064 - Marotsch, der Vampir-Killer
von einem
Bekannten erfahren, der mit Starkys Werbeideen große Erfolge errungen hatte.
Wann eine Begegnung und ein ausführliches Gespräch möglich sei
wollte X-RAY-3 gerne wissen. Zufällig sei er ganz in der Nähe von Starskys
Wohnung. Wenn möglich, sollte die Begegnung noch heute erfolgen. Schon im Lauf
des morgigen Tages sei Larrys Weiterreise nach Berlin vorgesehen…
X-RAY-3 sponn eine Geschichte zusammen, die hieb– und stichfest
war.
Starsky hatte eine angenehme, um nicht zu sagen sympathische
Stimme am Telefon. Das Geschäft interessiere ihn. Worum es denn ginge? Darüber
aber gab Larry keine Auskunft. Er benahm sich ganz wie ein Geschäftsmann, der
am Telefon über ein gewisses Maß an Andeutungen nicht hinausging.
»Also gut, Mister Johnson. Wenn Sie schon in der Nähe sind, warum
kommen Sie dann nicht gleich hierher? Besprechen wir alles in Ruhe. Ich kann
meine anderen Termine verschieben.«
»Okay. Mister Starsky. Das ist ein Wort! Ich werde in einer
Viertelstunde bei Ihnen sein. Vielen Dank! Bis später.«
Larry hängte ein. Er hätte in drei Minuten bei Starsky sein
können, doch das wäre ihm zu verdächtig gewesen. So schlug er eine
Viertelstunde mit Abwarten tot, ehe er den Klingelknopf an der großen gläsernen
Tür des Hochhauses betätigte und er sich über die Sprechanlage bei Starsky
meldete. Der Türsummer öffnete das Portal.
Mit dem Aufzug ließ sich Larry in den 12. Stock tragen.
Als die Lifttür zurückglitt stand Dr. Leopold Starsky bereits im
Gang, um seinen Gast willkommen zu heißen.
Er trug eine helle Sommerhose und ein großgemustertes Sporthemd.
Starsky war fast so groß wie Larry. Er hatte eine kühle vornehme Art an sich,
und man sah ihm an, daß er Geld hatte. Es gibt Leute, denen man das auf den
ersten Blick ansieht. Starsky war so ein Mensch, der Erfolgstyp, der wußte, wie
man es im Leben anstellen mußte, um es zu etwas zu bringen.
»Mister Johnson? Angenehm… Bitte, treten Sie näher!« Er war
leutselig, wußte gleich etwas zu erzählen und geleitete seinen Besucher in die
luxuriös eingerichtete Wohnung.
Larry betrat die Diele zuerst. Von hier aus konnte man in den
großen, hellen Arbeitsraum sehen, der etwas von einem Studio an sich hatte.
Links stand die Tür zu dem riesigen Wohnzimmer auf, von dem aus man auf einen
großen Balkon hinausgehen konnte.
Moderne Bilder hingen an den Wänden, Bilder, mit denen Larry
nichts anfangen konnte. Weder die Form noch die Farbkompositionen gefielen ihm.
»Gehen Sie geradeaus! Dort können wir uns dann in aller Ruhe
unterhalten. Mister Brent!« Starsky lachte leise.
Wie vom Blitz getroffen, wirbelte Larry herum. Starsky hatte
seinen wahren Namen genannt! Er wußte also Bescheid, aber wieso…?
Er starrte, dem hochgewachsenen Mann in die Augen.
»Tja. Mister Brent… Wie das Leben so spielt! Nun begegnen wir uns
also doch noch. Allerdings anders, wie ich und wahrscheinlich auch wie Sie es
sich vorgestellt haben. Aber es ist gut, daß es so gekommen ist. So ersparen
wir uns beide Ärger. Seit Ihrer Ankunft muß ich befürchten, daß die Jagd auf
mich erfolgreich sein wird. Sie sind ja ein richtiger Jäger.« Es sollte
scherzhaft klingen, aber es klang bitterernst.
Instinktiv spürte Larry, daß er in die Höhle des Löwen geraten
war.
Dieser Mann wußte alles!
»Woher wissen Sie, wer ich wirklich bin?« Larry sah ein, daß es
keinen Sinn hatte, die Maske aufrechtzuerhalten und den Erstaunten zu spielen »Ich
weiß nicht nur, wer Sie sind, ich weiß auch, was Sie wollen! Ich erkenne meine
Feinde, und Sie sind mein größter! Wären Sie nicht hierhergekommen, wir hätten
uns dennoch spätestens heute kennengelernt. Ich hätte Sachtier dazu gebracht,
Sie mir auszuliefern. Sobald seine Mitarbeit angefangen hat, wären Sie mir im
Weg gewesen.«
»Sie sind Kasparek.«
»Nicht nur das, ich bin der Marotsch! Und den wollten Sie doch
kennenlernen, nicht wahr?«
Die Worte verklangen mit einem spöttischen Kichern, und plötzlich
stand nicht mehr Dr. Starsky vor Larry Brent sondern der Marotsoh…
Larry sah den Marotsch zum ersten Mal, und doch kam es ihm so vor,
als hätte er ihn schon öfters gesehen.
Das war die Gestalt, die Reisner als den Vampir-Killer erkannt,
die gleiche Gestalt, die Melanie Gauer als Zwerg bezeichnet hatte.
Aus Staraky war der Marotsoh geworden!
Starsky und der Marotsch waren einunddieselbe Person!
Ein Magier! Ein Hexer, der nach Belieben sein Aussehen verändern
konnte.
Larry griff
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