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0636 - Der dunkle Lord

0636 - Der dunkle Lord

Titel: 0636 - Der dunkle Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gut, wie gefährlich der Einsatz von Magie sein konnte. Schließlich bekamen sie gerade dadurch, daß Zamorra sich mit diesen Dingen befaßte, so einiges davon mit. Und damals, vor etwa 14 Jahren, als Leonardo deMontagne das Château erobert und das Dorf für Wochen und Monate praktisch von der Außenwelt abgeschnitten hatte, waren diese Jugendlichen zwar noch Kinder im Vorschulalter gewesen - aber sie konnten sich durchaus noch an das erinnern, was ihre Eltern und sie zu erleiden gehabt hatten, bis Zamorra dem teuflischen Spuk des Höllensohns und seiner Skelett-Krieger ein Ende bereiten konnte. Magie war hier ein Teil des Lebens aller Menschen geworden, aber die Ausübung überließ man gern jemandem, der etwas davon verstand. Nämlich Professor Zamorra.
    Vorsichtshalber hatte Nicole den jungen Leuten eingeschärft: »Wenn ich sage: Verschwindet, dann solltet ihr auch verschwinden. Übrigens am besten zum Auto, mit dem Raffael euch schnellstens von hier weg bringen kann. Das ist sicherer für euch. Es könnte sein, daß die Situation zeitweise außer Kontrolle gerät. Dann möchte ich nicht auch noch auf euch aufpassen müssen.«
    Sie hatten das verstanden und akzeptiert. Allerdings wandte Bertrand ein: »Und was ist dann mit Ihnen beiden, wenn Ihr Diener uns mit dem Fluchtwagen wegbringt? Wie kommen Sie dann von hier weg?«
    »Wir werden uns schon zu helfen wissen«, versicherte Nicole.
    Dort, wo Lamyron Teri entführt hatte, bereitete Zamorra jetzt die ›Fangschaltung‹ vor. Zunächst verkohlte er mit Nicoles Strahlwaffe einen Teil des Grases, um eine leicht handhabbare Freifläche zu bekommen. Die hochstehenden Halme wären eher hinderlich gewesen. Danach zog er mit magischer Kreide einen weiten Kreis, um den er innen und außen Symbole und Sigille anlegte.
    »Was macht er da, und warum ausgerechnet hier?« fragte Corinne leise. »Wäre es nicht im Château sicherer? Ich meine, wegen der Abschirmungen, die Sie da doch haben.«
    »Eben deshalb geht es hier besser«, erklärte Nicole ebenso leise. »Die M-Abwehr würde zwar uns mehr Sicherheit geben, aber den Gegenkontakt unmöglich machen. Außerdem hat es etwas mit diesem Platz zu tun. Hier ist Teri entführt worden, also hat dieser Platz eine ganz bestimmte Beziehung zu dem Entführer. Unter anderen Umständen würde das sicher keine Rolle spielen, hier aber, wo Magie im Spiel ist, schon. Da ist es sogar wichtig.«
    »Und was macht der Professor jetzt?« fragte Corinne weiter.
    Nicole versuchte zu erkennen, mit welchen Symbolen Zamorra arbeitete. »Sieht nach einer Beschwörung aus«, überlegte sie. »Eine Art Zwang. Ich weiß es selbst nicht genau.«
    Nach einer Weile war Zamorra mit seinen Vorbereitungen fertig. Er winkte Nicole zu.
    »Ich versuche, Lamyron anzusprechen«, erklärte er. »Wenn es funktioniert und er in diesem Zauberkreis erscheint…«
    »…paralysiere ich ihn sofort«, vollendete Nicole seinen Satz.
    »Dann sorgen wir dafür, daß er uns weder gefährlich werden noch entwischen kann«, fuhr Zamorra fort. »Und dann werden wir ihn nach seiner Motivation bezüglich der Entführungsschweinerei befragen. Und - nach dem Dunklen Lord…«
    Nicole lächelte.
    Zamorra ließ sich in exakt südlicher Position vor dem magischen Kreis nieder und begann mit seiner Beschwörung.
    ***
    Lamyron näherte sich der Druidin, das Schwert zum Hieb erhoben. Unwillkürlich wich Teri zurück. Sie wähnte sich in einem Alptraum. Der Geflügelte sollte ihr zwei Finger abschneiden, und er war tatsächlich im Begriff, das zu tun! Er wollte sie verstümmeln!
    »Nein«, keuchte sie. »Das wirst du nicht tun, hörst du? Du wirst es nicht tun! Du bist kein Ungeheuer! Du bist ein denkendes Individuum mit moralischen Grundsätzen!«
    Lamyron reagierte nicht.
    Der Dunkle Lord lachte spöttisch.
    »Wehre dich!« verlangte Teri. »Gehorche ihm nicht! Du bist nicht sein Sklave! Er kann es nicht von dir verlangen! Du bist nicht wie er!«
    »Er ist mein Sklave!« lachte die Kreatur mit dem Puppengesicht. »Er muß mir gehorchen, ob er will oder nicht. Du wirst nichts daran ändern, so sehr du auch bettelst und flehst und winselst!«
    Für einen Augenblick zögerte Lamyron, verharrte kurz und sah sich nach dem Dunklen Lord um. Aber dann schritt er weiter auf Teri zu.
    Wieder und wieder versuchte sie, ihre Magie zu aktivieren. Aber es gelang ihr nicht. Sie wurde vollkommen blockiert.
    Sie konnte nur noch versuchen, sich körperlich zur Wehr zu setzen. Aber schon seine Muskeln

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