen sahen gespannt zu - wobei Nicole den Verdacht hegte, daß zumindest Bertrands Interesse insgesamt weniger Zamorras Experiment mit dem Amulett galt als der Kürze ihres Shirts.
    Langsam schritt Zamorra den Weg entlang und die Uferböschung hinab. Das Amulett zeigte ihm Lamyron im ›Rückwärtsgang‹. In der Tat war der geflügelte Prophet aus den Regenbogenblumen hervorgekommen. Aber dort ließ sich sein Weg nicht weiter zurückverfolgen. Zamorra nahm zwar an, daß der Engel aus Australien hierher gekommen war, aber ganz sicher konnte er nicht sein. Lamyron stand die ganze Welt offen. Er war nicht an einen bestimmten Platz gebunden. Und es war immerhin ein Jahr her, daß sie zuletzt miteinander zu tun gehabt hatten.
    Bis zuletzt hatte Zamorra noch gehofft, Lamyron möge auf dem Luftweg ›angereist‹ sein. Aber nun sah es tatsächlich so aus, als müsse die Abschirmung der Blumen hier verstärkt werden.
    »Was jetzt?« fragte Nicole, als Zamorra seinen Halbtrance-Zustand wieder auflöste. »In umgekehrter Richtung werden wir ihn nur schwer verfolgen können, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. »So hoch, wie er geflogen ist, reicht der Erfassungsbereich des Amuletts nicht. Wenn er sich am Boden bewegt hätte, könnten wir ihn per Auto verfolgen, aber so…«
    »Ich nehme an, er wird sich wieder melden. Es muß ja einen Sinn haben, daß er Teri entführte«, sagte Nicole. »Denn bisher hatten die beiden doch nichts miteinander beziehungsweise gegeneinander zu tun. Warum also hat er nicht dich genommen, sondern sie? Er bezweckt etwas damit. Warten wir also auf den Anruf des Kidnappers und legen eine Fangschaltung.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß er das Telefon benutzt«, stöhnte Zamorra.
    Nicole grinste.
    »Natürlich nicht. Ich meinte das im übertragenen Sinne. Eine magische Fangschaltung, durch die wir vielleicht seinen Standort herausfinden können. Raffael ist mit deinem Einsatzkoffer hierher unterwegs. Mit all den kleinen Sachen und Sächelchen, die du darin spazierenführst, wird es doch wohl möglich sein, einen Bann zu erzeugen oder eine Falle zu stellen, in der Lamyron sich irgendwie verfängt, wenn er versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen.«
    »Hier?«
    »Warum nicht? Im Château kann er uns vermutlich nicht erreichen. Sonst hätte er es ja dort versucht, nicht wahr? Es war eine Falle, Chef. Er hat sich selbst als Köder angeboten. Die Leute hier haben ihn gesehen und dich alarmiert. Er muß gewußt oder wenigstens geahnt haben, daß sie das tun. Das heißt, er muß herausgefunden haben, daß wir hier wohnen. Daß wir

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